kommnen. Für die Technik und den Gebrauch war gesorgt.
Allein es ließ sich bald bemerken, daß die Wis- senschaft, ja die Kunst selbst dabey leiden mußte. Die Behandlungsarten waren getrennt. Niemand blickte über seinen Kreis hinaus, und Niemand gewann eine Uebersicht des Ganzen. Eine einsichtige Regierung je- doch fühlte diesen Mangel bald, schenkte wissenschaft- lich gebildeten Männern ihr Zutrauen und gab ihnen den Auftrag, das was durch die Gesetzgebung getrennt war, auf einem höhern Standpuncte zu vereinigen. Dufay ist einer von diesen.
Die Beschreibungen auch anderer Handwerker sollten unternommen werden. Dufay bearbeitete die Färberey. Ein kurzer Aufsatz in den Memoiren der Akademie 1737 ist sehr verständig geschrieben. Wir übergehen was uns nicht nahe berührt, und bemerken nur fol- gendes:
Wer von der Färberey in die Farbenlehre kommt, muß es höchst drollig finden, wenn er von sieben, ja noch mehr Urfarben reden hört. Er wird bey der ge- ringsten Aufmerksamkeit gewahr, daß sich in der mine- ralischen, vegetabilischen und animalischen Natur drey Farben isoliren und specificiren. Er kann sich Gelb, Blau und Roth ganz rein verschaffen; er kann sie den Geweben mittheilen und durch verschiedene, wirkende und gegenwirkende Behandlung, so wie durch Mi-
kommnen. Fuͤr die Technik und den Gebrauch war geſorgt.
Allein es ließ ſich bald bemerken, daß die Wiſ- ſenſchaft, ja die Kunſt ſelbſt dabey leiden mußte. Die Behandlungsarten waren getrennt. Niemand blickte uͤber ſeinen Kreis hinaus, und Niemand gewann eine Ueberſicht des Ganzen. Eine einſichtige Regierung je- doch fuͤhlte dieſen Mangel bald, ſchenkte wiſſenſchaft- lich gebildeten Maͤnnern ihr Zutrauen und gab ihnen den Auftrag, das was durch die Geſetzgebung getrennt war, auf einem hoͤhern Standpuncte zu vereinigen. Dufay iſt einer von dieſen.
Die Beſchreibungen auch anderer Handwerker ſollten unternommen werden. Dufay bearbeitete die Faͤrberey. Ein kurzer Aufſatz in den Memoiren der Akademie 1737 iſt ſehr verſtaͤndig geſchrieben. Wir uͤbergehen was uns nicht nahe beruͤhrt, und bemerken nur fol- gendes:
Wer von der Faͤrberey in die Farbenlehre kommt, muß es hoͤchſt drollig finden, wenn er von ſieben, ja noch mehr Urfarben reden hoͤrt. Er wird bey der ge- ringſten Aufmerkſamkeit gewahr, daß ſich in der mine- raliſchen, vegetabiliſchen und animaliſchen Natur drey Farben iſoliren und ſpecificiren. Er kann ſich Gelb, Blau und Roth ganz rein verſchaffen; er kann ſie den Geweben mittheilen und durch verſchiedene, wirkende und gegenwirkende Behandlung, ſo wie durch Mi-
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kommnen. Fuͤr die Technik und den Gebrauch war
geſorgt.
Allein es ließ ſich bald bemerken, daß die Wiſ-
ſenſchaft, ja die Kunſt ſelbſt dabey leiden mußte. Die
Behandlungsarten waren getrennt. Niemand blickte
uͤber ſeinen Kreis hinaus, und Niemand gewann eine
Ueberſicht des Ganzen. Eine einſichtige Regierung je-
doch fuͤhlte dieſen Mangel bald, ſchenkte wiſſenſchaft-
lich gebildeten Maͤnnern ihr Zutrauen und gab ihnen
den Auftrag, das was durch die Geſetzgebung getrennt
war, auf einem hoͤhern Standpuncte zu vereinigen.
Dufay iſt einer von dieſen.
Die Beſchreibungen auch anderer Handwerker ſollten
unternommen werden. Dufay bearbeitete die Faͤrberey.
Ein kurzer Aufſatz in den Memoiren der Akademie
1737 iſt ſehr verſtaͤndig geſchrieben. Wir uͤbergehen
was uns nicht nahe beruͤhrt, und bemerken nur fol-
gendes:
Wer von der Faͤrberey in die Farbenlehre kommt,
muß es hoͤchſt drollig finden, wenn er von ſieben, ja
noch mehr Urfarben reden hoͤrt. Er wird bey der ge-
ringſten Aufmerkſamkeit gewahr, daß ſich in der mine-
raliſchen, vegetabiliſchen und animaliſchen Natur drey
Farben iſoliren und ſpecificiren. Er kann ſich Gelb,
Blau und Roth ganz rein verſchaffen; er kann ſie den
Geweben mittheilen und durch verſchiedene, wirkende
und gegenwirkende Behandlung, ſo wie durch Mi-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/559>, abgerufen am 25.11.2024.
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