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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Mondes zuhielt und der Hof dennoch vollkommen ge-
sehen wurde.

385.

Die verschiedene Größe der Höfe scheint auf die
Nähe oder Ferne des Dunstes von dem Auge des Be-
obachters einen Bezug zu haben.

386.

Da leicht angehauchte Fensterscheiben die Lebhaf-
tigkeit der subjectiven Höfe vermehren, und sie gewis-
sermaßen zu objectiven machen; so ließe sich vielleicht
mit einer einfachen Vorrichtung, bey recht rasch kalter
Winterzeit, hiervon die nähere Bestimmung auffinden.

387.

Wie sehr wir Ursache haben, auch bey diesen Krei-
sen auf das Bild und dessen Wirkung zu dringen,
zeigt sich bey dem Phänomen der sogenannten Neben-
sonnen. Dergleichen Nachbarbilder finden sich immer
auf gewissen Puncten der Höfe und Kreise, und stel-
len das wieder nur begränzter dar, was in dem gan-
zen Kreise immerfort allgemeiner vorgeht. An die Er-
scheinung des Regenbogens wird sich dieses alles be-
quemer anschließen.

388.

Zum Schlusse bleibt uns nichts weiter übrig, als
daß wir die Verwandtschaft der katoptrischen Farben
mit den paroptischen einleiten.

Mondes zuhielt und der Hof dennoch vollkommen ge-
ſehen wurde.

385.

Die verſchiedene Groͤße der Hoͤfe ſcheint auf die
Naͤhe oder Ferne des Dunſtes von dem Auge des Be-
obachters einen Bezug zu haben.

386.

Da leicht angehauchte Fenſterſcheiben die Lebhaf-
tigkeit der ſubjectiven Hoͤfe vermehren, und ſie gewiſ-
ſermaßen zu objectiven machen; ſo ließe ſich vielleicht
mit einer einfachen Vorrichtung, bey recht raſch kalter
Winterzeit, hiervon die naͤhere Beſtimmung auffinden.

387.

Wie ſehr wir Urſache haben, auch bey dieſen Krei-
ſen auf das Bild und deſſen Wirkung zu dringen,
zeigt ſich bey dem Phaͤnomen der ſogenannten Neben-
ſonnen. Dergleichen Nachbarbilder finden ſich immer
auf gewiſſen Puncten der Hoͤfe und Kreiſe, und ſtel-
len das wieder nur begraͤnzter dar, was in dem gan-
zen Kreiſe immerfort allgemeiner vorgeht. An die Er-
ſcheinung des Regenbogens wird ſich dieſes alles be-
quemer anſchließen.

388.

Zum Schluſſe bleibt uns nichts weiter uͤbrig, als
daß wir die Verwandtſchaft der katoptriſchen Farben
mit den paroptiſchen einleiten.

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[149/0203] Mondes zuhielt und der Hof dennoch vollkommen ge- ſehen wurde. 385. Die verſchiedene Groͤße der Hoͤfe ſcheint auf die Naͤhe oder Ferne des Dunſtes von dem Auge des Be- obachters einen Bezug zu haben. 386. Da leicht angehauchte Fenſterſcheiben die Lebhaf- tigkeit der ſubjectiven Hoͤfe vermehren, und ſie gewiſ- ſermaßen zu objectiven machen; ſo ließe ſich vielleicht mit einer einfachen Vorrichtung, bey recht raſch kalter Winterzeit, hiervon die naͤhere Beſtimmung auffinden. 387. Wie ſehr wir Urſache haben, auch bey dieſen Krei- ſen auf das Bild und deſſen Wirkung zu dringen, zeigt ſich bey dem Phaͤnomen der ſogenannten Neben- ſonnen. Dergleichen Nachbarbilder finden ſich immer auf gewiſſen Puncten der Hoͤfe und Kreiſe, und ſtel- len das wieder nur begraͤnzter dar, was in dem gan- zen Kreiſe immerfort allgemeiner vorgeht. An die Er- ſcheinung des Regenbogens wird ſich dieſes alles be- quemer anſchließen. 388. Zum Schluſſe bleibt uns nichts weiter uͤbrig, als daß wir die Verwandtſchaft der katoptriſchen Farben mit den paroptiſchen einleiten.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/203>, abgerufen am 23.12.2024.