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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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zu Lothars Zeiten, übte auf gleiche Weise Zauberkünste;
am Ende flüchtete er nach Rom, der Pabst legte ihm
St. Peters Ketten an, allein der Teufel erwürgte ihn
nichtsdestoweniger. So hatte gleichermaßen der
kriegerische Pabst Sylvester der Zweite, der Mathematiker,
einen Bund mit dem Teufel, der in Gestalt eines
schwarzen, zottigten Hundes ihn begleitete, und ihn
nach Verlauf seiner Zeit aus der Kirche nahm. So
Johann XIII, XIX, XX, XXI; so legte man
Gregor VII einen Zauberspiegel bei; er hatte dem

und geht, nachdem er seine widerspenstigen Miträuber
erschlagen, nach Rom, um vom Pabste Absolution seiner
Sünden zu erlangen. Der Pabst verweißt ihn an einen
heiligen Eremiten, dem ein Engel im Schlafe Roberts
Buße mittheilt, daß er so lange stumm und närrisch um-
herziehen, und seine Nahrung den Hunden abjagen müsse,
bis ein Zeichen ihm verkündige, daß seine Sünden abge-
büßt seyen. Er geht nach Rom, und führt das vorgeschriebene
Leben an des Kaisers Hof zum Erstaunen aller Menschen,
die ihn aber natürlich nicht kennen. Nach sieben Jahren
hetzt des Kaisers Seneschall die Sarazenen gegen seinen
Herrn auf, daß sie Rom belagern; der Kaiser rückt mit
seinen Leuten ihnen entgegen, Roberten aber erscheint ein
Engel im Garten, bringt ihm einen weissen Zelter und
gleiche Waffen, und gebietet ihm, damit gegen die Sara-
zenen zu ziehen. Er waffnet sich, reitet in die Schlacht,
und entscheidet diese zu Gunsten des Kaisers; legt alsdann
im Garten an derselben Stelle wieder die Waffen ab, wo
er sie angelegt; Pferd und Gezeug verschwinden, und
28.

zu Lothars Zeiten, übte auf gleiche Weiſe Zauberkünſte;
am Ende flüchtete er nach Rom, der Pabſt legte ihm
St. Peters Ketten an, allein der Teufel erwürgte ihn
nichtsdeſtoweniger. So hatte gleichermaßen der
kriegeriſche Pabſt Sylveſter der Zweite, der Mathematiker,
einen Bund mit dem Teufel, der in Geſtalt eines
ſchwarzen, zottigten Hundes ihn begleitete, und ihn
nach Verlauf ſeiner Zeit aus der Kirche nahm. So
Johann XIII, XIX, XX, XXI; ſo legte man
Gregor VII einen Zauberſpiegel bei; er hatte dem

und geht, nachdem er ſeine widerſpenſtigen Miträuber
erſchlagen, nach Rom, um vom Pabſte Abſolution ſeiner
Sünden zu erlangen. Der Pabſt verweißt ihn an einen
heiligen Eremiten, dem ein Engel im Schlafe Roberts
Buße mittheilt, daß er ſo lange ſtumm und närriſch um-
herziehen, und ſeine Nahrung den Hunden abjagen müſſe,
bis ein Zeichen ihm verkündige, daß ſeine Sünden abge-
büßt ſeyen. Er geht nach Rom, und führt das vorgeſchriebene
Leben an des Kaiſers Hof zum Erſtaunen aller Menſchen,
die ihn aber natürlich nicht kennen. Nach ſieben Jahren
hetzt des Kaiſers Seneſchall die Sarazenen gegen ſeinen
Herrn auf, daß ſie Rom belagern; der Kaiſer rückt mit
ſeinen Leuten ihnen entgegen, Roberten aber erſcheint ein
Engel im Garten, bringt ihm einen weiſſen Zelter und
gleiche Waffen, und gebietet ihm, damit gegen die Sara-
zenen zu ziehen. Er waffnet ſich, reitet in die Schlacht,
und entſcheidet dieſe zu Gunſten des Kaiſers; legt alsdann
im Garten an derſelben Stelle wieder die Waffen ab, wo
er ſie angelegt; Pferd und Gezeug verſchwinden, und
28.
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[217/0235] zu Lothars Zeiten, übte auf gleiche Weiſe Zauberkünſte; am Ende flüchtete er nach Rom, der Pabſt legte ihm St. Peters Ketten an, allein der Teufel erwürgte ihn nichtsdeſtoweniger. So hatte gleichermaßen der kriegeriſche Pabſt Sylveſter der Zweite, der Mathematiker, einen Bund mit dem Teufel, der in Geſtalt eines ſchwarzen, zottigten Hundes ihn begleitete, und ihn nach Verlauf ſeiner Zeit aus der Kirche nahm. So Johann XIII, XIX, XX, XXI; ſo legte man Gregor VII einen Zauberſpiegel bei; er hatte dem *) *) und geht, nachdem er ſeine widerſpenſtigen Miträuber erſchlagen, nach Rom, um vom Pabſte Abſolution ſeiner Sünden zu erlangen. Der Pabſt verweißt ihn an einen heiligen Eremiten, dem ein Engel im Schlafe Roberts Buße mittheilt, daß er ſo lange ſtumm und närriſch um- herziehen, und ſeine Nahrung den Hunden abjagen müſſe, bis ein Zeichen ihm verkündige, daß ſeine Sünden abge- büßt ſeyen. Er geht nach Rom, und führt das vorgeſchriebene Leben an des Kaiſers Hof zum Erſtaunen aller Menſchen, die ihn aber natürlich nicht kennen. Nach ſieben Jahren hetzt des Kaiſers Seneſchall die Sarazenen gegen ſeinen Herrn auf, daß ſie Rom belagern; der Kaiſer rückt mit ſeinen Leuten ihnen entgegen, Roberten aber erſcheint ein Engel im Garten, bringt ihm einen weiſſen Zelter und gleiche Waffen, und gebietet ihm, damit gegen die Sara- zenen zu ziehen. Er waffnet ſich, reitet in die Schlacht, und entſcheidet dieſe zu Gunſten des Kaiſers; legt alsdann im Garten an derſelben Stelle wieder die Waffen ab, wo er ſie angelegt; Pferd und Gezeug verſchwinden, und 28.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/235>, abgerufen am 21.11.2024.