von Flandern, durch das Fortunatus entkommen könne, Porta de Vacha, das ist die Küport. Ferner die Stadt in Cypern, die Fortunatus seiner Braut zur Morgengabe kauft, soll Larcho nube, ist als vil gesprochen als ein Regenbogen, heißen; das Getränk, das Agrippina dem Andolosia giebt, wird Mandolles genannt, ist ein stark Getränk, sobald man es trinkt, entschläft ein Mensch als ob er todt sey sieben oder acht Stund, sagt der Text; endlich Zoyelier, das spa- nische Joyelero für Juwelenhändler u. s. w. So ist's daher außer allem Zweifel, daß Franzosen, Italiäner und Teutsche den Roman aus dem Spanischen herge- nommen haben, daß er aber dort einheimisch sey, da- gegen spricht durchaus der Geist des ganzen Werks, indem kaum irgend eine Spur der spanischen Natur darin zu finden ist. In sich gekehrt und auf sich allein ruhend erscheint diese Natur; wenig von jenem zer- streuenden, unstäten, zerfließenden nordischen Geiste ist in ihr, der zerrinnen mögte in die ganze umgebende Welt, und Alles durchdringen und erkundigen. Wollte man allenfalls ihn aus der Zeit herleiten, wo durch die Entdeckung von America der spanische Character eine andere Wendung nahm, und die ganze verborgene Heftigkeit des Nationaltemperaments sich heißgierig dem Gold entgegen wandte, dann steht damit in
von Flandern, durch das Fortunatus entkommen könne, Porta de Vacha, das iſt die Küport. Ferner die Stadt in Cypern, die Fortunatus ſeiner Braut zur Morgengabe kauft, ſoll Larcho nube, iſt als vil geſprochen als ein Regenbogen, heißen; das Getränk, das Agrippina dem Andoloſia giebt, wird Mandolles genannt, iſt ein ſtark Getränk, ſobald man es trinkt, entſchläft ein Menſch als ob er todt ſey ſieben oder acht Stund, ſagt der Text; endlich Zoyelier, das ſpa- niſche Joyelero für Juwelenhändler u. ſ. w. So iſt’s daher außer allem Zweifel, daß Franzoſen, Italiäner und Teutſche den Roman aus dem Spaniſchen herge- nommen haben, daß er aber dort einheimiſch ſey, da- gegen ſpricht durchaus der Geiſt des ganzen Werks, indem kaum irgend eine Spur der ſpaniſchen Natur darin zu finden iſt. In ſich gekehrt und auf ſich allein ruhend erſcheint dieſe Natur; wenig von jenem zer- ſtreuenden, unſtäten, zerfließenden nordiſchen Geiſte iſt in ihr, der zerrinnen mögte in die ganze umgebende Welt, und Alles durchdringen und erkundigen. Wollte man allenfalls ihn aus der Zeit herleiten, wo durch die Entdeckung von America der ſpaniſche Character eine andere Wendung nahm, und die ganze verborgene Heftigkeit des Nationaltemperaments ſich heißgierig dem Gold entgegen wandte, dann ſteht damit in
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[75/0093]
von Flandern, durch das Fortunatus entkommen könne,
Porta de Vacha, das iſt die Küport. Ferner die
Stadt in Cypern, die Fortunatus ſeiner Braut zur
Morgengabe kauft, ſoll Larcho nube, iſt als vil
geſprochen als ein Regenbogen, heißen; das Getränk,
das Agrippina dem Andoloſia giebt, wird Mandolles
genannt, iſt ein ſtark Getränk, ſobald man es trinkt,
entſchläft ein Menſch als ob er todt ſey ſieben oder
acht Stund, ſagt der Text; endlich Zoyelier, das ſpa-
niſche Joyelero für Juwelenhändler u. ſ. w. So iſt’s
daher außer allem Zweifel, daß Franzoſen, Italiäner
und Teutſche den Roman aus dem Spaniſchen herge-
nommen haben, daß er aber dort einheimiſch ſey, da-
gegen ſpricht durchaus der Geiſt des ganzen Werks,
indem kaum irgend eine Spur der ſpaniſchen Natur
darin zu finden iſt. In ſich gekehrt und auf ſich allein
ruhend erſcheint dieſe Natur; wenig von jenem zer-
ſtreuenden, unſtäten, zerfließenden nordiſchen Geiſte iſt
in ihr, der zerrinnen mögte in die ganze umgebende
Welt, und Alles durchdringen und erkundigen. Wollte
man allenfalls ihn aus der Zeit herleiten, wo durch
die Entdeckung von America der ſpaniſche Character
eine andere Wendung nahm, und die ganze verborgene
Heftigkeit des Nationaltemperaments ſich heißgierig
dem Gold entgegen wandte, dann ſteht damit in
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/93>, abgerufen am 24.11.2024.
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