Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.Rothblau. 786. Wie wir das Gelbe sehr bald in einer Steigerung 787. Das Blaue steigert sich sehr sanft ins Rothe und 788. So wie die Steigerung selbst unaufhaltsam ist, 789. Sehr verdünnt kennen wir die Farbe unter dem Rothblau. 786. Wie wir das Gelbe ſehr bald in einer Steigerung 787. Das Blaue ſteigert ſich ſehr ſanft ins Rothe und 788. So wie die Steigerung ſelbſt unaufhaltſam iſt, 789. Sehr verduͤnnt kennen wir die Farbe unter dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0350" n="296"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Rothblau</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head>786.</head><lb/> <p>Wie wir das Gelbe ſehr bald in einer Steigerung<lb/> gefunden haben, ſo bemerken wir auch bey dem Blauen<lb/> dieſelbe Eigenſchaft.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>787.</head><lb/> <p>Das Blaue ſteigert ſich ſehr ſanft ins Rothe und<lb/> erhaͤlt dadurch etwas Wirkſames, ob es ſich gleich auf<lb/> der paſſiven Seite befindet. Sein Reiz iſt aber von<lb/> ganz andrer Art, als der des Rothgelben. Er belebt<lb/> nicht ſowohl, als daß er unruhig macht.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>788.</head><lb/> <p>So wie die Steigerung ſelbſt unaufhaltſam iſt,<lb/> ſo wuͤnſcht man auch mit dieſer Farbe immer fortzu-<lb/> gehen, nicht aber, wie beym Rothgelben, immer<lb/> thaͤtig vorwaͤrts zu ſchreiten, ſondern einen Punct zu<lb/> finden, wo man ausruhen koͤnnte.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>789.</head><lb/> <p>Sehr verduͤnnt kennen wir die Farbe unter dem<lb/> Namen Lila; aber auch ſo hat ſie etwas Lebhaftes<lb/> ohne Froͤhlichkeit.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0350]
Rothblau.
786.
Wie wir das Gelbe ſehr bald in einer Steigerung
gefunden haben, ſo bemerken wir auch bey dem Blauen
dieſelbe Eigenſchaft.
787.
Das Blaue ſteigert ſich ſehr ſanft ins Rothe und
erhaͤlt dadurch etwas Wirkſames, ob es ſich gleich auf
der paſſiven Seite befindet. Sein Reiz iſt aber von
ganz andrer Art, als der des Rothgelben. Er belebt
nicht ſowohl, als daß er unruhig macht.
788.
So wie die Steigerung ſelbſt unaufhaltſam iſt,
ſo wuͤnſcht man auch mit dieſer Farbe immer fortzu-
gehen, nicht aber, wie beym Rothgelben, immer
thaͤtig vorwaͤrts zu ſchreiten, ſondern einen Punct zu
finden, wo man ausruhen koͤnnte.
789.
Sehr verduͤnnt kennen wir die Farbe unter dem
Namen Lila; aber auch ſo hat ſie etwas Lebhaftes
ohne Froͤhlichkeit.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/350>, abgerufen am 16.07.2024. |