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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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auch schon lange Zeiten bei allen Nationen umgegangen
sind, und niemal sterben wollen; dann allerlei Lehrstücke,
vollständige Uebungen, gar scharfsinnige Sprüche in
Versen, häufig aus dem Freydank und dem Renner,
manchmal schlecht, oft treffend, manchmal recht brav;
z. B. gleich die Wahrheitsklag:

Der Gelehrten Wandel ist sehr ehrlich,
Im Werk aber ist er spärlich,
Sie thäten mich fangen und binden,
Begießen mich mit schwarzer Dinten,
In mein schneeweisses Angesicht,
Daß ich mich kannte selbsten nicht.
Sie auch mit Büchern mich schlagen,
Und bey den Haaren umher zagen:
Mich krazten sehr, allzeit krallten,
Und zur Thür hinaus mich brallten.

Der Spruch:

Gut verloren, nichts verloren,
Muth verloren, was verloren,
Ehr verloren, viel verloren,
Seel verloren, alles verloren.

Endlich die Klag unsers Herren Jesu Christi über der
Menschen Unglauben und Undankbarkeit:

auch ſchon lange Zeiten bei allen Nationen umgegangen
ſind, und niemal ſterben wollen; dann allerlei Lehrſtücke,
vollſtändige Uebungen, gar ſcharfſinnige Sprüche in
Verſen, häufig aus dem Freydank und dem Renner,
manchmal ſchlecht, oft treffend, manchmal recht brav;
z. B. gleich die Wahrheitsklag:

Der Gelehrten Wandel iſt ſehr ehrlich,
Im Werk aber iſt er ſpärlich,
Sie thäten mich fangen und binden,
Begießen mich mit ſchwarzer Dinten,
In mein ſchneeweiſſes Angeſicht,
Daß ich mich kannte ſelbſten nicht.
Sie auch mit Büchern mich ſchlagen,
Und bey den Haaren umher zagen:
Mich krazten ſehr, allzeit krallten,
Und zur Thür hinaus mich brallten.

Der Spruch:

Gut verloren, nichts verloren,
Muth verloren, was verloren,
Ehr verloren, viel verloren,
Seel verloren, alles verloren.

Endlich die Klag unſers Herren Jeſu Chriſti über der
Menſchen Unglauben und Undankbarkeit:

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[174/0192] auch ſchon lange Zeiten bei allen Nationen umgegangen ſind, und niemal ſterben wollen; dann allerlei Lehrſtücke, vollſtändige Uebungen, gar ſcharfſinnige Sprüche in Verſen, häufig aus dem Freydank und dem Renner, manchmal ſchlecht, oft treffend, manchmal recht brav; z. B. gleich die Wahrheitsklag: Der Gelehrten Wandel iſt ſehr ehrlich, Im Werk aber iſt er ſpärlich, Sie thäten mich fangen und binden, Begießen mich mit ſchwarzer Dinten, In mein ſchneeweiſſes Angeſicht, Daß ich mich kannte ſelbſten nicht. Sie auch mit Büchern mich ſchlagen, Und bey den Haaren umher zagen: Mich krazten ſehr, allzeit krallten, Und zur Thür hinaus mich brallten. Der Spruch: Gut verloren, nichts verloren, Muth verloren, was verloren, Ehr verloren, viel verloren, Seel verloren, alles verloren. Endlich die Klag unſers Herren Jeſu Chriſti über der Menſchen Unglauben und Undankbarkeit:

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/192>, abgerufen am 24.11.2024.