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Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.

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und dem Interesse Vortheil bringt, wie größentheils,
im Norden, mit Gewalt und in allen seinen Verderb¬
nissen aufdringe, da aber wo es Beiden Eintrag thut,
wie z. B. in Würtemberg geschehen, ihr vorenthält.
Der Zauber der bösen Besprechung, die aus der Fremde
her gekommen, und alle Kraft Teutschlands gebunden
hielt, ist abgelaufen, und es will nicht ferner Theil
haben an dem Segen des Isaschar des Sohnes Ja¬
cob, daß es sey wie ein Esel unter Säcken.

Hatte der Norden die Nation auf solche Be¬
trachtungen geführt, dann mußte der Zustand des
Südens Andere und zwar von entgegengesetzter Art
erwecken. Dieser Theil des Reiches war eine gerau¬
me Zeit hindurch Teutschfrankreich gewesen, indem
die Rheinlandschaften noch in der früheren democrati¬
schen Zeit der Revolution mit Frankreich vereinigt
wurden, die jenseitigen Herrschaften aber später ihm
durch den rheinischen Bund als Vasallen unterworfen,
an allen seinen Kriegen und Richtungen Theil genom¬
men. Während daher in jenen Strichen, vielfältig
die democratischen Ideen sich unter dem dritten Stande
verbreiteten, und ein Geist freyer Unabhängigkeit sich
da ausbildete, hatten hier die Höfe allein Theil ge¬
nommen, und die Revolution in ihrer damaligen Ge¬
stalt nach Teutschland hinverpflanzt.

Diese Revolution war ein großes Gottesgericht, in
jenem Lande abgehalten, um erst an ihm und dann
an der übrigen Welt vieljährige Schande und Uebel¬
that zu strafen, und eine Blutschuld, die mit den
Zinsen und dem Erwerbe jeder Generation vermehrt,
von Geschlecht zu Geschlechte furchtbar wachsend fort¬

und dem Intereſſe Vortheil bringt, wie größentheils,
im Norden, mit Gewalt und in allen ſeinen Verderb¬
niſſen aufdringe, da aber wo es Beiden Eintrag thut,
wie z. B. in Würtemberg geſchehen, ihr vorenthält.
Der Zauber der böſen Beſprechung, die aus der Fremde
her gekommen, und alle Kraft Teutſchlands gebunden
hielt, iſt abgelaufen, und es will nicht ferner Theil
haben an dem Segen des Iſaſchar des Sohnes Ja¬
cob, daß es ſey wie ein Eſel unter Säcken.

Hatte der Norden die Nation auf ſolche Be¬
trachtungen geführt, dann mußte der Zuſtand des
Südens Andere und zwar von entgegengeſetzter Art
erwecken. Dieſer Theil des Reiches war eine gerau¬
me Zeit hindurch Teutſchfrankreich geweſen, indem
die Rheinlandſchaften noch in der früheren democrati¬
ſchen Zeit der Revolution mit Frankreich vereinigt
wurden, die jenſeitigen Herrſchaften aber ſpäter ihm
durch den rheiniſchen Bund als Vaſallen unterworfen,
an allen ſeinen Kriegen und Richtungen Theil genom¬
men. Während daher in jenen Strichen, vielfältig
die democratiſchen Ideen ſich unter dem dritten Stande
verbreiteten, und ein Geiſt freyer Unabhängigkeit ſich
da ausbildete, hatten hier die Höfe allein Theil ge¬
nommen, und die Revolution in ihrer damaligen Ge¬
ſtalt nach Teutſchland hinverpflanzt.

Dieſe Revolution war ein großes Gottesgericht, in
jenem Lande abgehalten, um erſt an ihm und dann
an der übrigen Welt vieljährige Schande und Uebel¬
that zu ſtrafen, und eine Blutſchuld, die mit den
Zinſen und dem Erwerbe jeder Generation vermehrt,
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[47/0055] und dem Intereſſe Vortheil bringt, wie größentheils, im Norden, mit Gewalt und in allen ſeinen Verderb¬ niſſen aufdringe, da aber wo es Beiden Eintrag thut, wie z. B. in Würtemberg geſchehen, ihr vorenthält. Der Zauber der böſen Beſprechung, die aus der Fremde her gekommen, und alle Kraft Teutſchlands gebunden hielt, iſt abgelaufen, und es will nicht ferner Theil haben an dem Segen des Iſaſchar des Sohnes Ja¬ cob, daß es ſey wie ein Eſel unter Säcken. Hatte der Norden die Nation auf ſolche Be¬ trachtungen geführt, dann mußte der Zuſtand des Südens Andere und zwar von entgegengeſetzter Art erwecken. Dieſer Theil des Reiches war eine gerau¬ me Zeit hindurch Teutſchfrankreich geweſen, indem die Rheinlandſchaften noch in der früheren democrati¬ ſchen Zeit der Revolution mit Frankreich vereinigt wurden, die jenſeitigen Herrſchaften aber ſpäter ihm durch den rheiniſchen Bund als Vaſallen unterworfen, an allen ſeinen Kriegen und Richtungen Theil genom¬ men. Während daher in jenen Strichen, vielfältig die democratiſchen Ideen ſich unter dem dritten Stande verbreiteten, und ein Geiſt freyer Unabhängigkeit ſich da ausbildete, hatten hier die Höfe allein Theil ge¬ nommen, und die Revolution in ihrer damaligen Ge¬ ſtalt nach Teutſchland hinverpflanzt. Dieſe Revolution war ein großes Gottesgericht, in jenem Lande abgehalten, um erſt an ihm und dann an der übrigen Welt vieljährige Schande und Uebel¬ that zu ſtrafen, und eine Blutſchuld, die mit den Zinſen und dem Erwerbe jeder Generation vermehrt, von Geſchlecht zu Geſchlechte furchtbar wachſend fort¬

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Zitationshilfe: Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_revolution_1819/55>, abgerufen am 23.11.2024.