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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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heftig, erhaben, ruhmredig; Harez darauf
voll Weisheit, Scharfsinn und Würde. Auch
erscheinen die beiden letzten als poetisch-
politische Streitreden, welche vor einer Ver-
sammlung Araber gehalten wurden, um den
verderblichen Hass zweyer Stämme zu be-
schwichtigen."

Wie wir nun durch dieses Wenige un-
sere Leser gewiss aufregen jene Gedichte zu
lesen oder wieder zu lesen; so fügen wir ein
anderes bei, aus Mahomets Zeit, und völlig
im Geiste jener. Man könnte den Charak-
ter desselben als düster, ja finster anspre-
chen, glühend, rachlustig und von Rache
gesättigt.

1.
Unter dem Felsen am Wege
Erschlagen liegt er,
In dessen Blut
Kein Thau herabträuft.
2.
Grosse Last legt' er mir auf
Und schied;
Fürwahr diese Last
Will ich tragen.

heftig, erhaben, ruhmredig; Harez darauf
voll Weisheit, Scharfsinn und Würde. Auch
erscheinen die beiden letzten als poetisch-
politische Streitreden, welche vor einer Ver-
sammlung Araber gehalten wurden, um den
verderblichen Haſs zweyer Stämme zu be-
schwichtigen.“

Wie wir nun durch dieses Wenige un-
sere Leser gewiſs aufregen jene Gedichte zu
lesen oder wieder zu lesen; so fügen wir ein
anderes bei, aus Mahomets Zeit, und völlig
im Geiste jener. Man könnte den Charak-
ter desselben als düster, ja finster anspre-
chen, glühend, rachlustig und von Rache
gesättigt.

1.
Unter dem Felsen am Wege
Erschlagen liegt er,
In dessen Blut
Kein Thau herabträuft.
2.
Groſse Last legt’ er mir auf
Und schied;
Fürwahr diese Last
Will ich tragen.
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[253/0263] heftig, erhaben, ruhmredig; Harez darauf voll Weisheit, Scharfsinn und Würde. Auch erscheinen die beiden letzten als poetisch- politische Streitreden, welche vor einer Ver- sammlung Araber gehalten wurden, um den verderblichen Haſs zweyer Stämme zu be- schwichtigen.“ Wie wir nun durch dieses Wenige un- sere Leser gewiſs aufregen jene Gedichte zu lesen oder wieder zu lesen; so fügen wir ein anderes bei, aus Mahomets Zeit, und völlig im Geiste jener. Man könnte den Charak- ter desselben als düster, ja finster anspre- chen, glühend, rachlustig und von Rache gesättigt. 1. Unter dem Felsen am Wege Erschlagen liegt er, In dessen Blut Kein Thau herabträuft. 2. Groſse Last legt’ er mir auf Und schied; Fürwahr diese Last Will ich tragen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/263>, abgerufen am 22.12.2024.