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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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wahrscheinlich durch die Endterische Verlagshandlung
in Nürnberg veranstaltet, und enthält eine faßliche
Auseinandersetzung der Erscheinungen der Schwan-
gerschaft, und eine ganz verständige Anleitung für
die Hebammen auf dem Lande, nach der sie in
den meisten Fällen sich richten können; erläutert durch
Holzschnitte, die die verschiedenen Lagen der Kinder
in der Gebärmutter vorstellen. Das andere Buch von
etlichen namhaften Kräutern und ihrer Tugend hin-
gegen ist noch das Alte, und contrastirt seltsam mit
dem Vorigen. Die Verbena, zwischen zwei Liebesper-
sonen geworfen, stiftet großen Verdruß und Uneinig-
keit; Lamium bei sich getragen, macht gütig und
gnadenreich; Metel mit Martagon gemischt, giebt
die Springwurzel, vor der alle Schlösser aufspringen,
und mehr dergleichen, wissenschaftlich unsinnig, prak-
tisch unschädlich, weil alle Angaben der mancherlei
Eigenschaften auf Curiositäten und Neckereien hinaus-
laufen, die, da das Ganze keinen weitern Grund in
der Wirklichkeit hat, sich selbst ohne irgend einigen
Nachtheil zerstören. Das dritte Buch handelt von
den Eigenschaften und Wirkungen etlicher Edelsteine.
Es war eine seltsame kindisch naive Zeit, in der
man glauben konnte, daß der Magnet unter das
Haupt einer Frau gelegt, wenn sie unkeusch wäre,

wahrſcheinlich durch die Endteriſche Verlagshandlung
in Nürnberg veranſtaltet, und enthält eine faßliche
Auseinanderſetzung der Erſcheinungen der Schwan-
gerſchaft, und eine ganz verſtändige Anleitung für
die Hebammen auf dem Lande, nach der ſie in
den meiſten Fällen ſich richten können; erläutert durch
Holzſchnitte, die die verſchiedenen Lagen der Kinder
in der Gebärmutter vorſtellen. Das andere Buch von
etlichen namhaften Kräutern und ihrer Tugend hin-
gegen iſt noch das Alte, und contraſtirt ſeltſam mit
dem Vorigen. Die Verbena, zwiſchen zwei Liebesper-
ſonen geworfen, ſtiftet großen Verdruß und Uneinig-
keit; Lamium bei ſich getragen, macht gütig und
gnadenreich; Metel mit Martagon gemiſcht, giebt
die Springwurzel, vor der alle Schlöſſer aufſpringen,
und mehr dergleichen, wiſſenſchaftlich unſinnig, prak-
tiſch unſchädlich, weil alle Angaben der mancherlei
Eigenſchaften auf Curioſitäten und Neckereien hinaus-
laufen, die, da das Ganze keinen weitern Grund in
der Wirklichkeit hat, ſich ſelbſt ohne irgend einigen
Nachtheil zerſtören. Das dritte Buch handelt von
den Eigenſchaften und Wirkungen etlicher Edelſteine.
Es war eine ſeltſame kindiſch naive Zeit, in der
man glauben konnte, daß der Magnet unter das
Haupt einer Frau gelegt, wenn ſie unkeuſch wäre,

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[28/0046] wahrſcheinlich durch die Endteriſche Verlagshandlung in Nürnberg veranſtaltet, und enthält eine faßliche Auseinanderſetzung der Erſcheinungen der Schwan- gerſchaft, und eine ganz verſtändige Anleitung für die Hebammen auf dem Lande, nach der ſie in den meiſten Fällen ſich richten können; erläutert durch Holzſchnitte, die die verſchiedenen Lagen der Kinder in der Gebärmutter vorſtellen. Das andere Buch von etlichen namhaften Kräutern und ihrer Tugend hin- gegen iſt noch das Alte, und contraſtirt ſeltſam mit dem Vorigen. Die Verbena, zwiſchen zwei Liebesper- ſonen geworfen, ſtiftet großen Verdruß und Uneinig- keit; Lamium bei ſich getragen, macht gütig und gnadenreich; Metel mit Martagon gemiſcht, giebt die Springwurzel, vor der alle Schlöſſer aufſpringen, und mehr dergleichen, wiſſenſchaftlich unſinnig, prak- tiſch unſchädlich, weil alle Angaben der mancherlei Eigenſchaften auf Curioſitäten und Neckereien hinaus- laufen, die, da das Ganze keinen weitern Grund in der Wirklichkeit hat, ſich ſelbſt ohne irgend einigen Nachtheil zerſtören. Das dritte Buch handelt von den Eigenſchaften und Wirkungen etlicher Edelſteine. Es war eine ſeltſame kindiſch naive Zeit, in der man glauben konnte, daß der Magnet unter das Haupt einer Frau gelegt, wenn ſie unkeuſch wäre,

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/46>, abgerufen am 27.11.2024.