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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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abermal und unzähligemal wiedergekehrt, doch endlich
sterben; denn der Teufel ist nicht unsterblich, wohl
aber Gott in uns, und wie unser bestes innerstes Wesen
unvergänglich ist, so ist auch, was der Genius in diesem
Heiligthum gebildet, unverwüstlich, und auch nicht die
Gedanken sterben, wenn einmal ächtes gesundes Leben
in ihnen lebte. Viele Zeiten sind vor uns gewesen,
um zwei Zeichen hat die Geschichte den Thierkreis
zurückweichen sehen in langsam zögernder Bewegung,
und auf die vierte Morgenstunde deutet der Zeiger an
der großen Sternenuhr, der in einem Menschenalter
nur um zwey Minuten rückt. Wie der Thau fallend sich
in die Berge zieht, und dort zum Strom zusammen-
rinnt; und wie die Ströme dann wieder als Thau
auf in Lüfte steigen, so sind die Generationen vor uns
in's Grab hinabgestiegen, und verjüngt wieder aus den
Gräbern auferstanden: aber ehe sie der Verwandlung
sich hingegeben, ehe sie die Grabeslampe gezündet,
haben sie dem Erze, dem Steine und dem Buchstaben
anvertraut, was sie gelebt, gebildet, errungen und
erfahren; wie die Etrusker haben sie ihre Ruhestätte
mit ihrem besten Besitze, Vasen und Geräthe, angefüllt,
und wie die Thränengefäße die Symbole dessen, was
sie gelitten sammeln, so haben sie ihre Liebe und ihre
Hoffnungen und ihr Werthestes in bedeutenden, sinnvollen

abermal und unzähligemal wiedergekehrt, doch endlich
ſterben; denn der Teufel iſt nicht unſterblich, wohl
aber Gott in uns, und wie unſer beſtes innerſtes Weſen
unvergänglich iſt, ſo iſt auch, was der Genius in dieſem
Heiligthum gebildet, unverwüſtlich, und auch nicht die
Gedanken ſterben, wenn einmal ächtes geſundes Leben
in ihnen lebte. Viele Zeiten ſind vor uns geweſen,
um zwei Zeichen hat die Geſchichte den Thierkreis
zurückweichen ſehen in langſam zögernder Bewegung,
und auf die vierte Morgenſtunde deutet der Zeiger an
der großen Sternenuhr, der in einem Menſchenalter
nur um zwey Minuten rückt. Wie der Thau fallend ſich
in die Berge zieht, und dort zum Strom zuſammen-
rinnt; und wie die Ströme dann wieder als Thau
auf in Lüfte ſteigen, ſo ſind die Generationen vor uns
in’s Grab hinabgeſtiegen, und verjüngt wieder aus den
Gräbern auferſtanden: aber ehe ſie der Verwandlung
ſich hingegeben, ehe ſie die Grabeslampe gezündet,
haben ſie dem Erze, dem Steine und dem Buchſtaben
anvertraut, was ſie gelebt, gebildet, errungen und
erfahren; wie die Etrusker haben ſie ihre Ruheſtätte
mit ihrem beſten Beſitze, Vaſen und Geräthe, angefüllt,
und wie die Thränengefäße die Symbole deſſen, was
ſie gelitten ſammeln, ſo haben ſie ihre Liebe und ihre
Hoffnungen und ihr Wertheſtes in bedeutenden, ſinnvollen

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[269[267]/0285] abermal und unzähligemal wiedergekehrt, doch endlich ſterben; denn der Teufel iſt nicht unſterblich, wohl aber Gott in uns, und wie unſer beſtes innerſtes Weſen unvergänglich iſt, ſo iſt auch, was der Genius in dieſem Heiligthum gebildet, unverwüſtlich, und auch nicht die Gedanken ſterben, wenn einmal ächtes geſundes Leben in ihnen lebte. Viele Zeiten ſind vor uns geweſen, um zwei Zeichen hat die Geſchichte den Thierkreis zurückweichen ſehen in langſam zögernder Bewegung, und auf die vierte Morgenſtunde deutet der Zeiger an der großen Sternenuhr, der in einem Menſchenalter nur um zwey Minuten rückt. Wie der Thau fallend ſich in die Berge zieht, und dort zum Strom zuſammen- rinnt; und wie die Ströme dann wieder als Thau auf in Lüfte ſteigen, ſo ſind die Generationen vor uns in’s Grab hinabgeſtiegen, und verjüngt wieder aus den Gräbern auferſtanden: aber ehe ſie der Verwandlung ſich hingegeben, ehe ſie die Grabeslampe gezündet, haben ſie dem Erze, dem Steine und dem Buchſtaben anvertraut, was ſie gelebt, gebildet, errungen und erfahren; wie die Etrusker haben ſie ihre Ruheſtätte mit ihrem beſten Beſitze, Vaſen und Geräthe, angefüllt, und wie die Thränengefäße die Symbole deſſen, was ſie gelitten ſammeln, ſo haben ſie ihre Liebe und ihre Hoffnungen und ihr Wertheſtes in bedeutenden, ſinnvollen

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 269[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/285>, abgerufen am 24.11.2024.