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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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sicheren Ring, wills Gott der himmlische Vater, der
wolle mich bewahren, mein Fleisch und Blut, alle
meine Aederlein und Glieder auf dem heutigen Tag
und Nacht, wie ichs vor mir hab, und wie viel Feind
meiner waren, sollen sie verstummen, und alle werden
wie ein schneeweißer, todter Mann, daß mich keiner
schießen, hauen, noch werfen kann, noch überwinden
mag, er habe gleich Büchsen oder Stahl in seiner
Hand, von allerlei Metall, wie alle böse Wehr und
Waffen seyn genannt, meine Büchse soll abgehen, wie
der Blitz vom Himmel, und mein Säbel soll hauen,
wie ein Scheermesser. Da gieng unsere liebe Frau
auf einen sehr hohen Berg; sie sah hinab in ein sehr
finsteres Thal, und ihr liebes Kind unter den Juden
stehen, so herb, so herb, daß er gefangen, so herb,
daß er gebunden so hart, das behüte mich der liebe
Herr Jesus Christ, vor Allem was mir schädlich ist,
Amen". Dann folgt wieder einmal gegen den Husten:
"Nimm Wachholderbeeren, Zuckerbrod und Wermuth,
koche es untereinander, und thue es warm über den Magen.

Das Buch wäre wohl, wo es häufig umgeht, allen-
falls Gegenstand der Polizei, wenn Diese nicht lieber
der Zeit den Unsinn überlassen will, daß sie ihn verzehre.


ſicheren Ring, wills Gott der himmliſche Vater, der
wolle mich bewahren, mein Fleiſch und Blut, alle
meine Aederlein und Glieder auf dem heutigen Tag
und Nacht, wie ichs vor mir hab, und wie viel Feind
meiner waren, ſollen ſie verſtummen, und alle werden
wie ein ſchneeweißer, todter Mann, daß mich keiner
ſchießen, hauen, noch werfen kann, noch überwinden
mag, er habe gleich Büchſen oder Stahl in ſeiner
Hand, von allerlei Metall, wie alle böſe Wehr und
Waffen ſeyn genannt, meine Büchſe ſoll abgehen, wie
der Blitz vom Himmel, und mein Säbel ſoll hauen,
wie ein Scheermeſſer. Da gieng unſere liebe Frau
auf einen ſehr hohen Berg; ſie ſah hinab in ein ſehr
finſteres Thal, und ihr liebes Kind unter den Juden
ſtehen, ſo herb, ſo herb, daß er gefangen, ſo herb,
daß er gebunden ſo hart, das behüte mich der liebe
Herr Jeſus Chriſt, vor Allem was mir ſchädlich iſt,
Amen“. Dann folgt wieder einmal gegen den Huſten:
„Nimm Wachholderbeeren, Zuckerbrod und Wermuth,
koche es untereinander, und thue es warm über den Magen.

Das Buch wäre wohl, wo es häufig umgeht, allen-
falls Gegenſtand der Polizei, wenn Dieſe nicht lieber
der Zeit den Unſinn überlaſſen will, daß ſie ihn verzehre.


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[206/0224] ſicheren Ring, wills Gott der himmliſche Vater, der wolle mich bewahren, mein Fleiſch und Blut, alle meine Aederlein und Glieder auf dem heutigen Tag und Nacht, wie ichs vor mir hab, und wie viel Feind meiner waren, ſollen ſie verſtummen, und alle werden wie ein ſchneeweißer, todter Mann, daß mich keiner ſchießen, hauen, noch werfen kann, noch überwinden mag, er habe gleich Büchſen oder Stahl in ſeiner Hand, von allerlei Metall, wie alle böſe Wehr und Waffen ſeyn genannt, meine Büchſe ſoll abgehen, wie der Blitz vom Himmel, und mein Säbel ſoll hauen, wie ein Scheermeſſer. Da gieng unſere liebe Frau auf einen ſehr hohen Berg; ſie ſah hinab in ein ſehr finſteres Thal, und ihr liebes Kind unter den Juden ſtehen, ſo herb, ſo herb, daß er gefangen, ſo herb, daß er gebunden ſo hart, das behüte mich der liebe Herr Jeſus Chriſt, vor Allem was mir ſchädlich iſt, Amen“. Dann folgt wieder einmal gegen den Huſten: „Nimm Wachholderbeeren, Zuckerbrod und Wermuth, koche es untereinander, und thue es warm über den Magen. Das Buch wäre wohl, wo es häufig umgeht, allen- falls Gegenſtand der Polizei, wenn Dieſe nicht lieber der Zeit den Unſinn überlaſſen will, daß ſie ihn verzehre.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/224>, abgerufen am 21.11.2024.