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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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b) Refraction und Reflexion an sich betreffend,
meistens ohne Bezug auf Farbe, 3) 4) 5) 6). Ferner
wird die Beugung der Strahlen bey der Refraction,
die Beugung der Strahlen bey der Reflexion nach
Newtonischen Grundsätzen entwickelt und diese Phäno-
mene der Attraction zugeschrieben. Die Darstellung ist
klar und zweckmäßig, obgleich die Anwendung auf die
divers refrangiblen Strahlen mißlich und peinlich er-
scheint. In 7) und 8) wird die durch Berührung ei-
ner Glasfläche mit dem Wasser auf einmal aufgehobene
Reflexion dargestellt, wobey die Bemerkung gemacht
wird, daß die durch Refraction und Reflexion gesehe-
nen Bilder deutlicher seyn sollen als die durch bloße
Reflexion gesehenen, zum Beweis, daß das Licht leich-
ter durch dichte als durch dünne Mittel gehe.

c) Als Zugabe 9) der bekannte Newtonische Ver-
such, der sechzehnte des zweyten Theils: wenn man
unter freyem Himmel auf ein Prisma sieht, da sich
denn ein blauer Bogen zeigt. Wir haben an seinem
Orte diesen Versuch umständlich erläutert und ihn auf
unsere Erfahrungssätze zurückgeführt.

Diese Experimente wurden vorgenommen vor dem
damaligen Präsidenten der Societät Hans Sloane,
vier Mitgliedern derselben, Engländern, und vier Ita-
liänern, welche sämmtlich den guten Erfolg der Expe-
rimente bezeugten. Wie wenig aber hierdurch eigent-
lich ausgemacht werden können, besonders in Absicht
auf Farbentheorie, läßt sich gleich daraus sehen, daß

b) Refraction und Reflexion an ſich betreffend,
meiſtens ohne Bezug auf Farbe, 3) 4) 5) 6). Ferner
wird die Beugung der Strahlen bey der Refraction,
die Beugung der Strahlen bey der Reflexion nach
Newtoniſchen Grundſaͤtzen entwickelt und dieſe Phaͤno-
mene der Attraction zugeſchrieben. Die Darſtellung iſt
klar und zweckmaͤßig, obgleich die Anwendung auf die
divers refrangiblen Strahlen mißlich und peinlich er-
ſcheint. In 7) und 8) wird die durch Beruͤhrung ei-
ner Glasflaͤche mit dem Waſſer auf einmal aufgehobene
Reflexion dargeſtellt, wobey die Bemerkung gemacht
wird, daß die durch Refraction und Reflexion geſehe-
nen Bilder deutlicher ſeyn ſollen als die durch bloße
Reflexion geſehenen, zum Beweis, daß das Licht leich-
ter durch dichte als durch duͤnne Mittel gehe.

c) Als Zugabe 9) der bekannte Newtoniſche Ver-
ſuch, der ſechzehnte des zweyten Theils: wenn man
unter freyem Himmel auf ein Prisma ſieht, da ſich
denn ein blauer Bogen zeigt. Wir haben an ſeinem
Orte dieſen Verſuch umſtaͤndlich erlaͤutert und ihn auf
unſere Erfahrungsſaͤtze zuruͤckgefuͤhrt.

Dieſe Experimente wurden vorgenommen vor dem
damaligen Praͤſidenten der Societaͤt Hans Sloane,
vier Mitgliedern derſelben, Englaͤndern, und vier Ita-
liaͤnern, welche ſaͤmmtlich den guten Erfolg der Expe-
rimente bezeugten. Wie wenig aber hierdurch eigent-
lich ausgemacht werden koͤnnen, beſonders in Abſicht
auf Farbentheorie, laͤßt ſich gleich daraus ſehen, daß

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[471/0505] b) Refraction und Reflexion an ſich betreffend, meiſtens ohne Bezug auf Farbe, 3) 4) 5) 6). Ferner wird die Beugung der Strahlen bey der Refraction, die Beugung der Strahlen bey der Reflexion nach Newtoniſchen Grundſaͤtzen entwickelt und dieſe Phaͤno- mene der Attraction zugeſchrieben. Die Darſtellung iſt klar und zweckmaͤßig, obgleich die Anwendung auf die divers refrangiblen Strahlen mißlich und peinlich er- ſcheint. In 7) und 8) wird die durch Beruͤhrung ei- ner Glasflaͤche mit dem Waſſer auf einmal aufgehobene Reflexion dargeſtellt, wobey die Bemerkung gemacht wird, daß die durch Refraction und Reflexion geſehe- nen Bilder deutlicher ſeyn ſollen als die durch bloße Reflexion geſehenen, zum Beweis, daß das Licht leich- ter durch dichte als durch duͤnne Mittel gehe. c) Als Zugabe 9) der bekannte Newtoniſche Ver- ſuch, der ſechzehnte des zweyten Theils: wenn man unter freyem Himmel auf ein Prisma ſieht, da ſich denn ein blauer Bogen zeigt. Wir haben an ſeinem Orte dieſen Verſuch umſtaͤndlich erlaͤutert und ihn auf unſere Erfahrungsſaͤtze zuruͤckgefuͤhrt. Dieſe Experimente wurden vorgenommen vor dem damaligen Praͤſidenten der Societaͤt Hans Sloane, vier Mitgliedern derſelben, Englaͤndern, und vier Ita- liaͤnern, welche ſaͤmmtlich den guten Erfolg der Expe- rimente bezeugten. Wie wenig aber hierdurch eigent- lich ausgemacht werden koͤnnen, beſonders in Abſicht auf Farbentheorie, laͤßt ſich gleich daraus ſehen, daß

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/505>, abgerufen am 22.11.2024.