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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Lichtes und die verſchiedenen Grade der Refrangibilitaͤt.
Hiermit beſchaͤftigt er ſich vom fuͤnften bis zum achten
Experiment. Spaͤterhin im ſiebzehnten limitirt er, ja
hebt er wieder auf, was er im fuͤnften bewieſen hat.

320.

Nun aber beſchaͤftigt er ſich vom neunten bis zum
funfzehnten Verſuch, etwas hervorzubringen und zu be-
weiſen, woran ihm ſehr viel gelegen ſeyn muß. Wenn
er naͤmlich aus dem farbloſen Lichte und aus weißen
Flaͤchen die Farben hervorgelockt, oder vielmehr das
reine weiße Licht in Farben geſpalten hat; ſo muß er
ja auch, wenn er das Herausgebrachte wieder hinein-
bringt, das Geſonderte wieder zuſammendraͤngt, jenes
reine koͤrperliche Weiß wieder herſtellen.

321.

Da wir aber genugſam uͤberzeugt ſind, daß die
Farbe nicht aus einer Theilung des Lichtes entſtehe,
ſondern vielmehr durch den Zutritt einer aͤußeren Be-
dingung, die unter mancherley empiriſchen Formen,
als des Truͤben, des Schattens, der Graͤnze, ſich aus-
ſpricht; ſo erwarten wir wohl, Newton werde ſich
ſeltſam gebaͤrden muͤſſen, um das bedingte, getruͤbte,
uͤberſchattete, beſchattete Licht mit Inbegriff dieſer Be-
dingung als reines weißes Licht darzuſtellen, um aus
dunklen Farben ein helles Weiß zu miſchen.

322.

Indem er alſo hier gleichſam die Probe auf ſein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/576>, abgerufen am 01.03.2025.