Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Perle die der Muschel entrann,
Die schönste, hochgeboren,
Zum Juwelier, dem guten Mann,
Sprach sie: ich bin verloren!
Durchbohrst du mich, mein schönes All
Es ist sogleich zerrüttet,
Mit Schwestern muss ich, Fall für Fall,
Zu schlechten seyn geküttet.
"Ich denke jetzt nur an Gewinn,
Du musst es mir verzeihen:
Denn wenn ich hier nicht grausam bin,
Wie soll die Schnur sich reihen?"


14

Die Perle die der Muschel entrann,
Die schönste, hochgeboren,
Zum Juwelier, dem guten Mann,
Sprach sie: ich bin verloren!
Durchbohrst du mich, mein schönes All
Es ist sogleich zerrüttet,
Mit Schwestern muſs ich, Fall für Fall,
Zu schlechten seyn geküttet.
„Ich denke jetzt nur an Gewinn,
Du muſst es mir verzeihen:
Denn wenn ich hier nicht grausam bin,
Wie soll die Schnur sich reihen?“


14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0219" n="209"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Perle die der Muschel entrann,</l><lb/>
              <l>Die schönste, hochgeboren,</l><lb/>
              <l>Zum Juwelier, dem guten Mann,</l><lb/>
              <l>Sprach sie: ich bin verloren!</l><lb/>
              <l>Durchbohrst du mich, mein schönes All</l><lb/>
              <l>Es ist sogleich zerrüttet,</l><lb/>
              <l>Mit Schwestern mu&#x017F;s ich, Fall für Fall,</l><lb/>
              <l>Zu schlechten seyn geküttet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>&#x201E;Ich denke jetzt nur an Gewinn,</l><lb/>
              <l>Du mu&#x017F;st es mir verzeihen:</l><lb/>
              <l>Denn wenn ich hier nicht grausam bin,</l><lb/>
              <l>Wie soll die Schnur sich reihen?&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">14</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0219] Die Perle die der Muschel entrann, Die schönste, hochgeboren, Zum Juwelier, dem guten Mann, Sprach sie: ich bin verloren! Durchbohrst du mich, mein schönes All Es ist sogleich zerrüttet, Mit Schwestern muſs ich, Fall für Fall, Zu schlechten seyn geküttet. „Ich denke jetzt nur an Gewinn, Du muſst es mir verzeihen: Denn wenn ich hier nicht grausam bin, Wie soll die Schnur sich reihen?“ 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/219
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/219>, abgerufen am 03.12.2024.