Unter diesem gelben Bogen erblickt man sodann den klaren Himmel, tiefer den Horizont, er bestehe nun aus Häusern oder Bergen, welche nach dem Ge- setz blau und blauroth gesäumt erscheinen.
Nun biege man das Prisma immer mehr nieder, indem man immer fortfährt hineinzusehen. Nach und nach werden die Gebäude, der Horizont, sich zurück- legen, endlich ganz verschwinden und der gelbe und gelbrothe Bogen, den man bisher gesehen, wird sich sodann in einen blauen und blaurothen verwandeln, welches derjenige ist, von dem Newton spricht ohne des vorhergehenden und dieser Verwandlung zu er- wähnen.
605.
Dieses ist aber auch noch kein Experiment, son- dern ein bloßes empirisches Phänomen. Die Vorrich- tung aber, welche wir vorschlagen, um von dieser Er- scheinung das Zufällige wegzunehmen und sie in ihren Bedingungen zugleich zu vermannigfaltigen und zu be- festigen, wollen wir sogleich angeben, wenn wir vor- her noch eine Bemerkung gemacht haben. Das Phä- nomen, wie es sich uns am Fenster zeigt, entspringt indem der helle Himmel über der dunklen Erde steht. Wir können es nicht leicht umkehren und uns einen dunklen Himmel und eine helle Erde verschaffen. Eben dieses gilt von Zimmern, in welchen die Decken mei- stens hell und die Wände mehr oder weniger dun- kel sind.
Unter dieſem gelben Bogen erblickt man ſodann den klaren Himmel, tiefer den Horizont, er beſtehe nun aus Haͤuſern oder Bergen, welche nach dem Ge- ſetz blau und blauroth geſaͤumt erſcheinen.
Nun biege man das Prisma immer mehr nieder, indem man immer fortfaͤhrt hineinzuſehen. Nach und nach werden die Gebaͤude, der Horizont, ſich zuruͤck- legen, endlich ganz verſchwinden und der gelbe und gelbrothe Bogen, den man bisher geſehen, wird ſich ſodann in einen blauen und blaurothen verwandeln, welches derjenige iſt, von dem Newton ſpricht ohne des vorhergehenden und dieſer Verwandlung zu er- waͤhnen.
605.
Dieſes iſt aber auch noch kein Experiment, ſon- dern ein bloßes empiriſches Phaͤnomen. Die Vorrich- tung aber, welche wir vorſchlagen, um von dieſer Er- ſcheinung das Zufaͤllige wegzunehmen und ſie in ihren Bedingungen zugleich zu vermannigfaltigen und zu be- feſtigen, wollen wir ſogleich angeben, wenn wir vor- her noch eine Bemerkung gemacht haben. Das Phaͤ- nomen, wie es ſich uns am Fenſter zeigt, entſpringt indem der helle Himmel uͤber der dunklen Erde ſteht. Wir koͤnnen es nicht leicht umkehren und uns einen dunklen Himmel und eine helle Erde verſchaffen. Eben dieſes gilt von Zimmern, in welchen die Decken mei- ſtens hell und die Waͤnde mehr oder weniger dun- kel ſind.
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Unter dieſem gelben Bogen erblickt man ſodann
den klaren Himmel, tiefer den Horizont, er beſtehe
nun aus Haͤuſern oder Bergen, welche nach dem Ge-
ſetz blau und blauroth geſaͤumt erſcheinen.
Nun biege man das Prisma immer mehr nieder,
indem man immer fortfaͤhrt hineinzuſehen. Nach und
nach werden die Gebaͤude, der Horizont, ſich zuruͤck-
legen, endlich ganz verſchwinden und der gelbe und
gelbrothe Bogen, den man bisher geſehen, wird ſich
ſodann in einen blauen und blaurothen verwandeln,
welches derjenige iſt, von dem Newton ſpricht ohne
des vorhergehenden und dieſer Verwandlung zu er-
waͤhnen.
605.
Dieſes iſt aber auch noch kein Experiment, ſon-
dern ein bloßes empiriſches Phaͤnomen. Die Vorrich-
tung aber, welche wir vorſchlagen, um von dieſer Er-
ſcheinung das Zufaͤllige wegzunehmen und ſie in ihren
Bedingungen zugleich zu vermannigfaltigen und zu be-
feſtigen, wollen wir ſogleich angeben, wenn wir vor-
her noch eine Bemerkung gemacht haben. Das Phaͤ-
nomen, wie es ſich uns am Fenſter zeigt, entſpringt
indem der helle Himmel uͤber der dunklen Erde ſteht.
Wir koͤnnen es nicht leicht umkehren und uns einen
dunklen Himmel und eine helle Erde verſchaffen. Eben
dieſes gilt von Zimmern, in welchen die Decken mei-
ſtens hell und die Waͤnde mehr oder weniger dun-
kel ſind.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/674>, abgerufen am 22.12.2024.
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