Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

gert; welcher letztere schon auf eine sehr hohe Stufe
des Gelbrothen gelangt. Eine innige Durchdringung
des Metalls durch die Säure, eine Theilung desselben
ins empirisch Unendliche geht hierbey vor.

521.

Die Steigerung auf der Minusseite ist seltner, ob
wir gleich bemerken, daß je reiner und gedrängter das
Berlinerblau oder das Kobaltglas bereitet wird, es
immer einen röthlichen Schein annimmt und mehr ins
Violette spielt.

522.

Für diese unmerkliche Steigerung des Gelben und
Blauen ins Rothe haben die Franzosen einen artigen
Ausdruck, indem sie sagen, die Farbe habe einen Oeil
de Rouge,
welches wir durch einen röthlichen Blick
ausdrücken könnten.


XXXIX.
Culmination.

523.

Sie erfolgt bey fortschreitender Steigerung. Das
Rothe, worin weder Gelb noch Blau zu entdecken ist,
macht hier den Zenith.

524.

Suchen wir ein auffallendes Beyspiel einer Cul-
mination von der Plusseite her; so finden wir es aber-

gert; welcher letztere ſchon auf eine ſehr hohe Stufe
des Gelbrothen gelangt. Eine innige Durchdringung
des Metalls durch die Saͤure, eine Theilung deſſelben
ins empiriſch Unendliche geht hierbey vor.

521.

Die Steigerung auf der Minusſeite iſt ſeltner, ob
wir gleich bemerken, daß je reiner und gedraͤngter das
Berlinerblau oder das Kobaltglas bereitet wird, es
immer einen roͤthlichen Schein annimmt und mehr ins
Violette ſpielt.

522.

Fuͤr dieſe unmerkliche Steigerung des Gelben und
Blauen ins Rothe haben die Franzoſen einen artigen
Ausdruck, indem ſie ſagen, die Farbe habe einen Oeil
de Rouge,
welches wir durch einen roͤthlichen Blick
ausdruͤcken koͤnnten.


XXXIX.
Culmination.

523.

Sie erfolgt bey fortſchreitender Steigerung. Das
Rothe, worin weder Gelb noch Blau zu entdecken iſt,
macht hier den Zenith.

524.

Suchen wir ein auffallendes Beyſpiel einer Cul-
mination von der Plusſeite her; ſo finden wir es aber-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0252" n="198"/>
gert; welcher letztere &#x017F;chon auf eine &#x017F;ehr hohe Stufe<lb/>
des Gelbrothen gelangt. Eine innige Durchdringung<lb/>
des Metalls durch die Sa&#x0364;ure, eine Theilung de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
ins empiri&#x017F;ch Unendliche geht hierbey vor.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>521.</head><lb/>
              <p>Die Steigerung auf der Minus&#x017F;eite i&#x017F;t &#x017F;eltner, ob<lb/>
wir gleich bemerken, daß je reiner und gedra&#x0364;ngter das<lb/>
Berlinerblau oder das Kobaltglas bereitet wird, es<lb/>
immer einen ro&#x0364;thlichen Schein annimmt und mehr ins<lb/>
Violette &#x017F;pielt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>522.</head><lb/>
              <p>Fu&#x0364;r die&#x017F;e unmerkliche Steigerung des Gelben und<lb/>
Blauen ins Rothe haben die Franzo&#x017F;en einen artigen<lb/>
Ausdruck, indem &#x017F;ie &#x017F;agen, die Farbe habe einen <hi rendition="#aq">Oeil<lb/>
de Rouge,</hi> welches wir durch einen ro&#x0364;thlichen Blick<lb/>
ausdru&#x0364;cken ko&#x0364;nnten.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXIX.</hi><lb/><hi rendition="#g">Culmination</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>523.</head><lb/>
              <p>Sie erfolgt bey fort&#x017F;chreitender Steigerung. Das<lb/>
Rothe, worin weder Gelb noch Blau zu entdecken i&#x017F;t,<lb/>
macht hier den Zenith.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>524.</head><lb/>
              <p>Suchen wir ein auffallendes Bey&#x017F;piel einer Cul-<lb/>
mination von der Plus&#x017F;eite her; &#x017F;o finden wir es aber-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0252] gert; welcher letztere ſchon auf eine ſehr hohe Stufe des Gelbrothen gelangt. Eine innige Durchdringung des Metalls durch die Saͤure, eine Theilung deſſelben ins empiriſch Unendliche geht hierbey vor. 521. Die Steigerung auf der Minusſeite iſt ſeltner, ob wir gleich bemerken, daß je reiner und gedraͤngter das Berlinerblau oder das Kobaltglas bereitet wird, es immer einen roͤthlichen Schein annimmt und mehr ins Violette ſpielt. 522. Fuͤr dieſe unmerkliche Steigerung des Gelben und Blauen ins Rothe haben die Franzoſen einen artigen Ausdruck, indem ſie ſagen, die Farbe habe einen Oeil de Rouge, welches wir durch einen roͤthlichen Blick ausdruͤcken koͤnnten. XXXIX. Culmination. 523. Sie erfolgt bey fortſchreitender Steigerung. Das Rothe, worin weder Gelb noch Blau zu entdecken iſt, macht hier den Zenith. 524. Suchen wir ein auffallendes Beyſpiel einer Cul- mination von der Plusſeite her; ſo finden wir es aber-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/252
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/252>, abgerufen am 22.12.2024.