späterhin noch die Rede seyn wird, sey gleichfalls der Ueberzeugung gewesen, daß dasjenige, was man Re- fraction zu nennen pflegt, auch im Perpendikel wirke. Er hatte die drey optischen Bücher des Willebrord Snellius im Manuscripte gelesen und sich dessen An- sichten zu eigen gemacht. Dabey erzählt er, daß er zu Brüssel vor der Königinn von Schweden diese seine Meynung vorgetragen, jedoch einen allgemeinen Wider- spruch gefunden; ja man habe ihm vorgeworfen, daß er gegen die ersten Grundsätze sündige. Nachdem aber die Gesellschaft durch den Augenschein überzeugt worden, so habe man die Sache in einen Wortstreit gespielt und gesagt: incidi quidem radium, non ta- men frangi. Er führt darauf aus den Werken des Snellius eine Demonstration des subjectiven Versuchs an, wodurch die stufenweise Hebung ins Klare gesetzt wird.
Antonius De Dominis.
umgekommen 1624.
De radiis visus et lucis in vitris perspectivis et iride tractatus Marci Antonii de Dominis, per Joannem Bartolum in lucem editus Venetiis 1611.
Durch dieses Werk von nicht großem Umfange ist der Verfasser unter den Naturforschern berühmt gewor- den und zwar mit Recht: denn man erkennt hier die
ſpaͤterhin noch die Rede ſeyn wird, ſey gleichfalls der Ueberzeugung geweſen, daß dasjenige, was man Re- fraction zu nennen pflegt, auch im Perpendikel wirke. Er hatte die drey optiſchen Buͤcher des Willebrord Snellius im Manuſcripte geleſen und ſich deſſen An- ſichten zu eigen gemacht. Dabey erzaͤhlt er, daß er zu Bruͤſſel vor der Koͤniginn von Schweden dieſe ſeine Meynung vorgetragen, jedoch einen allgemeinen Wider- ſpruch gefunden; ja man habe ihm vorgeworfen, daß er gegen die erſten Grundſaͤtze ſuͤndige. Nachdem aber die Geſellſchaft durch den Augenſchein uͤberzeugt worden, ſo habe man die Sache in einen Wortſtreit geſpielt und geſagt: incidi quidem radium, non ta- men frangi. Er fuͤhrt darauf aus den Werken des Snellius eine Demonſtration des ſubjectiven Verſuchs an, wodurch die ſtufenweiſe Hebung ins Klare geſetzt wird.
Antonius De Dominis.
umgekommen 1624.
De radiis visus et lucis in vitris perspectivis et iride tractatus Marci Antonii de Dominis, per Joannem Bartolum in lucem editus Venetiis 1611.
Durch dieſes Werk von nicht großem Umfange iſt der Verfaſſer unter den Naturforſchern beruͤhmt gewor- den und zwar mit Recht: denn man erkennt hier die
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ſpaͤterhin noch die Rede ſeyn wird, ſey gleichfalls der
Ueberzeugung geweſen, daß dasjenige, was man Re-
fraction zu nennen pflegt, auch im Perpendikel wirke.
Er hatte die drey optiſchen Buͤcher des Willebrord
Snellius im Manuſcripte geleſen und ſich deſſen An-
ſichten zu eigen gemacht. Dabey erzaͤhlt er, daß er zu
Bruͤſſel vor der Koͤniginn von Schweden dieſe ſeine
Meynung vorgetragen, jedoch einen allgemeinen Wider-
ſpruch gefunden; ja man habe ihm vorgeworfen, daß
er gegen die erſten Grundſaͤtze ſuͤndige. Nachdem
aber die Geſellſchaft durch den Augenſchein uͤberzeugt
worden, ſo habe man die Sache in einen Wortſtreit
geſpielt und geſagt: incidi quidem radium, non ta-
men frangi. Er fuͤhrt darauf aus den Werken des
Snellius eine Demonſtration des ſubjectiven Verſuchs
an, wodurch die ſtufenweiſe Hebung ins Klare geſetzt
wird.
Antonius De Dominis.
umgekommen 1624.
De radiis visus et lucis in vitris perspectivis
et iride tractatus Marci Antonii de Dominis, per
Joannem Bartolum in lucem editus Venetiis 1611.
Durch dieſes Werk von nicht großem Umfange iſt
der Verfaſſer unter den Naturforſchern beruͤhmt gewor-
den und zwar mit Recht: denn man erkennt hier die
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/289>, abgerufen am 22.12.2024.
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