Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

lung, sollte man vor Augen haben, um billig
gegen die folgenden Dichter, besonders ge-
gen die Persischen zu seyn; denn jedermann
wird eingestehen, dass die geschilderten
Zustände keineswegs für ein Element gelten
können, worin der Dichter sich nähren,
erwachsen und gedeihen dürfte. Desswegen
sey uns erlaubt schon das edle Verdienst der
Persischen Dichter des ersten Zeitalters als
problematisch anzusprechen. Auch diese
darf man nicht nach dem Höchsten messen,
man muss ihnen manches zugeben indem
man sie liest, manches verzeihen wenn man
sie gelesen hat.


lung, sollte man vor Augen haben, um billig
gegen die folgenden Dichter, besonders ge-
gen die Persischen zu seyn; denn jedermann
wird eingestehen, daſs die geschilderten
Zustände keineswegs für ein Element gelten
können, worin der Dichter sich nähren,
erwachsen und gedeihen dürfte. Deſswegen
sey uns erlaubt schon das edle Verdienst der
Persischen Dichter des ersten Zeitalters als
problematisch anzusprechen. Auch diese
darf man nicht nach dem Höchsten messen,
man muſs ihnen manches zugeben indem
man sie liest, manches verzeihen wenn man
sie gelesen hat.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0308" n="298"/>
lung, sollte man vor Augen haben, um billig<lb/>
gegen die folgenden Dichter, besonders ge-<lb/>
gen die Persischen zu seyn; denn jedermann<lb/>
wird eingestehen, da&#x017F;s die geschilderten<lb/>
Zustände keineswegs für ein Element gelten<lb/>
können, worin der Dichter sich nähren,<lb/>
erwachsen und gedeihen dürfte. De&#x017F;swegen<lb/>
sey uns erlaubt schon das edle Verdienst der<lb/>
Persischen Dichter des ersten Zeitalters als<lb/>
problematisch anzusprechen. Auch diese<lb/>
darf man nicht nach dem Höchsten messen,<lb/>
man mu&#x017F;s ihnen manches zugeben indem<lb/>
man sie liest, manches verzeihen wenn man<lb/>
sie gelesen hat.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0308] lung, sollte man vor Augen haben, um billig gegen die folgenden Dichter, besonders ge- gen die Persischen zu seyn; denn jedermann wird eingestehen, daſs die geschilderten Zustände keineswegs für ein Element gelten können, worin der Dichter sich nähren, erwachsen und gedeihen dürfte. Deſswegen sey uns erlaubt schon das edle Verdienst der Persischen Dichter des ersten Zeitalters als problematisch anzusprechen. Auch diese darf man nicht nach dem Höchsten messen, man muſs ihnen manches zugeben indem man sie liest, manches verzeihen wenn man sie gelesen hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/308
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/308>, abgerufen am 23.07.2024.