Herzog Beuves d'Aigremont, und seine drei Brüder, daß sie ohne Unterstützung ihn gelassen, und sendet ihm seinen Sohn Lohier nebst hundert Reutern, mit der Drohung, wenn er sich nicht auf St. Johann an seinen Hof verfüge, werde er Aigremont belagern, sein Land verheeren, ihn und seinen Sohn aufhenken, und sein Weib verbrennen. Lohier entledigt sich seines Auftrags, es kömmt aber darüber zum Streite zwischen ihm und dem Herzog, und er wird getödtet mit seinen Begleitern bis auf zwanzig, die der Herzog mit der Leiche an Carl zurücksendet. Darüber entsteht ein Krieg, an dem Aymon von Dordogne mit seinen vier Söhnen Regnault, Richard, Alard, Guichard, die der Kaiser eben erst zu Rittern geschlagen, keinen Antheil nimmt, seiner Ver- wandtschaft mit dem Herzog wegen; indessen wird Aigre- mont geschlagen, und weil er vor Carl sich demüthigt, läßt dieser ihm Gnade widerfahren. Auf Veranlassung Ganelons wird er indessen, als er sich an den Hof bege- ben will, meuchelmörderisch auf dem Weg ermordet. Beym nächsten Pfingstlager kömmt Heymon mit seinen Söhnen nach Paris, und macht dem Kaiser Borwürfe, daß er sein gegebenes Wort gebrochen; dieser rechtfer- tigt den Mörder, daß er Gleiches mit Gleichem nur vergolten. Als aber die vier Söhne vor ihn kommon, da sagen sie: "Sire! Ihr habt uns zu Euch entboten,
Herzog Beuves d’Aigremont, und ſeine drei Brüder, daß ſie ohne Unterſtützung ihn gelaſſen, und ſendet ihm ſeinen Sohn Lohier nebſt hundert Reutern, mit der Drohung, wenn er ſich nicht auf St. Johann an ſeinen Hof verfüge, werde er Aigremont belagern, ſein Land verheeren, ihn und ſeinen Sohn aufhenken, und ſein Weib verbrennen. Lohier entledigt ſich ſeines Auftrags, es kömmt aber darüber zum Streite zwiſchen ihm und dem Herzog, und er wird getödtet mit ſeinen Begleitern bis auf zwanzig, die der Herzog mit der Leiche an Carl zurückſendet. Darüber entſteht ein Krieg, an dem Aymon von Dordogne mit ſeinen vier Söhnen Regnault, Richard, Alard, Guichard, die der Kaiſer eben erſt zu Rittern geſchlagen, keinen Antheil nimmt, ſeiner Ver- wandtſchaft mit dem Herzog wegen; indeſſen wird Aigre- mont geſchlagen, und weil er vor Carl ſich demüthigt, läßt dieſer ihm Gnade widerfahren. Auf Veranlaſſung Ganelons wird er indeſſen, als er ſich an den Hof bege- ben will, meuchelmörderiſch auf dem Weg ermordet. Beym nächſten Pfingſtlager kömmt Heymon mit ſeinen Söhnen nach Paris, und macht dem Kaiſer Borwürfe, daß er ſein gegebenes Wort gebrochen; dieſer rechtfer- tigt den Mörder, daß er Gleiches mit Gleichem nur vergolten. Als aber die vier Söhne vor ihn kommon, da ſagen ſie: „Sire! Ihr habt uns zu Euch entboten,
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Herzog Beuves d’Aigremont, und ſeine drei Brüder,
daß ſie ohne Unterſtützung ihn gelaſſen, und ſendet
ihm ſeinen Sohn Lohier nebſt hundert Reutern, mit der
Drohung, wenn er ſich nicht auf St. Johann an ſeinen
Hof verfüge, werde er Aigremont belagern, ſein Land
verheeren, ihn und ſeinen Sohn aufhenken, und ſein
Weib verbrennen. Lohier entledigt ſich ſeines Auftrags,
es kömmt aber darüber zum Streite zwiſchen ihm und
dem Herzog, und er wird getödtet mit ſeinen Begleitern
bis auf zwanzig, die der Herzog mit der Leiche an Carl
zurückſendet. Darüber entſteht ein Krieg, an dem
Aymon von Dordogne mit ſeinen vier Söhnen Regnault,
Richard, Alard, Guichard, die der Kaiſer eben erſt zu
Rittern geſchlagen, keinen Antheil nimmt, ſeiner Ver-
wandtſchaft mit dem Herzog wegen; indeſſen wird Aigre-
mont geſchlagen, und weil er vor Carl ſich demüthigt,
läßt dieſer ihm Gnade widerfahren. Auf Veranlaſſung
Ganelons wird er indeſſen, als er ſich an den Hof bege-
ben will, meuchelmörderiſch auf dem Weg ermordet.
Beym nächſten Pfingſtlager kömmt Heymon mit ſeinen
Söhnen nach Paris, und macht dem Kaiſer Borwürfe,
daß er ſein gegebenes Wort gebrochen; dieſer rechtfer-
tigt den Mörder, daß er Gleiches mit Gleichem nur
vergolten. Als aber die vier Söhne vor ihn kommon,
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/124>, abgerufen am 18.12.2024.
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