Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.
Albertus Magnus, Johann Tritheim, H. Cornelius *) Ueber ihn existirt ein französisches Volksbuch: La terrible
et merveilleuse vie de robert le diable, lequel apres fut homme de bien. A Troyes, das aber seine Geschichte ganz anderst als die Tradition erzählt. Robert wird vor seiner Geburt von seiner Mutter fluchend dem Teufel übergeben, und die Folgen dieser Verwünschung werden schnell im Charakter des Kindes sichtbar. Gebohren unter Sturm und Ungewitter, vollführt der Knabe bald alles ersinnliche Böse, ist der Schrecken aller Kinder, die ihn den Teufel nennen, ersticht seinen Lehrer. Im siebenzehnten Jahre zum Ritter geschlagen, tödtet er gleich auf dem Turniere Alles was ihm vorkömmt, und sammelt endlich, nachdem er die Verwünschung von aller Welt geworden, eine Räuber- bande, mit der er in der Tiefe des Waldes ein Schloß sich baut, und von da aus das ganze Land in Schrecken setzt. Als er aber eines Tags seine Mutter besucht, und Alles, selbst die Mutter, vor seinem Aublick flieht, entdeckt Diese ihm endlich den Grund seiner Bosheit; er wird erschüttert, Albertus Magnus, Johann Tritheim, H. Cornelius *) Ueber ihn exiſtirt ein franzöſiſches Volksbuch: La terrible
et merveilleuse vie de robert le diable, lequel apres fut homme de bien. A Troyes, das aber ſeine Geſchichte ganz anderſt als die Tradition erzählt. Robert wird vor ſeiner Geburt von ſeiner Mutter fluchend dem Teufel übergeben, und die Folgen dieſer Verwünſchung werden ſchnell im Charakter des Kindes ſichtbar. Gebohren unter Sturm und Ungewitter, vollführt der Knabe bald alles erſinnliche Böſe, iſt der Schrecken aller Kinder, die ihn den Teufel nennen, erſticht ſeinen Lehrer. Im ſiebenzehnten Jahre zum Ritter geſchlagen, tödtet er gleich auf dem Turniere Alles was ihm vorkömmt, und ſammelt endlich, nachdem er die Verwünſchung von aller Welt geworden, eine Räuber- bande, mit der er in der Tiefe des Waldes ein Schloß ſich baut, und von da aus das ganze Land in Schrecken ſetzt. Als er aber eines Tags ſeine Mutter beſucht, und Alles, ſelbſt die Mutter, vor ſeinem Aublick flieht, entdeckt Dieſe ihm endlich den Grund ſeiner Bosheit; er wird erſchüttert, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="216"/> Albertus Magnus, Johann Tritheim, H. Cornelius<lb/> Agrippa, Theophraſtus Paracelſus, Hieronimus Car-<lb/> danus der Reihe nach dieſem Verdachte ſich preiß geben.<lb/> Zoroaſter, nachdem er viele Bücher von der Zauberet<lb/> geſchrieben, und ſich zum Könige durch ſeine Kunſt<lb/> emporgeſchwungen, wurde vom Teufel erſäuft. Robert<lb/> der Teufel, Herzog der Normandie, im Jahr 768,<lb/> vermogte in alle Thiergeſtalten ſich zu verwandeln; er<lb/> that drei Jahre Buße, doch nahm ihn am Ende der<lb/> Teufel, führte in die Luft, und ließ ihn herabfallen,<lb/> daß er zerſchmetterte <note xml:id="note-0234" next="#note-0235" place="foot" n="*)">Ueber ihn exiſtirt ein franzöſiſches Volksbuch: <hi rendition="#aq">La terrible<lb/> et merveilleuse vie de robert le diable, lequel apres fut<lb/> homme de bien. A Troyes,</hi> das aber ſeine Geſchichte ganz<lb/> anderſt als die Tradition erzählt. Robert wird vor ſeiner<lb/> Geburt von ſeiner Mutter fluchend dem Teufel übergeben,<lb/> und die Folgen dieſer Verwünſchung werden ſchnell im<lb/> Charakter des Kindes ſichtbar. Gebohren unter Sturm<lb/> und Ungewitter, vollführt der Knabe bald alles erſinnliche<lb/> Böſe, iſt der Schrecken aller Kinder, die ihn den Teufel<lb/> nennen, erſticht ſeinen Lehrer. Im ſiebenzehnten Jahre zum<lb/> Ritter geſchlagen, tödtet er gleich auf dem Turniere Alles<lb/> was ihm vorkömmt, und ſammelt endlich, nachdem er die<lb/> Verwünſchung von aller Welt geworden, eine Räuber-<lb/> bande, mit der er in der Tiefe des Waldes ein Schloß ſich<lb/> baut, und von da aus das ganze Land in Schrecken ſetzt.<lb/> Als er aber eines Tags ſeine Mutter beſucht, und Alles,<lb/> ſelbſt die Mutter, vor ſeinem Aublick flieht, entdeckt Dieſe<lb/> ihm endlich den Grund ſeiner Bosheit; er wird erſchüttert,</note>. Baian, Fürſt in Bulgarien,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0234]
Albertus Magnus, Johann Tritheim, H. Cornelius
Agrippa, Theophraſtus Paracelſus, Hieronimus Car-
danus der Reihe nach dieſem Verdachte ſich preiß geben.
Zoroaſter, nachdem er viele Bücher von der Zauberet
geſchrieben, und ſich zum Könige durch ſeine Kunſt
emporgeſchwungen, wurde vom Teufel erſäuft. Robert
der Teufel, Herzog der Normandie, im Jahr 768,
vermogte in alle Thiergeſtalten ſich zu verwandeln; er
that drei Jahre Buße, doch nahm ihn am Ende der
Teufel, führte in die Luft, und ließ ihn herabfallen,
daß er zerſchmetterte *). Baian, Fürſt in Bulgarien,
*) Ueber ihn exiſtirt ein franzöſiſches Volksbuch: La terrible
et merveilleuse vie de robert le diable, lequel apres fut
homme de bien. A Troyes, das aber ſeine Geſchichte ganz
anderſt als die Tradition erzählt. Robert wird vor ſeiner
Geburt von ſeiner Mutter fluchend dem Teufel übergeben,
und die Folgen dieſer Verwünſchung werden ſchnell im
Charakter des Kindes ſichtbar. Gebohren unter Sturm
und Ungewitter, vollführt der Knabe bald alles erſinnliche
Böſe, iſt der Schrecken aller Kinder, die ihn den Teufel
nennen, erſticht ſeinen Lehrer. Im ſiebenzehnten Jahre zum
Ritter geſchlagen, tödtet er gleich auf dem Turniere Alles
was ihm vorkömmt, und ſammelt endlich, nachdem er die
Verwünſchung von aller Welt geworden, eine Räuber-
bande, mit der er in der Tiefe des Waldes ein Schloß ſich
baut, und von da aus das ganze Land in Schrecken ſetzt.
Als er aber eines Tags ſeine Mutter beſucht, und Alles,
ſelbſt die Mutter, vor ſeinem Aublick flieht, entdeckt Dieſe
ihm endlich den Grund ſeiner Bosheit; er wird erſchüttert,
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| Zitationshilfe: | Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/234>, abgerufen am 21.11.2024. |
