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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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ſchwarzen Linien bezogenes weißes Blatt, auf welches
er das prismatiſche Spectrum wirft, um die deutli-
chere oder undeutlichere Erſcheinung der Abbildung
hinter der Linſe zu beobachten.

313.

Was uͤber die Sache zu ſagen iſt, haben wir
weitlaͤuftig genug bey jenem zweyten Experiment aus-
gefuͤhrt, und wir betrachten hier nur kuͤrzlich abermals
ſein Benehmen. Sein Zweck iſt, auch an den pris-
matiſchen Farben zu zeigen, daß die mehr refrangiblen
ihren Bildpunct naͤher an der Linſe, die weniger re-
frangiblen weiter von der Linſe haben. Indem man
nun denkt, daß er hierauf los gehen werde, macht er,
nach ſeiner ſcheinbaren großen Genauigkeit, die Be-
merkung, daß bey dieſem Verſuche nicht das ganze
prismatiſche Bild zu brauchen ſey: denn das tiefſte
Violett ſey ſo dunkel, daß man die Buchſtaben oder
Linien bey der Abbildung gar nicht gewahr werden
koͤnne; und nachdem er hiervon umſtaͤndlich gehandelt
und das Rothe zu unterſuchen anfaͤngt, ſpricht er, wie
ganz im Vorbeygehen, von einem ſenſiblen Rothen;
alsdann bemerkt er, daß auch an dieſem Ende des
Spectrums die Farbe ſo dunkel werde, daß ſich die
Buchſtaben und Linien gleichfalls nicht erkennen ließen,
und daß man daher in der Mitte des Bildes operiren
muͤſſe, wo die gedachten Buchſtaben und Linien noch
ſichtbar werden koͤnnen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/572>, abgerufen am 10.01.2025.