Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Aber eben weil wir hübsch sind Möchten wir auch gern gemalt seyn, Und, wenn du es billig machest, Sollst du auch recht hübsch bezahlt seyn. Hatem. Bräunchen komm! Es wird schon gehen. Zöpfe, Kämme gross und kleine, Zieren Köpfchens nette Reine Wie die Kuppel ziert Moscheen. Du Blondinchen bist so zierlich, Aller Weis' und Weg' so nette, Man gedenkt nicht ungebührlich Also gleich der Minarette. Du dahinten hast der Augen Zweyerley, du kannst die beyden, Einzeln, nach Belieben brauchen. Doch ich sollte dich vermeiden. Aber eben weil wir hübsch sind Möchten wir auch gern gemalt seyn, Und, wenn du es billig machest, Sollst du auch recht hübsch bezahlt seyn. Hatem. Bräunchen komm! Es wird schon gehen. Zöpfe, Kämme groſs und kleine, Zieren Köpfchens nette Reine Wie die Kuppel ziert Moscheen. Du Blondinchen bist so zierlich, Aller Weis’ und Weg’ so nette, Man gedenkt nicht ungebührlich Also gleich der Minarette. Du dahinten hast der Augen Zweyerley, du kannst die beyden, Einzeln, nach Belieben brauchen. Doch ich sollte dich vermeiden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0156" n="146"/> <lg n="3"> <l>Aber eben weil wir hübsch sind</l><lb/> <l>Möchten wir auch gern gemalt seyn,</l><lb/> <l>Und, wenn du es billig machest,</l><lb/> <l>Sollst du auch recht hübsch bezahlt seyn.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Hatem</hi>.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l>Bräunchen komm! Es wird schon gehen.</l><lb/> <l>Zöpfe, Kämme groſs und kleine,</l><lb/> <l>Zieren Köpfchens nette Reine</l><lb/> <l>Wie die Kuppel ziert Moscheen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du Blondinchen bist so zierlich,</l><lb/> <l>Aller Weis’ und Weg’ so nette,</l><lb/> <l>Man gedenkt nicht ungebührlich</l><lb/> <l>Also gleich der Minarette.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du dahinten hast der Augen</l><lb/> <l>Zweyerley, du kannst die beyden,</l><lb/> <l>Einzeln, nach Belieben brauchen.</l><lb/> <l>Doch ich sollte d<hi rendition="#i">i</hi>ch vermeiden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0156]
Aber eben weil wir hübsch sind
Möchten wir auch gern gemalt seyn,
Und, wenn du es billig machest,
Sollst du auch recht hübsch bezahlt seyn.
Hatem.
Bräunchen komm! Es wird schon gehen.
Zöpfe, Kämme groſs und kleine,
Zieren Köpfchens nette Reine
Wie die Kuppel ziert Moscheen.
Du Blondinchen bist so zierlich,
Aller Weis’ und Weg’ so nette,
Man gedenkt nicht ungebührlich
Also gleich der Minarette.
Du dahinten hast der Augen
Zweyerley, du kannst die beyden,
Einzeln, nach Belieben brauchen.
Doch ich sollte dich vermeiden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/156 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/156>, abgerufen am 23.07.2024. |