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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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kleine oder unvollkommene Bürgerrecht genennt,
und diejenigen, welchen ein solches zusteht, erhalten nach Ver-
schiedenheit ihres Verhältnisses, worin sie gegen die Stadtge-
meinheit stehen, den Namen der Beysassen, Schutzver-
wandten, Ehrenbürger, Vorstädter
u. s. w. 58).
Man erwirbt übrigens das Bürgerrecht entweder durch die Ge-
burt
59), wenn der Vater zu der Zeit, da der Sohn geboh-
ren wurde, schon Bürger war, oder durch die Aufnahme.
Daher sind die Bürger in dieser Rücksicht entweder ursprüng-
liche
(originarii) oder aufgenommene (recepti). Das
weitere hiervon gehört in das teutsche Staats- und Privat-
recht 60).

S. 171. Z. 5. ist nach den W. capitis deminutionem, folgen-
des hinzugefügt: Wenn Cajus sagt 63): Capitis minutio est sta-
tus permutatio;
so sieht ein jeder von selbst, daß das Wort status
in dem oben angegebenen eminentern Sinn genommen wird.
Diese Capitisdeminution etc.

S. 172. Z. 1. st. durch eine Strafe lies: zur Strafe
z. B. durch ewige Verdammung zum Bergbau (damnatio in metal-
lum
) 68).


Eben-
58) Danz am angef. Orte §. 445.
59) Nicht überall wird jedoch das Stadtbürgerrecht durch die
Geburt erworben, sondern in den meisten Städten Teutsch-
lands hat der Sohn eines Bürgers nur manche Vortheile bey
der Bewerbung um das Bürgerrecht vor andern, die nicht
Meisterssöhne sind. S. riccius in spicileg. iuris germ. Lib. I.
Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Observat. iuris univ.
T. I. Obs. 80. Henr. hildebrand Diss. de iure civium origi-
nariorum. Altorfii
1724. Allein in manchen Städten Teutsch-
lands, z. B. in Nürnberg, kann man auch von Geburt
ein Bürger seyn. S. D. Io. Alb. colmar Diss. de iure civi-
tatis Norimbergensis. Altdorf
1781.
60) Eine Hauptschrift über diese Materie ist Ernst Ludw. Au-
gust Eisenharts
Versuch einer Anleitung zum teutschen
Stadt- und Bürgerrechte. Braunschweig 1791. 8.
63) L. 1. D. de capit. min.
68) L. 8. §. 4. et 8. D. de poenis. L. 17. pr. D. eodem. Jedoch
wurden die Verurtheilten nicht mehr als Sklaven betrachtet,
seit

kleine oder unvollkommene Buͤrgerrecht genennt,
und diejenigen, welchen ein ſolches zuſteht, erhalten nach Ver-
ſchiedenheit ihres Verhaͤltniſſes, worin ſie gegen die Stadtge-
meinheit ſtehen, den Namen der Beyſaſſen, Schutzver-
wandten, Ehrenbuͤrger, Vorſtaͤdter
u. ſ. w. 58).
Man erwirbt uͤbrigens das Buͤrgerrecht entweder durch die Ge-
burt
59), wenn der Vater zu der Zeit, da der Sohn geboh-
ren wurde, ſchon Buͤrger war, oder durch die Aufnahme.
Daher ſind die Buͤrger in dieſer Ruͤckſicht entweder urſpruͤng-
liche
(originarii) oder aufgenommene (recepti). Das
weitere hiervon gehoͤrt in das teutſche Staats- und Privat-
recht 60).

S. 171. Z. 5. iſt nach den W. capitis deminutionem, folgen-
des hinzugefuͤgt: Wenn Cajus ſagt 63): Capitis minutio eſt ſta-
tus permutatio;
ſo ſieht ein jeder von ſelbſt, daß das Wort ſtatus
in dem oben angegebenen eminentern Sinn genommen wird.
Dieſe Capitisdeminution ꝛc.

S. 172. Z. 1. ſt. durch eine Strafe lies: zur Strafe
z. B. durch ewige Verdammung zum Bergbau (damnatio in metal-
lum
) 68).


Eben-
58) Danz am angef. Orte §. 445.
59) Nicht uͤberall wird jedoch das Stadtbuͤrgerrecht durch die
Geburt erworben, ſondern in den meiſten Staͤdten Teutſch-
lands hat der Sohn eines Buͤrgers nur manche Vortheile bey
der Bewerbung um das Buͤrgerrecht vor andern, die nicht
Meiſtersſoͤhne ſind. S. riccius in ſpicileg. iuris germ. Lib. I.
Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Obſervat. iuris univ.
T. I. Obſ. 80. Henr. hildebrand Diſſ. de iure civium origi-
nariorum. Altorfii
1724. Allein in manchen Staͤdten Teutſch-
lands, z. B. in Nuͤrnberg, kann man auch von Geburt
ein Buͤrger ſeyn. S. D. Io. Alb. colmar Diſſ. de iure civi-
tatis Norimbergenſis. Altdorf
1781.
60) Eine Hauptſchrift uͤber dieſe Materie iſt Ernſt Ludw. Au-
guſt Eiſenharts
Verſuch einer Anleitung zum teutſchen
Stadt- und Buͤrgerrechte. Braunſchweig 1791. 8.
63) L. 1. D. de capit. min.
68) L. 8. §. 4. et 8. D. de poenis. L. 17. pr. D. eodem. Jedoch
wurden die Verurtheilten nicht mehr als Sklaven betrachtet,
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[64/0070] kleine oder unvollkommene Buͤrgerrecht genennt, und diejenigen, welchen ein ſolches zuſteht, erhalten nach Ver- ſchiedenheit ihres Verhaͤltniſſes, worin ſie gegen die Stadtge- meinheit ſtehen, den Namen der Beyſaſſen, Schutzver- wandten, Ehrenbuͤrger, Vorſtaͤdter u. ſ. w. 58). Man erwirbt uͤbrigens das Buͤrgerrecht entweder durch die Ge- burt 59), wenn der Vater zu der Zeit, da der Sohn geboh- ren wurde, ſchon Buͤrger war, oder durch die Aufnahme. Daher ſind die Buͤrger in dieſer Ruͤckſicht entweder urſpruͤng- liche (originarii) oder aufgenommene (recepti). Das weitere hiervon gehoͤrt in das teutſche Staats- und Privat- recht 60). S. 171. Z. 5. iſt nach den W. capitis deminutionem, folgen- des hinzugefuͤgt: Wenn Cajus ſagt 63): Capitis minutio eſt ſta- tus permutatio; ſo ſieht ein jeder von ſelbſt, daß das Wort ſtatus in dem oben angegebenen eminentern Sinn genommen wird. Dieſe Capitisdeminution ꝛc. S. 172. Z. 1. ſt. durch eine Strafe lies: zur Strafe z. B. durch ewige Verdammung zum Bergbau (damnatio in metal- lum) 68). Eben- 58) Danz am angef. Orte §. 445. 59) Nicht uͤberall wird jedoch das Stadtbuͤrgerrecht durch die Geburt erworben, ſondern in den meiſten Staͤdten Teutſch- lands hat der Sohn eines Buͤrgers nur manche Vortheile bey der Bewerbung um das Buͤrgerrecht vor andern, die nicht Meiſtersſoͤhne ſind. S. riccius in ſpicileg. iuris germ. Lib. I. Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Obſervat. iuris univ. T. I. Obſ. 80. Henr. hildebrand Diſſ. de iure civium origi- nariorum. Altorfii 1724. Allein in manchen Staͤdten Teutſch- lands, z. B. in Nuͤrnberg, kann man auch von Geburt ein Buͤrger ſeyn. S. D. Io. Alb. colmar Diſſ. de iure civi- tatis Norimbergenſis. Altdorf 1781. 60) Eine Hauptſchrift uͤber dieſe Materie iſt Ernſt Ludw. Au- guſt Eiſenharts Verſuch einer Anleitung zum teutſchen Stadt- und Buͤrgerrechte. Braunſchweig 1791. 8. 63) L. 1. D. de capit. min. 68) L. 8. §. 4. et 8. D. de poenis. L. 17. pr. D. eodem. Jedoch wurden die Verurtheilten nicht mehr als Sklaven betrachtet, ſeit

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/70>, abgerufen am 25.11.2024.