auch hier wieder an der Spitze. Der Experimentator hält sich bey ganz unnöthigen Bedingungen auf, versichert der Versuch des Auseinanderrückens der beyden Bän- der sey vortrefflich gerathen, und sagt erst hinterdrein: wenn der Grund nicht schwarz ist, so geräth der Ver- such nicht so gut. Daß der Grund hinter den Bändern schwarz sey, ist die unerläßliche Bedingung welche oben- an stehen müßte. Ist der Grund heller als die Bänder, so geräth der Versuch nicht etwa nur nicht so gut, son- dern er geräth gar nicht; es entsteht etwas Umgekehrtes, etwas ganz Anders. Man wird an dieser ausflüchten- den Manier doch wohl sogleich den echten Jünger Newtons erkennen.
2) Ein ähnliches Experiment mit den beyden Papierstreifen durch die Farben des Spectrums gefärbt, vergleicht sich mit dem dreyzehnten Versuche des ersten Theils.
3) Das Bild dieser letzten, violetten und gelbro- then Streifen durch eine Linse auf ein Papier gewor- fen, sodann derselbe Versuch mit gefärbten Papieren, kommt mit dem zweyten Versuche des ersten Theils überein.
4) Verschiedene Längen und Directionen des pris- matischen Bildes nach den verschiedenen Einfallswin- keln des reinen Lichts aufs Prisma. Was hier aus- geführt und dargestellt ist, würde zum dritten Versuch des ersten Theils gehören.
auch hier wieder an der Spitze. Der Experimentator haͤlt ſich bey ganz unnoͤthigen Bedingungen auf, verſichert der Verſuch des Auseinanderruͤckens der beyden Baͤn- der ſey vortrefflich gerathen, und ſagt erſt hinterdrein: wenn der Grund nicht ſchwarz iſt, ſo geraͤth der Ver- ſuch nicht ſo gut. Daß der Grund hinter den Baͤndern ſchwarz ſey, iſt die unerlaͤßliche Bedingung welche oben- an ſtehen muͤßte. Iſt der Grund heller als die Baͤnder, ſo geraͤth der Verſuch nicht etwa nur nicht ſo gut, ſon- dern er geraͤth gar nicht; es entſteht etwas Umgekehrtes, etwas ganz Anders. Man wird an dieſer ausfluͤchten- den Manier doch wohl ſogleich den echten Juͤnger Newtons erkennen.
2) Ein aͤhnliches Experiment mit den beyden Papierſtreifen durch die Farben des Spectrums gefaͤrbt, vergleicht ſich mit dem dreyzehnten Verſuche des erſten Theils.
3) Das Bild dieſer letzten, violetten und gelbro- then Streifen durch eine Linſe auf ein Papier gewor- fen, ſodann derſelbe Verſuch mit gefaͤrbten Papieren, kommt mit dem zweyten Verſuche des erſten Theils uͤberein.
4) Verſchiedene Laͤngen und Directionen des pris- matiſchen Bildes nach den verſchiedenen Einfallswin- keln des reinen Lichts aufs Prisma. Was hier aus- gefuͤhrt und dargeſtellt iſt, wuͤrde zum dritten Verſuch des erſten Theils gehoͤren.
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auch hier wieder an der Spitze. Der Experimentator
haͤlt ſich bey ganz unnoͤthigen Bedingungen auf, verſichert
der Verſuch des Auseinanderruͤckens der beyden Baͤn-
der ſey vortrefflich gerathen, und ſagt erſt hinterdrein:
wenn der Grund nicht ſchwarz iſt, ſo geraͤth der Ver-
ſuch nicht ſo gut. Daß der Grund hinter den Baͤndern
ſchwarz ſey, iſt die unerlaͤßliche Bedingung welche oben-
an ſtehen muͤßte. Iſt der Grund heller als die Baͤnder,
ſo geraͤth der Verſuch nicht etwa nur nicht ſo gut, ſon-
dern er geraͤth gar nicht; es entſteht etwas Umgekehrtes,
etwas ganz Anders. Man wird an dieſer ausfluͤchten-
den Manier doch wohl ſogleich den echten Juͤnger
Newtons erkennen.
2) Ein aͤhnliches Experiment mit den beyden
Papierſtreifen durch die Farben des Spectrums gefaͤrbt,
vergleicht ſich mit dem dreyzehnten Verſuche des erſten
Theils.
3) Das Bild dieſer letzten, violetten und gelbro-
then Streifen durch eine Linſe auf ein Papier gewor-
fen, ſodann derſelbe Verſuch mit gefaͤrbten Papieren,
kommt mit dem zweyten Verſuche des erſten Theils
uͤberein.
4) Verſchiedene Laͤngen und Directionen des pris-
matiſchen Bildes nach den verſchiedenen Einfallswin-
keln des reinen Lichts aufs Prisma. Was hier aus-
gefuͤhrt und dargeſtellt iſt, wuͤrde zum dritten Verſuch
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/493>, abgerufen am 25.11.2024.
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