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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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in welchem, so wie auf der Fläche, die ihn parallel
mit der Linse durchschneidet, die sämmtlichen Abbildun-
gen am deutlichsten erscheinen. Indessen kann man die
Linse von dem Vorbilde ab und zu dem Vorbilde zu-
rücken, so daß der Unterschied beynahe einen Fuß be-
trägt, ohne daß das Abbild merklicher undeutlich
werde.

181.

Innerhalb dieses Raumes hat Newton operirt;
und nichts ist natürlicher, als daß die von den helle-
ren prismatischen Farben erleuchteten Züge, auch da
schon oder noch sichtbar sind, wenn die von den dunk-
leren Farben erleuchteten, oder vielmehr beschatteten
Züge verschwinden. Daß aber, wie Newton behaup-
tet, die von den Farben der Tagseite beleuchteten
Buchstaben alsdann undeutlich werden, wenn die von
der Nachtseite her beschienenen deutlich zu sehen sind,
ist ein für allemal nicht wahr, so wenig wie beym
zweyten Experimente, und alles, was Newton daher
behaupten will, fällt zusammen.

182.

5) Die Folgerung. Gegen diese bleibt uns,
nach allem dem was bisher ausgeführt und dargethan
worden, weiter nichts zu wirken übrig.

183.

Ehe wir aber uns aus der Gegend dieser Versuche
entfernen, so wollen wir noch einiger andern erwäh-

in welchem, ſo wie auf der Flaͤche, die ihn parallel
mit der Linſe durchſchneidet, die ſaͤmmtlichen Abbildun-
gen am deutlichſten erſcheinen. Indeſſen kann man die
Linſe von dem Vorbilde ab und zu dem Vorbilde zu-
ruͤcken, ſo daß der Unterſchied beynahe einen Fuß be-
traͤgt, ohne daß das Abbild merklicher undeutlich
werde.

181.

Innerhalb dieſes Raumes hat Newton operirt;
und nichts iſt natuͤrlicher, als daß die von den helle-
ren prismatiſchen Farben erleuchteten Zuͤge, auch da
ſchon oder noch ſichtbar ſind, wenn die von den dunk-
leren Farben erleuchteten, oder vielmehr beſchatteten
Zuͤge verſchwinden. Daß aber, wie Newton behaup-
tet, die von den Farben der Tagſeite beleuchteten
Buchſtaben alsdann undeutlich werden, wenn die von
der Nachtſeite her beſchienenen deutlich zu ſehen ſind,
iſt ein fuͤr allemal nicht wahr, ſo wenig wie beym
zweyten Experimente, und alles, was Newton daher
behaupten will, faͤllt zuſammen.

182.

5) Die Folgerung. Gegen dieſe bleibt uns,
nach allem dem was bisher ausgefuͤhrt und dargethan
worden, weiter nichts zu wirken uͤbrig.

183.

Ehe wir aber uns aus der Gegend dieſer Verſuche
entfernen, ſo wollen wir noch einiger andern erwaͤh-

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[460/0514] in welchem, ſo wie auf der Flaͤche, die ihn parallel mit der Linſe durchſchneidet, die ſaͤmmtlichen Abbildun- gen am deutlichſten erſcheinen. Indeſſen kann man die Linſe von dem Vorbilde ab und zu dem Vorbilde zu- ruͤcken, ſo daß der Unterſchied beynahe einen Fuß be- traͤgt, ohne daß das Abbild merklicher undeutlich werde. 181. Innerhalb dieſes Raumes hat Newton operirt; und nichts iſt natuͤrlicher, als daß die von den helle- ren prismatiſchen Farben erleuchteten Zuͤge, auch da ſchon oder noch ſichtbar ſind, wenn die von den dunk- leren Farben erleuchteten, oder vielmehr beſchatteten Zuͤge verſchwinden. Daß aber, wie Newton behaup- tet, die von den Farben der Tagſeite beleuchteten Buchſtaben alsdann undeutlich werden, wenn die von der Nachtſeite her beſchienenen deutlich zu ſehen ſind, iſt ein fuͤr allemal nicht wahr, ſo wenig wie beym zweyten Experimente, und alles, was Newton daher behaupten will, faͤllt zuſammen. 182. 5) Die Folgerung. Gegen dieſe bleibt uns, nach allem dem was bisher ausgefuͤhrt und dargethan worden, weiter nichts zu wirken uͤbrig. 183. Ehe wir aber uns aus der Gegend dieſer Verſuche entfernen, ſo wollen wir noch einiger andern erwaͤh-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/514>, abgerufen am 24.11.2024.