ihres Sprachgebrauchs, wodurch wir denn freylich ge- genwärtig viel weiter reichen. Es gehört daher eine Ueberzeugung von seinem Hauptgrundsatze und ein gu- ter Wille dazu, um das Echte und Verdienstliche sei- ner Arbeit auszuziehen und anzuerkennen.
Wir haben ihn seit langen Jahren geschätzt und daher auch schon (E. 572 ff.) seine Ueberzeugung, ver- bunden mit der unsern, aufgeführt.
Bey den Pflanzen geräth es ihm am besten. Er entzieht ihnen das Färbende und es bleibt eine weiße Structur übrig. Dieses ausgezogene Färbende verfin- stert sich immer mehr beym Verdichten, manifestirt sei- ne schattenhafte Natur, nähert sich dem Schwarzen, Ununterscheidbaren, und kann wieder einer andern wei- ßen Fläche mitgetheilt und in seiner vorigen Specifica- tion und Herrlichkeit dargestellt werden. Im Thier- reich ist es schon schwieriger. Im Mineralreiche fin- den sich noch mehr Hindernisse, wenn man den Grund- satz durchführen will. Jedoch beharrt er fest bey dem- selben und wendet ihn, wo er empirisch anwendbar ist, glücklich an.
In der Vorrede sind zwey kurze Aufsätze, die je- doch dem Verfasser nicht besonders günstig sind, vom Herausgeber eingeschaltet, der eine von Klügel, der andere von Lichtenberg. In dem ersten finden wir einen gemüthlichen und redlichen, in dem zweyten einen geist- reichen und gewandten Skepticismus. Wir mögen
ihres Sprachgebrauchs, wodurch wir denn freylich ge- genwaͤrtig viel weiter reichen. Es gehoͤrt daher eine Ueberzeugung von ſeinem Hauptgrundſatze und ein gu- ter Wille dazu, um das Echte und Verdienſtliche ſei- ner Arbeit auszuziehen und anzuerkennen.
Wir haben ihn ſeit langen Jahren geſchaͤtzt und daher auch ſchon (E. 572 ff.) ſeine Ueberzeugung, ver- bunden mit der unſern, aufgefuͤhrt.
Bey den Pflanzen geraͤth es ihm am beſten. Er entzieht ihnen das Faͤrbende und es bleibt eine weiße Structur uͤbrig. Dieſes ausgezogene Faͤrbende verfin- ſtert ſich immer mehr beym Verdichten, manifeſtirt ſei- ne ſchattenhafte Natur, naͤhert ſich dem Schwarzen, Ununterſcheidbaren, und kann wieder einer andern wei- ßen Flaͤche mitgetheilt und in ſeiner vorigen Specifica- tion und Herrlichkeit dargeſtellt werden. Im Thier- reich iſt es ſchon ſchwieriger. Im Mineralreiche fin- den ſich noch mehr Hinderniſſe, wenn man den Grund- ſatz durchfuͤhren will. Jedoch beharrt er feſt bey dem- ſelben und wendet ihn, wo er empiriſch anwendbar iſt, gluͤcklich an.
In der Vorrede ſind zwey kurze Aufſaͤtze, die je- doch dem Verfaſſer nicht beſonders guͤnſtig ſind, vom Herausgeber eingeſchaltet, der eine von Kluͤgel, der andere von Lichtenberg. In dem erſten finden wir einen gemuͤthlichen und redlichen, in dem zweyten einen geiſt- reichen und gewandten Skepticismus. Wir moͤgen
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ihres Sprachgebrauchs, wodurch wir denn freylich ge-
genwaͤrtig viel weiter reichen. Es gehoͤrt daher eine
Ueberzeugung von ſeinem Hauptgrundſatze und ein gu-
ter Wille dazu, um das Echte und Verdienſtliche ſei-
ner Arbeit auszuziehen und anzuerkennen.
Wir haben ihn ſeit langen Jahren geſchaͤtzt und
daher auch ſchon (E. 572 ff.) ſeine Ueberzeugung, ver-
bunden mit der unſern, aufgefuͤhrt.
Bey den Pflanzen geraͤth es ihm am beſten. Er
entzieht ihnen das Faͤrbende und es bleibt eine weiße
Structur uͤbrig. Dieſes ausgezogene Faͤrbende verfin-
ſtert ſich immer mehr beym Verdichten, manifeſtirt ſei-
ne ſchattenhafte Natur, naͤhert ſich dem Schwarzen,
Ununterſcheidbaren, und kann wieder einer andern wei-
ßen Flaͤche mitgetheilt und in ſeiner vorigen Specifica-
tion und Herrlichkeit dargeſtellt werden. Im Thier-
reich iſt es ſchon ſchwieriger. Im Mineralreiche fin-
den ſich noch mehr Hinderniſſe, wenn man den Grund-
ſatz durchfuͤhren will. Jedoch beharrt er feſt bey dem-
ſelben und wendet ihn, wo er empiriſch anwendbar iſt,
gluͤcklich an.
In der Vorrede ſind zwey kurze Aufſaͤtze, die je-
doch dem Verfaſſer nicht beſonders guͤnſtig ſind, vom
Herausgeber eingeſchaltet, der eine von Kluͤgel, der
andere von Lichtenberg. In dem erſten finden wir einen
gemuͤthlichen und redlichen, in dem zweyten einen geiſt-
reichen und gewandten Skepticismus. Wir moͤgen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/669>, abgerufen am 23.11.2024.
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