seyn. Selbst die Kriege die, so manches hindernd, zerstören, haben der gründlichen Einsicht viele Vortheile gebracht. Von den Himelaja-Gebirgen herab sind uns die Län- dereyen zu beiden Seiten des Indus, die bisher noch mährchenhaft genug geblieben, klar, mit der übrigen Welt im Zusammen- hang erschienen. Ueber die Halbinsel hin- unter bis Java können wir nach Belieben, nach Kräften und Gelegenheit unsere Ueber- sicht ausdehnen und uns im Besondersten unterrichten; und so öffnet sich den jün- gern Freunden des Orients eine Pforte nach der andern, um die Geheimnisse jener Ur- welt, die Mängel einer seltsamen Verfas- sung und unglücklichen Religion, so wie die Herrlichkeit der Poesie kennen zu ler- nen, in die sich reine Menschheit, edle Sitte, Heiterkeit und Liebe flüchtet, um uns über Castenstreit, phantastische Reli- gions-Ungeheuer und abstrusen Mysticis- mus zu trösten und zu überzeugen, dass doch zuletzt in ihr das Heil der Mensch- heit aufbewahrt bleibe.
seyn. Selbst die Kriege die, so manches hindernd, zerstören, haben der gründlichen Einsicht viele Vortheile gebracht. Von den Himelaja-Gebirgen herab sind uns die Län- dereyen zu beiden Seiten des Indus, die bisher noch mährchenhaft genug geblieben, klar, mit der übrigen Welt im Zusammen- hang erschienen. Ueber die Halbinsel hin- unter bis Java können wir nach Belieben, nach Kräften und Gelegenheit unsere Ueber- sicht ausdehnen und uns im Besondersten unterrichten; und so öffnet sich den jün- gern Freunden des Orients eine Pforte nach der andern, um die Geheimnisse jener Ur- welt, die Mängel einer seltsamen Verfas- sung und unglücklichen Religion, so wie die Herrlichkeit der Poesie kennen zu ler- nen, in die sich reine Menschheit, edle Sitte, Heiterkeit und Liebe flüchtet, um uns über Castenstreit, phantastische Reli- gions-Ungeheuer und abstrusen Mysticis- mus zu trösten und zu überzeugen, daſs doch zuletzt in ihr das Heil der Mensch- heit aufbewahrt bleibe.
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seyn. Selbst die Kriege die, so manches
hindernd, zerstören, haben der gründlichen
Einsicht viele Vortheile gebracht. Von den
Himelaja-Gebirgen herab sind uns die Län-
dereyen zu beiden Seiten des Indus, die
bisher noch mährchenhaft genug geblieben,
klar, mit der übrigen Welt im Zusammen-
hang erschienen. Ueber die Halbinsel hin-
unter bis Java können wir nach Belieben,
nach Kräften und Gelegenheit unsere Ueber-
sicht ausdehnen und uns im Besondersten
unterrichten; und so öffnet sich den jün-
gern Freunden des Orients eine Pforte nach
der andern, um die Geheimnisse jener Ur-
welt, die Mängel einer seltsamen Verfas-
sung und unglücklichen Religion, so wie
die Herrlichkeit der Poesie kennen zu ler-
nen, in die sich reine Menschheit, edle
Sitte, Heiterkeit und Liebe flüchtet, um
uns über Castenstreit, phantastische Reli-
gions-Ungeheuer und abstrusen Mysticis-
mus zu trösten und zu überzeugen, daſs
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/514>, abgerufen am 23.12.2024.
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