Auch bringen gewisse Steinarten mehrerley Farben hervor, z. B. (der Schiefer) der indem er schwarz ist, weiße Linien zieht. Bey solchen Körpern sind die Ur- Theile klein, dicht und schwarz, das Gewebe des Steins aber ward, bey seiner Entstehung, mit allen seinen Gängen, besonders gefärbt, daher man auch äußerlich entweder diese oder jene Farbe sieht. Das vom Körper Abgeriebene aber erscheint nicht mehr gold- oder kupferfarbig, noch auf irgend eine Weise gefärbt, sondern ganz schwarz, weil das anders gefärbte Ge- webe zerrissen ist und nun die uranfängliche Natur der kleinsten Theile gesehen wird.
Streicht man aber einen solchen Körper an etwas Gleiches und Glattes, wie z. B. an einen Probier- stein, so kommt seine Urfarbe, die schwarze nehmlich, nicht zum Vorschein, sondern er zeigt die Farbe wo- mit sein Gewebe bey dessen erster Schichtung und Ver- bindung tingirt ward.
31.
Unter den brennenden, im Feuer sich auflösenden und schmelzenden Körpern zeigen solche, deren Rauch dünn und luftartig ist, die verschiedensten Farben, wie der Schwefel und die rostenden Kupfergefäße; auch Körper, welche dicht und glatt sind, wie das Silber.
32.
Auch andere Körper, welche schattige Farben zei- gen, sind gleichfalls glatt, wie z. B. das Wasser
II. 3
30.
Auch bringen gewiſſe Steinarten mehrerley Farben hervor, z. B. (der Schiefer) der indem er ſchwarz iſt, weiße Linien zieht. Bey ſolchen Koͤrpern ſind die Ur- Theile klein, dicht und ſchwarz, das Gewebe des Steins aber ward, bey ſeiner Entſtehung, mit allen ſeinen Gaͤngen, beſonders gefaͤrbt, daher man auch aͤußerlich entweder dieſe oder jene Farbe ſieht. Das vom Koͤrper Abgeriebene aber erſcheint nicht mehr gold- oder kupferfarbig, noch auf irgend eine Weiſe gefaͤrbt, ſondern ganz ſchwarz, weil das anders gefaͤrbte Ge- webe zerriſſen iſt und nun die uranfaͤngliche Natur der kleinſten Theile geſehen wird.
Streicht man aber einen ſolchen Koͤrper an etwas Gleiches und Glattes, wie z. B. an einen Probier- ſtein, ſo kommt ſeine Urfarbe, die ſchwarze nehmlich, nicht zum Vorſchein, ſondern er zeigt die Farbe wo- mit ſein Gewebe bey deſſen erſter Schichtung und Ver- bindung tingirt ward.
31.
Unter den brennenden, im Feuer ſich aufloͤſenden und ſchmelzenden Koͤrpern zeigen ſolche, deren Rauch duͤnn und luftartig iſt, die verſchiedenſten Farben, wie der Schwefel und die roſtenden Kupfergefaͤße; auch Koͤrper, welche dicht und glatt ſind, wie das Silber.
32.
Auch andere Koͤrper, welche ſchattige Farben zei- gen, ſind gleichfalls glatt, wie z. B. das Waſſer
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30.
Auch bringen gewiſſe Steinarten mehrerley Farben
hervor, z. B. (der Schiefer) der indem er ſchwarz iſt,
weiße Linien zieht. Bey ſolchen Koͤrpern ſind die Ur-
Theile klein, dicht und ſchwarz, das Gewebe des
Steins aber ward, bey ſeiner Entſtehung, mit allen
ſeinen Gaͤngen, beſonders gefaͤrbt, daher man auch
aͤußerlich entweder dieſe oder jene Farbe ſieht. Das
vom Koͤrper Abgeriebene aber erſcheint nicht mehr gold-
oder kupferfarbig, noch auf irgend eine Weiſe gefaͤrbt,
ſondern ganz ſchwarz, weil das anders gefaͤrbte Ge-
webe zerriſſen iſt und nun die uranfaͤngliche Natur der
kleinſten Theile geſehen wird.
Streicht man aber einen ſolchen Koͤrper an etwas
Gleiches und Glattes, wie z. B. an einen Probier-
ſtein, ſo kommt ſeine Urfarbe, die ſchwarze nehmlich,
nicht zum Vorſchein, ſondern er zeigt die Farbe wo-
mit ſein Gewebe bey deſſen erſter Schichtung und Ver-
bindung tingirt ward.
31.
Unter den brennenden, im Feuer ſich aufloͤſenden
und ſchmelzenden Koͤrpern zeigen ſolche, deren Rauch
duͤnn und luftartig iſt, die verſchiedenſten Farben, wie
der Schwefel und die roſtenden Kupfergefaͤße; auch
Koͤrper, welche dicht und glatt ſind, wie das
Silber.
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Auch andere Koͤrper, welche ſchattige Farben zei-
gen, ſind gleichfalls glatt, wie z. B. das Waſſer
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/67>, abgerufen am 25.11.2024.
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