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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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die sich, wie sie weiter in dem Raume vorwärts geht,
nach Maßgabe dieses Winkels verbreitert. So strebt in
der Richtung, in welcher das leuchtende Bild verrückt
worden, ein violetter Saum in das Dunkle hinaus,
ein blauer schmalerer Rand bleibt an der Gränze. Von
der andern Seite strebt ein gelber Saum in das Helle
hinein und ein gelbrother Rand bleibt an der Gränze.

329. (213.)

Hier ist also die Bewegung das Dunklen gegen
das Helle, des Hellen gegen das Dunkle wohl zu be-
achten.

330. (214.)

Eines großen Bildes Mitte bleibt lange ungefärbt,
besonders bey Mitteln von minderer Dichtigkeit und ge-
ringerem Maße, bis endlich die entgegengesetzten Säu-
me und Ränder einander erreichen, da alsdann bey
dem leuchtenden Bild in der Mitte ein Grün entsteht.

331. (215.)

Wenn nun die objectiven Versuche gewöhnlich nur
mit dem leuchtenden Sonnenbilde gemacht wurden, so
ist ein objectiver Versuch mit einem dunklen Bilde bis-
her fast gar nicht vorgekommen. Wir haben hierzu aber
auch eine bequeme Vorrichtung angegeben. Jenes gro-
ße Wasserprisma nehmlich stelle man in die Sonne und
klebe auf die äußere oder innere Seite eine runde Pap-
penscheibe; so wird die farbige Erscheinung abermals
an den Rändern vorgehen, nach jenem bekannten Ge-
setz entspringen, die Ränder werden erscheinen, sich in

die ſich, wie ſie weiter in dem Raume vorwaͤrts geht,
nach Maßgabe dieſes Winkels verbreitert. So ſtrebt in
der Richtung, in welcher das leuchtende Bild verruͤckt
worden, ein violetter Saum in das Dunkle hinaus,
ein blauer ſchmalerer Rand bleibt an der Graͤnze. Von
der andern Seite ſtrebt ein gelber Saum in das Helle
hinein und ein gelbrother Rand bleibt an der Graͤnze.

329. (213.)

Hier iſt alſo die Bewegung das Dunklen gegen
das Helle, des Hellen gegen das Dunkle wohl zu be-
achten.

330. (214.)

Eines großen Bildes Mitte bleibt lange ungefaͤrbt,
beſonders bey Mitteln von minderer Dichtigkeit und ge-
ringerem Maße, bis endlich die entgegengeſetzten Saͤu-
me und Raͤnder einander erreichen, da alsdann bey
dem leuchtenden Bild in der Mitte ein Gruͤn entſteht.

331. (215.)

Wenn nun die objectiven Verſuche gewoͤhnlich nur
mit dem leuchtenden Sonnenbilde gemacht wurden, ſo
iſt ein objectiver Verſuch mit einem dunklen Bilde bis-
her faſt gar nicht vorgekommen. Wir haben hierzu aber
auch eine bequeme Vorrichtung angegeben. Jenes gro-
ße Waſſerprisma nehmlich ſtelle man in die Sonne und
klebe auf die aͤußere oder innere Seite eine runde Pap-
penſcheibe; ſo wird die farbige Erſcheinung abermals
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[125/0179] die ſich, wie ſie weiter in dem Raume vorwaͤrts geht, nach Maßgabe dieſes Winkels verbreitert. So ſtrebt in der Richtung, in welcher das leuchtende Bild verruͤckt worden, ein violetter Saum in das Dunkle hinaus, ein blauer ſchmalerer Rand bleibt an der Graͤnze. Von der andern Seite ſtrebt ein gelber Saum in das Helle hinein und ein gelbrother Rand bleibt an der Graͤnze. 329. (213.) Hier iſt alſo die Bewegung das Dunklen gegen das Helle, des Hellen gegen das Dunkle wohl zu be- achten. 330. (214.) Eines großen Bildes Mitte bleibt lange ungefaͤrbt, beſonders bey Mitteln von minderer Dichtigkeit und ge- ringerem Maße, bis endlich die entgegengeſetzten Saͤu- me und Raͤnder einander erreichen, da alsdann bey dem leuchtenden Bild in der Mitte ein Gruͤn entſteht. 331. (215.) Wenn nun die objectiven Verſuche gewoͤhnlich nur mit dem leuchtenden Sonnenbilde gemacht wurden, ſo iſt ein objectiver Verſuch mit einem dunklen Bilde bis- her faſt gar nicht vorgekommen. Wir haben hierzu aber auch eine bequeme Vorrichtung angegeben. Jenes gro- ße Waſſerprisma nehmlich ſtelle man in die Sonne und klebe auf die aͤußere oder innere Seite eine runde Pap- penſcheibe; ſo wird die farbige Erſcheinung abermals an den Raͤndern vorgehen, nach jenem bekannten Ge- ſetz entſpringen, die Raͤnder werden erſcheinen, ſich in

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/179>, abgerufen am 28.11.2024.