Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

Stab in seiner Hand, da begegnete ihm Gott der Herr,
und sprach zu ihm: ""Job, warum trauerst du so sehr""?
Er sprach: ""Ach Gott, warum soll ich nicht trauern?
Mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen"".
Da sprach Gott zu Job: ""Dort in jenem Thall, da
fließt ein Brunnen, der heilet dir N. N. deinen Schlund
und deinen Mund, im Namen Gottes des Vaters, des
Sohnes, und des heiligen Geistes! Amen!

Oder gegen das Feuer:

Schreibe folgende Buchstaben auf jede Seite eines
Tellers, und wirf ihn in das Feuer, sogleich wird es
geduldig auslöschen:
S. A. T. O. R.
A. R. E. P. O.
T. E. N. E. T.
O. P. E. R. A.
R. O. T. A. S.

Ein andermal gewinnt das Wort in der seltsamen
Fügung und Ideenverbindung einen eigenen, dunkel-
schauerlichen, gespenstermäßigen, wahnsinnigen Anstrich,
wie in einen Hexenkreis um Mitternacht hineingesprochen,
um die Werke der Finsterniß zu vernichten. So z. B.
"Gottes Gnad und Barmherzigkeit, die gehe über mich
N. N., jetzo will ich ausreiten oder ausgehen, ich will
mich umgürten, ich will mich umbinden mit einem

Stab in ſeiner Hand, da begegnete ihm Gott der Herr,
und ſprach zu ihm: „„Job, warum trauerſt du ſo ſehr““?
Er ſprach: „„Ach Gott, warum ſoll ich nicht trauern?
Mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen““.
Da ſprach Gott zu Job: „„Dort in jenem Thall, da
fließt ein Brunnen, der heilet dir N. N. deinen Schlund
und deinen Mund, im Namen Gottes des Vaters, des
Sohnes, und des heiligen Geiſtes! Amen!

Oder gegen das Feuer:

Schreibe folgende Buchſtaben auf jede Seite eines
Tellers, und wirf ihn in das Feuer, ſogleich wird es
geduldig auslöſchen:
S. A. T. O. R.
A. R. E. P. O.
T. E. N. E. T.
O. P. E. R. A.
R. O. T. A. S.

Ein andermal gewinnt das Wort in der ſeltſamen
Fügung und Ideenverbindung einen eigenen, dunkel-
ſchauerlichen, geſpenſtermäßigen, wahnſinnigen Anſtrich,
wie in einen Hexenkreis um Mitternacht hineingeſprochen,
um die Werke der Finſterniß zu vernichten. So z. B.
„Gottes Gnad und Barmherzigkeit, die gehe über mich
N. N., jetzo will ich ausreiten oder ausgehen, ich will
mich umgürten, ich will mich umbinden mit einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0223" n="205"/>
Stab in &#x017F;einer Hand, da begegnete ihm Gott der Herr,<lb/>
und &#x017F;prach zu ihm: &#x201E;&#x201E;Job, warum trauer&#x017F;t du &#x017F;o &#x017F;ehr&#x201C;&#x201C;?<lb/>
Er &#x017F;prach: &#x201E;&#x201E;Ach Gott, warum &#x017F;oll ich nicht trauern?<lb/>
Mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen&#x201C;&#x201C;.<lb/>
Da &#x017F;prach Gott zu Job: &#x201E;&#x201E;Dort in jenem Thall, da<lb/>
fließt ein Brunnen, der heilet dir N. N. deinen Schlund<lb/>
und deinen Mund, im Namen Gottes des Vaters, des<lb/>
Sohnes, und des heiligen Gei&#x017F;tes! Amen!</p><lb/>
          <p>Oder gegen das Feuer:</p><lb/>
          <p>Schreibe folgende Buch&#x017F;taben auf jede Seite eines<lb/>
Tellers, und wirf ihn in das Feuer, &#x017F;ogleich wird es<lb/>
geduldig auslö&#x017F;chen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">S. A. T. O. R.<lb/>
A. R. E. P. O.<lb/>
T. E. N. E. T.<lb/>
O. P. E. R. A.<lb/>
R. O. T. A. S.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ein andermal gewinnt das Wort in der &#x017F;elt&#x017F;amen<lb/>
Fügung und Ideenverbindung einen eigenen, dunkel-<lb/>
&#x017F;chauerlichen, ge&#x017F;pen&#x017F;termäßigen, wahn&#x017F;innigen An&#x017F;trich,<lb/>
wie in einen Hexenkreis um Mitternacht hineinge&#x017F;prochen,<lb/>
um die Werke der Fin&#x017F;terniß zu vernichten. So z. B.<lb/>
&#x201E;Gottes Gnad und Barmherzigkeit, die gehe über mich<lb/>
N. N., jetzo will ich ausreiten oder ausgehen, ich will<lb/>
mich umgürten, ich will mich umbinden mit einem<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0223] Stab in ſeiner Hand, da begegnete ihm Gott der Herr, und ſprach zu ihm: „„Job, warum trauerſt du ſo ſehr““? Er ſprach: „„Ach Gott, warum ſoll ich nicht trauern? Mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen““. Da ſprach Gott zu Job: „„Dort in jenem Thall, da fließt ein Brunnen, der heilet dir N. N. deinen Schlund und deinen Mund, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geiſtes! Amen! Oder gegen das Feuer: Schreibe folgende Buchſtaben auf jede Seite eines Tellers, und wirf ihn in das Feuer, ſogleich wird es geduldig auslöſchen: S. A. T. O. R. A. R. E. P. O. T. E. N. E. T. O. P. E. R. A. R. O. T. A. S. Ein andermal gewinnt das Wort in der ſeltſamen Fügung und Ideenverbindung einen eigenen, dunkel- ſchauerlichen, geſpenſtermäßigen, wahnſinnigen Anſtrich, wie in einen Hexenkreis um Mitternacht hineingeſprochen, um die Werke der Finſterniß zu vernichten. So z. B. „Gottes Gnad und Barmherzigkeit, die gehe über mich N. N., jetzo will ich ausreiten oder ausgehen, ich will mich umgürten, ich will mich umbinden mit einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/223
Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/223>, abgerufen am 21.11.2024.