Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

derlich erscheinen sie, wenn man sie nach
einem Massstabe misst, den man niemals bey
ihnen anschlagen sollte.

Es gilt ja schon dasselbe von dem Wer-
ke eines einzigen Autors, der viel, mannig-
faltig und lange geschrieben. Ueberlasse
man doch der gemeinen unbehülflichen
Menge vergleichend zu loben, zu wählen
und zu verwerfen. Aber die Lehrer des
Volks müssen auf einen Standpunct treten,
wo eine allgemeine deutliche Uebersicht rei-
nem unbewundenen Urtheil zu statten
kommt.



24 *

derlich erscheinen sie, wenn man sie nach
einem Maſsstabe miſst, den man niemals bey
ihnen anschlagen sollte.

Es gilt ja schon dasselbe von dem Wer-
ke eines einzigen Autors, der viel, mannig-
faltig und lange geschrieben. Ueberlasse
man doch der gemeinen unbehülflichen
Menge vergleichend zu loben, zu wählen
und zu verwerfen. Aber die Lehrer des
Volks müssen auf einen Standpunct treten,
wo eine allgemeine deutliche Uebersicht rei-
nem unbewundenen Urtheil zu statten
kommt.



24 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0381" n="371"/>
derlich erscheinen sie, wenn man sie nach<lb/>
einem Ma&#x017F;sstabe mi&#x017F;st, den man niemals bey<lb/>
ihnen anschlagen sollte.</p><lb/>
          <p>Es gilt ja schon dasselbe von dem Wer-<lb/>
ke eines einzigen Autors, der viel, mannig-<lb/>
faltig und lange geschrieben. Ueberlasse<lb/>
man doch der gemeinen unbehülflichen<lb/>
Menge vergleichend zu loben, zu wählen<lb/>
und zu verwerfen. Aber die Lehrer des<lb/>
Volks müssen auf einen Standpunct treten,<lb/>
wo eine allgemeine deutliche Uebersicht rei-<lb/>
nem unbewundenen Urtheil zu statten<lb/>
kommt.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">24 *</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[371/0381] derlich erscheinen sie, wenn man sie nach einem Maſsstabe miſst, den man niemals bey ihnen anschlagen sollte. Es gilt ja schon dasselbe von dem Wer- ke eines einzigen Autors, der viel, mannig- faltig und lange geschrieben. Ueberlasse man doch der gemeinen unbehülflichen Menge vergleichend zu loben, zu wählen und zu verwerfen. Aber die Lehrer des Volks müssen auf einen Standpunct treten, wo eine allgemeine deutliche Uebersicht rei- nem unbewundenen Urtheil zu statten kommt. 24 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/381
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/381>, abgerufen am 23.12.2024.