Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.ten nicht versagt seyn kann, an wenigsten, wenn von Der Eindruck, den jener ärgerliche Scandal bey der Leider bewiesen die Vorgänge, die sich bald ergaben, ten nicht verſagt ſeyn kann, an wenigſten, wenn von Der Eindruck, den jener ärgerliche Scandal bey der Leider bewieſen die Vorgänge, die ſich bald ergaben, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0044" n="36"/> ten nicht verſagt ſeyn kann, an wenigſten, wenn von<lb/> öffentlichen Anſchuldigungen die Rede iſt.</p><lb/> <p>Der Eindruck, den jener ärgerliche Scandal bey der<lb/> ganzen Nation hervorgebracht, war nicht leicht zu ver¬<lb/> kennen; ſie hatte das ſchwer Auftretende wie billig<lb/> ſchwer genommen, und als die Beſchuldigung des<lb/> Verrathes zur Beſchämung der Urheber in Dunſt und<lb/> Rauch aufgegangen, und ſie nun das ganze Gewebe<lb/> in ſeiner Plumpheit ſchnell durchſchaut, mochte ſie<lb/> überall nichts als den ſchnödeſten Undank ſehen, und<lb/> in dem mißlungenen Verſuche nur die Einleitung zur<lb/> Wiederkehr des alten verhaßten Unfugs. Darum war<lb/> von dieſem unſeligen Augenblicke an der ſchlafende<lb/> Verdacht aufgeſchreckt, und begann nun mit geſpann¬<lb/> tem Auge die Regierung zu bewachen, um zur vollen<lb/> und klaren Gewißheit zu gelangen.</p><lb/> <p>Leider bewieſen die Vorgänge, die ſich bald ergaben,<lb/> daß die Parthey zwar verſtummt, aber darum ihre<lb/> Umtriebe und ihre Pläne mit nichten aufgegeben. Es<lb/> ſchien vielmehr alles nach und nach in Ausführung<lb/> zu kommen, was jene Denkſchrift vorgeſchlagen. Ein<lb/> geehrter Feldherr wurde vom Commando entfernt,<lb/> und man hetzte in den Zeitungen, beſonders der Allge¬<lb/> meinen, die ganze Meute jener Hunde auf ihn an,<lb/> die ſeit den Zeiten Napoleons an ihrer Kette gehun¬<lb/> gert hatten; man hörte ſie nur heulen von Wallen¬<lb/> ſtein, auch den Seni hatten ſie gefunden und Picco¬<lb/> lomini, und es fehlte nur die Hellebarde im frechen Gau¬<lb/> kelſpiele, das ſie vor den Augen des empörten Teutſch¬<lb/> lands gaben. Zugleich begann in eben dieſen Zeitun¬<lb/> gen das Vorſpiel jener ſchändlichen Deductionen, wie<lb/></p> </body> </text> </TEI> [36/0044]
ten nicht verſagt ſeyn kann, an wenigſten, wenn von
öffentlichen Anſchuldigungen die Rede iſt.
Der Eindruck, den jener ärgerliche Scandal bey der
ganzen Nation hervorgebracht, war nicht leicht zu ver¬
kennen; ſie hatte das ſchwer Auftretende wie billig
ſchwer genommen, und als die Beſchuldigung des
Verrathes zur Beſchämung der Urheber in Dunſt und
Rauch aufgegangen, und ſie nun das ganze Gewebe
in ſeiner Plumpheit ſchnell durchſchaut, mochte ſie
überall nichts als den ſchnödeſten Undank ſehen, und
in dem mißlungenen Verſuche nur die Einleitung zur
Wiederkehr des alten verhaßten Unfugs. Darum war
von dieſem unſeligen Augenblicke an der ſchlafende
Verdacht aufgeſchreckt, und begann nun mit geſpann¬
tem Auge die Regierung zu bewachen, um zur vollen
und klaren Gewißheit zu gelangen.
Leider bewieſen die Vorgänge, die ſich bald ergaben,
daß die Parthey zwar verſtummt, aber darum ihre
Umtriebe und ihre Pläne mit nichten aufgegeben. Es
ſchien vielmehr alles nach und nach in Ausführung
zu kommen, was jene Denkſchrift vorgeſchlagen. Ein
geehrter Feldherr wurde vom Commando entfernt,
und man hetzte in den Zeitungen, beſonders der Allge¬
meinen, die ganze Meute jener Hunde auf ihn an,
die ſeit den Zeiten Napoleons an ihrer Kette gehun¬
gert hatten; man hörte ſie nur heulen von Wallen¬
ſtein, auch den Seni hatten ſie gefunden und Picco¬
lomini, und es fehlte nur die Hellebarde im frechen Gau¬
kelſpiele, das ſie vor den Augen des empörten Teutſch¬
lands gaben. Zugleich begann in eben dieſen Zeitun¬
gen das Vorſpiel jener ſchändlichen Deductionen, wie
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