Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.392. Deswegen muß man diese Farben aus einer andern Ursache 393. Diese Art Logik hat er seiner Schule überliefert 394. Daß der Verfasser nunmehr bereit seyn werde, die 395. Fragt man nun aber nach ihrer Ursache, so antworte ich: 396. Man bemerke, welche sonderbare Wendung er neh- 392. Deswegen muß man dieſe Farben aus einer andern Urſache 393. Dieſe Art Logik hat er ſeiner Schule uͤberliefert 394. Daß der Verfaſſer nunmehr bereit ſeyn werde, die 395. Fragt man nun aber nach ihrer Urſache, ſo antworte ich: 396. Man bemerke, welche ſonderbare Wendung er neh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0597" n="543"/> <div n="5"> <head>392.</head><lb/> <p>Deswegen muß man dieſe Farben aus einer andern Urſache<lb/> herleiten, als von neuen Modificationen des Lichtes durch<lb/> Refraction und Schatten.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>393.</head><lb/> <p>Dieſe Art Logik hat er ſeiner Schule uͤberliefert<lb/> und bis auf den heutigen Tag wiederholen ſie ihr ewi-<lb/> ges <hi rendition="#aq">ergo bibamus</hi>, das eben ſo laͤcherlich und noch<lb/> viel laͤſtiger iſt als das Baſedowiſche manchmal wer-<lb/> den konnte, wenn er denſelben Spaß unaufhoͤrlich wie-<lb/> derbrachte.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>394.</head><lb/> <p>Daß der Verfaſſer nunmehr bereit ſeyn werde, die<lb/> Urſache nach ſeiner Weiſe anzugeben, verſteht ſich<lb/> von ſelbſt. Denn er faͤhrt fort:</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>395.</head><lb/> <p>Fragt man nun aber nach ihrer Urſache, ſo antworte ich:<lb/> das Papier in der Stellung <hi rendition="#aq">d e</hi> iſt ſchiefer gegen die mehr re-<lb/> frangiblen Strahlen als gegen die weniger refrangiblen gerich-<lb/> tet, und wird daher ſtaͤrker durch die letzten als durch die<lb/> erſten erleuchtet, und deswegen ſind die weniger refrangiblen<lb/> Strahlen in dem von der Tafel zuruͤckgeworfnen Lichte vor-<lb/> herrſchend.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>396.</head><lb/> <p>Man bemerke, welche ſonderbare Wendung er neh-<lb/> men muß, um ſein Phaͤnomen zu erklaͤren. Erſt hatte<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [543/0597]
392.
Deswegen muß man dieſe Farben aus einer andern Urſache
herleiten, als von neuen Modificationen des Lichtes durch
Refraction und Schatten.
393.
Dieſe Art Logik hat er ſeiner Schule uͤberliefert
und bis auf den heutigen Tag wiederholen ſie ihr ewi-
ges ergo bibamus, das eben ſo laͤcherlich und noch
viel laͤſtiger iſt als das Baſedowiſche manchmal wer-
den konnte, wenn er denſelben Spaß unaufhoͤrlich wie-
derbrachte.
394.
Daß der Verfaſſer nunmehr bereit ſeyn werde, die
Urſache nach ſeiner Weiſe anzugeben, verſteht ſich
von ſelbſt. Denn er faͤhrt fort:
395.
Fragt man nun aber nach ihrer Urſache, ſo antworte ich:
das Papier in der Stellung d e iſt ſchiefer gegen die mehr re-
frangiblen Strahlen als gegen die weniger refrangiblen gerich-
tet, und wird daher ſtaͤrker durch die letzten als durch die
erſten erleuchtet, und deswegen ſind die weniger refrangiblen
Strahlen in dem von der Tafel zuruͤckgeworfnen Lichte vor-
herrſchend.
396.
Man bemerke, welche ſonderbare Wendung er neh-
men muß, um ſein Phaͤnomen zu erklaͤren. Erſt hatte
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/597>, abgerufen am 23.02.2025. |