Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.dieser Zeit ward nur Ausländern und Freygelassenen, Statt 49) Nov. LXXVIII. c. 5. 50) spanhem. Exercit. II. cap. 22. 51) Hierauf bezieht sich der Begriff, den Ulpian L. 190. D. de Verb. Signif. von Provinzialen giebt, wie conradi in Parergis Lib. IV Nr. II. pag. 488. sqq. und Io. God. bauer in Opuscul. iurid Tom. I. pag. 195. sqq. gezeigt haben. 52) Man sehe heineccius in Commentar. ad Legem luliam et
Pap. Poppaeam Lib. II. cap. 8. §. 3. pag 211. dieſer Zeit ward nur Auslaͤndern und Freygelaſſenen, Statt 49) Nov. LXXVIII. c. 5. 50) spanhem. Exercit. II. cap. 22. 51) Hierauf bezieht ſich der Begriff, den Ulpian L. 190. D. de Verb. Signif. von Provinzialen giebt, wie conradi in Parergis Lib. IV Nr. II. pag. 488. ſqq. und Io. God. bauer in Opuſcul. iurid Tom. I. pag. 195. ſqq. gezeigt haben. 52) Man ſehe heineccius in Commentar. ad Legem luliam et
Pap. Poppaeam Lib. II. cap. 8. §. 3. pag 211. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="60"/> dieſer Zeit ward nur <hi rendition="#g">Auslaͤndern</hi> und <hi rendition="#g">Freygelaſſenen</hi>,<lb/> die nicht auf die alte hergebrachte Art waren manumittiret wor-<lb/> den, und welche man nach der <hi rendition="#aq">Lex Junia Norbana, <hi rendition="#i">Latinos Ju-<lb/> nianos</hi></hi> nannte, der Name <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Peregrini</hi></hi> beygelegt. Wie jedoch <hi rendition="#fr">Ju-<lb/> ſtinian</hi> den Unterſchied zwiſchen Freygebornen und Freygelaſſe-<lb/> nen aufhob, ſo erhielten nun auch letztere das roͤmiſche Buͤrger-<lb/> recht <note place="foot" n="49)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nov. LXXVIII. c.</hi></hi> 5.</note>. Es blieben alſo nur noch die <hi rendition="#g">Auslaͤnder</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bar-<lb/> bari</hi></hi>), die keine Roͤmiſche Unterthanen waren, in der Claſſe der<lb/><hi rendition="#g">Peregrinen</hi> <note place="foot" n="50)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">spanhem</hi>. Exercit. II. cap.</hi> 22.</note>, oder auch diejenigen Roͤmer, die wegen ei-<lb/> nes Verbrechens das Buͤrgerrecht durch Capitisdeminution ver-<lb/> lohren hatten; und in dieſer Ruͤckſicht war der Unterſchied zwi-<lb/> ſchen <hi rendition="#g">Buͤrgern</hi> und <hi rendition="#g">Fremden</hi> auch noch unter <hi rendition="#fr">Juſtinian</hi><lb/> von Wirkung. Wenn nun aber gleich ſeit der Zeit allen Unter-<lb/> thanen des Roͤmiſchen Reichs das Roͤm. Buͤrgerrecht zuſtand, ſo<lb/> blieb doch uͤbrigens in Anſehung gewiſſer beſonderer Rechte ein<lb/> ſehr wichtiger Unterſchied unter den Roͤmiſchen Buͤrgern, wel-<lb/> cher von ihrem Wohnſitz abhieng, indem immer diejenigen Buͤr-<lb/> ger, welche in Rom ſelbſt ihr Domicilium hatten, weit mehr<lb/> beguͤnſtiget wurden, als diejenigen, welche in Italien oder in<lb/> den Provinzen wohnten <note place="foot" n="51)">Hierauf bezieht ſich der Begriff, den <hi rendition="#g">Ulpian</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 190. D.<lb/> de Verb. Signif.</hi></hi> von <hi rendition="#g">Provinzialen</hi> giebt, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">conradi</hi></hi> in<lb/><hi rendition="#aq">Parergis Lib. IV Nr. II. pag. 488. ſqq.</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. God.</hi><hi rendition="#k">bauer</hi> in<lb/> Opuſcul. iurid Tom. I. pag. 195. ſqq.</hi> gezeigt haben.</note>. Man denke z. B. nur an die Ex-<lb/> cuſation bey Vormundſchaften, wenn ſich ein Buͤrger mit der<lb/> Zahl ſeiner Kinder entſchuldigen wollte. Hier mußte der Pro-<lb/> vinzial, und der in Italien wohnte, mehr Kinder haben, als<lb/> der Buͤrger, der in Rom ſeinen Wohnſitz hatte. Dieſer Unter-<lb/> ſchied iſt weder durch die Verordnung des <hi rendition="#fr">Antonins</hi> noch des<lb/> Krs <hi rendition="#fr">Juſtinian</hi> aufgehoben worden <note place="foot" n="52)">Man ſehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">heineccius</hi> in Commentar. ad Legem luliam et<lb/> Pap. Poppaeam Lib. II. cap. 8. §. 3. pag</hi> 211.</note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Statt</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
dieſer Zeit ward nur Auslaͤndern und Freygelaſſenen,
die nicht auf die alte hergebrachte Art waren manumittiret wor-
den, und welche man nach der Lex Junia Norbana, Latinos Ju-
nianos nannte, der Name Peregrini beygelegt. Wie jedoch Ju-
ſtinian den Unterſchied zwiſchen Freygebornen und Freygelaſſe-
nen aufhob, ſo erhielten nun auch letztere das roͤmiſche Buͤrger-
recht 49). Es blieben alſo nur noch die Auslaͤnder (Bar-
bari), die keine Roͤmiſche Unterthanen waren, in der Claſſe der
Peregrinen 50), oder auch diejenigen Roͤmer, die wegen ei-
nes Verbrechens das Buͤrgerrecht durch Capitisdeminution ver-
lohren hatten; und in dieſer Ruͤckſicht war der Unterſchied zwi-
ſchen Buͤrgern und Fremden auch noch unter Juſtinian
von Wirkung. Wenn nun aber gleich ſeit der Zeit allen Unter-
thanen des Roͤmiſchen Reichs das Roͤm. Buͤrgerrecht zuſtand, ſo
blieb doch uͤbrigens in Anſehung gewiſſer beſonderer Rechte ein
ſehr wichtiger Unterſchied unter den Roͤmiſchen Buͤrgern, wel-
cher von ihrem Wohnſitz abhieng, indem immer diejenigen Buͤr-
ger, welche in Rom ſelbſt ihr Domicilium hatten, weit mehr
beguͤnſtiget wurden, als diejenigen, welche in Italien oder in
den Provinzen wohnten 51). Man denke z. B. nur an die Ex-
cuſation bey Vormundſchaften, wenn ſich ein Buͤrger mit der
Zahl ſeiner Kinder entſchuldigen wollte. Hier mußte der Pro-
vinzial, und der in Italien wohnte, mehr Kinder haben, als
der Buͤrger, der in Rom ſeinen Wohnſitz hatte. Dieſer Unter-
ſchied iſt weder durch die Verordnung des Antonins noch des
Krs Juſtinian aufgehoben worden 52).
Statt
49) Nov. LXXVIII. c. 5.
50) spanhem. Exercit. II. cap. 22.
51) Hierauf bezieht ſich der Begriff, den Ulpian L. 190. D.
de Verb. Signif. von Provinzialen giebt, wie conradi in
Parergis Lib. IV Nr. II. pag. 488. ſqq. und Io. God. bauer in
Opuſcul. iurid Tom. I. pag. 195. ſqq. gezeigt haben.
52) Man ſehe heineccius in Commentar. ad Legem luliam et
Pap. Poppaeam Lib. II. cap. 8. §. 3. pag 211.
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