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Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wollte ihm zeigen, was sich schickt, vor allen Leuten sollte er mich um Verzeihung bitten! meinte die Andere. Eine Dritte erinnerte an das Sprüchwort: Der reiche Freier braucht nur ein Auge, und Base Jeannetton, die sich dem Kreise zugesellt hatte, erklärte, daß sie sich für nichts in der Welt zu dieser Partie entschließen würde, und wenn der Henriot zehnmal reicher wäre.

Erst der umgestürzte Wagen und nun das wieder! rief sie und schlug die Hände zusammen. Wem solche Vorzeichen nichts zu denken geben, dem ist freilich nicht zu helfen!

Das war mit Claudine der Fall; sie hatte die Vorzeichen gar nicht beachtet. Der Henriot that ihr leid; sobald sie ihn wiedersah, wollte sie ihn zu trösten suchen, für den Augenblick aber war es ihr lieb, vom Tanz und aus dem Festgewühl erlös't zu sein, denn sie war müde von der schlaflosen Nacht und dem unruhigen Tag. Aufathmend trat sie in das dämmerig-kühle Zimmer, dessen geschlossene Fensterläden das Festgeräusch dämpften, setzte sich in des Onkels Sessel am Kamin, legte den Kopf an die hohe Lehne, ließ die Hände im Schooß ruhen und dachte darüber nach, wie sehr sie sich vor diesem Tag gefürchtet, wie weh ihr noch heute früh bei der Unterredung mit Francois das Herz gethan, und wie ruhig sie geworden war, seit sie sich mit Wort und Handschlag gebunden und sich selbst gelobt hatte, im vollen Sinne des Wortes ihre Pflicht zu thun, dem Henriot eine treue Gefährtin zu werden und sein

wollte ihm zeigen, was sich schickt, vor allen Leuten sollte er mich um Verzeihung bitten! meinte die Andere. Eine Dritte erinnerte an das Sprüchwort: Der reiche Freier braucht nur ein Auge, und Base Jeannetton, die sich dem Kreise zugesellt hatte, erklärte, daß sie sich für nichts in der Welt zu dieser Partie entschließen würde, und wenn der Henriot zehnmal reicher wäre.

Erst der umgestürzte Wagen und nun das wieder! rief sie und schlug die Hände zusammen. Wem solche Vorzeichen nichts zu denken geben, dem ist freilich nicht zu helfen!

Das war mit Claudine der Fall; sie hatte die Vorzeichen gar nicht beachtet. Der Henriot that ihr leid; sobald sie ihn wiedersah, wollte sie ihn zu trösten suchen, für den Augenblick aber war es ihr lieb, vom Tanz und aus dem Festgewühl erlös't zu sein, denn sie war müde von der schlaflosen Nacht und dem unruhigen Tag. Aufathmend trat sie in das dämmerig-kühle Zimmer, dessen geschlossene Fensterläden das Festgeräusch dämpften, setzte sich in des Onkels Sessel am Kamin, legte den Kopf an die hohe Lehne, ließ die Hände im Schooß ruhen und dachte darüber nach, wie sehr sie sich vor diesem Tag gefürchtet, wie weh ihr noch heute früh bei der Unterredung mit François das Herz gethan, und wie ruhig sie geworden war, seit sie sich mit Wort und Handschlag gebunden und sich selbst gelobt hatte, im vollen Sinne des Wortes ihre Pflicht zu thun, dem Henriot eine treue Gefährtin zu werden und sein

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:29:37Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gluemer_arm_1910/42>, abgerufen am 27.11.2024.