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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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3.

Wir haben ſie phyſiologiſche genannt, weil ſie dem
geſunden Auge angehoͤren, weil wir ſie als die nothwen-
digen Bedingungen des Sehens betrachten, auf deſſen
lebendiges Wechſelwirken in ſich ſelbſt und nach außen ſie
hindeuten.

4.

Wir fuͤgen ihnen ſogleich die pathologiſchen hinzu,
welche, wie jeder abnorme Zuſtand auf den geſetzlichen,
ſo auch hier auf die phyſiologiſchen Farben eine vollkom-
menere Einſicht verbreiten.


I.
Licht und Finſterniß zum Auge.

5.

Die Retina befindet ſich, je nachdem Licht oder Fin-
ſterniß auf ſie wirken, in zwey verſchiedenen Zuſtaͤnden,
die einander voͤllig entgegenſtehen.

6.

Wenn wir die Augen innerhalb eines ganz finſtern
Raums offen halten, ſo wird uns ein gewiſſer Mangel
empfindbar. Das Organ iſt ſich ſelbſt uͤberlaſſen, es
zieht ſich in ſich ſelbſt zuruͤck, ihm fehlt jene reizende be-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/56>, abgerufen am 30.12.2024.