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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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wieder von sich spie. Hernach setzte er sich über ein
großes Gefäß mit Wasser, und gab den Verschlungenen
wieder von sich. (Thersander.) So schlägt daher
überall im Faust die Tradition durch; er hat die alten
Zauberer alle um sich her citirt, und weil er allein
noch unter den Lebendigen ist, darum führt er für sie
Alle auch das Wort. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß er selbst sein eigener Compilator gewesen sey, und
sich gesammelt habe aus den mannigfaltigen Ueberlie-
ferungen der Vergangenheit. Widmann's Schrift grün-
det sich, wie der Herausgeber selber mehrmal sagt,
auf ein Autographum von Faust, das eines gelehrten
alten Doctoris in Leipzig drei Herren Söhne in seiner
Liberey gefunden, und Andern mitgetheilt haben, was
er dann weiter aufgestutzt, und mit moralischen An-
merkungen versehen, wie denn die zehn schlechten Dis-
putationen Faust's mit dem Teufel über Himmel, Hölle,
Geister, Welt und Teufel ganz von ihm zu seyn
scheinen. Es wäre indessen auch nicht unmöglich, daß
jenes Autographum von Johann Waiger oder Wagner,
Faust's Schüler, sich herschreibe. Faust selbst giebt
ihm das Zeugniß, wie er verschwiegen sey, und viel
böser Schalkheit in ihm stecke, dabei mit ziemlichen
Verstand begabt, wie er in der Schule bei Beckern,
Metzgern und andern Handwerksleuten für stumm

wieder von ſich ſpie. Hernach ſetzte er ſich über ein
großes Gefäß mit Waſſer, und gab den Verſchlungenen
wieder von ſich. (Therſander.) So ſchlägt daher
überall im Fauſt die Tradition durch; er hat die alten
Zauberer alle um ſich her citirt, und weil er allein
noch unter den Lebendigen iſt, darum führt er für ſie
Alle auch das Wort. Es iſt nicht unwahrſcheinlich,
daß er ſelbſt ſein eigener Compilator geweſen ſey, und
ſich geſammelt habe aus den mannigfaltigen Ueberlie-
ferungen der Vergangenheit. Widmann’s Schrift grün-
det ſich, wie der Herausgeber ſelber mehrmal ſagt,
auf ein Autographum von Fauſt, das eines gelehrten
alten Doctoris in Leipzig drei Herren Söhne in ſeiner
Liberey gefunden, und Andern mitgetheilt haben, was
er dann weiter aufgeſtutzt, und mit moraliſchen An-
merkungen verſehen, wie denn die zehn ſchlechten Dis-
putationen Fauſt’s mit dem Teufel über Himmel, Hölle,
Geiſter, Welt und Teufel ganz von ihm zu ſeyn
ſcheinen. Es wäre indeſſen auch nicht unmöglich, daß
jenes Autographum von Johann Waiger oder Wagner,
Fauſt’s Schüler, ſich herſchreibe. Fauſt ſelbſt giebt
ihm das Zeugniß, wie er verſchwiegen ſey, und viel
böſer Schalkheit in ihm ſtecke, dabei mit ziemlichen
Verſtand begabt, wie er in der Schule bei Beckern,
Metzgern und andern Handwerksleuten für ſtumm

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[223/0241] wieder von ſich ſpie. Hernach ſetzte er ſich über ein großes Gefäß mit Waſſer, und gab den Verſchlungenen wieder von ſich. (Therſander.) So ſchlägt daher überall im Fauſt die Tradition durch; er hat die alten Zauberer alle um ſich her citirt, und weil er allein noch unter den Lebendigen iſt, darum führt er für ſie Alle auch das Wort. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß er ſelbſt ſein eigener Compilator geweſen ſey, und ſich geſammelt habe aus den mannigfaltigen Ueberlie- ferungen der Vergangenheit. Widmann’s Schrift grün- det ſich, wie der Herausgeber ſelber mehrmal ſagt, auf ein Autographum von Fauſt, das eines gelehrten alten Doctoris in Leipzig drei Herren Söhne in ſeiner Liberey gefunden, und Andern mitgetheilt haben, was er dann weiter aufgeſtutzt, und mit moraliſchen An- merkungen verſehen, wie denn die zehn ſchlechten Dis- putationen Fauſt’s mit dem Teufel über Himmel, Hölle, Geiſter, Welt und Teufel ganz von ihm zu ſeyn ſcheinen. Es wäre indeſſen auch nicht unmöglich, daß jenes Autographum von Johann Waiger oder Wagner, Fauſt’s Schüler, ſich herſchreibe. Fauſt ſelbſt giebt ihm das Zeugniß, wie er verſchwiegen ſey, und viel böſer Schalkheit in ihm ſtecke, dabei mit ziemlichen Verſtand begabt, wie er in der Schule bei Beckern, Metzgern und andern Handwerksleuten für ſtumm

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/241>, abgerufen am 21.11.2024.