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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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Normandie beigelegt. Auch die Mantelfahrt hatte man
frühe schon von Simon Magus und Andern erzählt.
Teutonicus hatte drei Pfründen, zu Halberstadt, Mainz
und Cöln; er mußte in der Christnacht an jedem Orte
eine Christmeß singen, und dafür hatte er in seinem
Schreibstüblein einen Roßzaum hängen, und wenn er
dem Diener sagte, "Jung nimm den Zaum, geh in
den Hof, schüttle ihn", dann kam alsbald ein Roß
hineingelaufen, der Pfaff setzte auf, und fuhr damit
davon. Daraus wurde die Geschichte der Pfalzgrafen,
die gegen Heidelberg fuhren, die sich aber nicht im
Volksbuche findet. Die Erzählung von dem Adelichen
aus Dresden, den Faust auf dem Mantel aus der
Türkei abholte, und zu seiner Frau zurückbrachte, die
sich eben an einen Andern verheirathen wollte, ist aus
Heinrich dem Löwen genommen. Das Roßtauscher-
Stück ist der alte böhmische Schwank von dem Becker
und den Schweinen. Der Fürst Baian zauberte ganze
Schwadronen Kriegsvolk herbei, wie Faust als der
Ritter von Hard ihn verfolgte; er konnte dabei jede
beliebige Gestalt annehmen. Roger Baco trieb, wie
Faust, Schiffe stromaufwärts. Von Paracelsus ver-
sichern seine Freunde J. Oporin in Basel und G.
Wetter, die auf seinen Wanderungen ihn begleiteten,
er habe oft den Teufel seinen Freund und Gesellen

Normandie beigelegt. Auch die Mantelfahrt hatte man
frühe ſchon von Simon Magus und Andern erzählt.
Teutonicus hatte drei Pfründen, zu Halberſtadt, Mainz
und Cöln; er mußte in der Chriſtnacht an jedem Orte
eine Chriſtmeß ſingen, und dafür hatte er in ſeinem
Schreibſtüblein einen Roßzaum hängen, und wenn er
dem Diener ſagte, „Jung nimm den Zaum, geh in
den Hof, ſchüttle ihn“, dann kam alsbald ein Roß
hineingelaufen, der Pfaff ſetzte auf, und fuhr damit
davon. Daraus wurde die Geſchichte der Pfalzgrafen,
die gegen Heidelberg fuhren, die ſich aber nicht im
Volksbuche findet. Die Erzählung von dem Adelichen
aus Dresden, den Fauſt auf dem Mantel aus der
Türkei abholte, und zu ſeiner Frau zurückbrachte, die
ſich eben an einen Andern verheirathen wollte, iſt aus
Heinrich dem Löwen genommen. Das Roßtauſcher-
Stück iſt der alte böhmiſche Schwank von dem Becker
und den Schweinen. Der Fürſt Baian zauberte ganze
Schwadronen Kriegsvolk herbei, wie Fauſt als der
Ritter von Hard ihn verfolgte; er konnte dabei jede
beliebige Geſtalt annehmen. Roger Baco trieb, wie
Fauſt, Schiffe ſtromaufwärts. Von Paracelſus ver-
ſichern ſeine Freunde J. Oporin in Baſel und G.
Wetter, die auf ſeinen Wanderungen ihn begleiteten,
er habe oft den Teufel ſeinen Freund und Geſellen

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[221/0239] Normandie beigelegt. Auch die Mantelfahrt hatte man frühe ſchon von Simon Magus und Andern erzählt. Teutonicus hatte drei Pfründen, zu Halberſtadt, Mainz und Cöln; er mußte in der Chriſtnacht an jedem Orte eine Chriſtmeß ſingen, und dafür hatte er in ſeinem Schreibſtüblein einen Roßzaum hängen, und wenn er dem Diener ſagte, „Jung nimm den Zaum, geh in den Hof, ſchüttle ihn“, dann kam alsbald ein Roß hineingelaufen, der Pfaff ſetzte auf, und fuhr damit davon. Daraus wurde die Geſchichte der Pfalzgrafen, die gegen Heidelberg fuhren, die ſich aber nicht im Volksbuche findet. Die Erzählung von dem Adelichen aus Dresden, den Fauſt auf dem Mantel aus der Türkei abholte, und zu ſeiner Frau zurückbrachte, die ſich eben an einen Andern verheirathen wollte, iſt aus Heinrich dem Löwen genommen. Das Roßtauſcher- Stück iſt der alte böhmiſche Schwank von dem Becker und den Schweinen. Der Fürſt Baian zauberte ganze Schwadronen Kriegsvolk herbei, wie Fauſt als der Ritter von Hard ihn verfolgte; er konnte dabei jede beliebige Geſtalt annehmen. Roger Baco trieb, wie Fauſt, Schiffe ſtromaufwärts. Von Paracelſus ver- ſichern ſeine Freunde J. Oporin in Baſel und G. Wetter, die auf ſeinen Wanderungen ihn begleiteten, er habe oft den Teufel ſeinen Freund und Geſellen

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/239>, abgerufen am 21.11.2024.