Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Statu Homanum. lichkeiten abhangen. Hieraus entstehet die Eintheilungdes status in naturalem und adventitium, wie ihn Ev. otto 28) nennt, oder civilem in weitläuftigen Verstande genommen. Dieser beyderley Status ist nun wieder man- cherley. Da wir jedoch vom statu naturali 29) erst bey dem §. 114. weiter handeln werden, so wollen wir jetzo nur den statum adventitium in seine Classen eintheilen. Mich dünkt, es lasse sich dieser moralische oder Ge- sellschafts zu stand des Menschen nach Verschieden- heit der beyden vorzüglichsten Gesellschaften, in welchen der Mensch sich befindet, nämlich des bürgerlichen Staats, und der Kirche, in den statum civilem in eigentlichen Verstande und den statum ecclesiasticum eintheilen, je nachdem jener status entweder darin besteht, daß Jemand Mitglied einer bürgerlichen Staatsgesellschaft ist, und des- halb gewisse Rechte und Verbindlichkeiten hat, die vom Befinden im Staat abhangen, oder darin bestehet, daß Jemand Mitglied einer kirchlichen Gesellschaft ist, und deshalb gewisse Rechte und Verbindlichkeiten in der Kir- che hat. Hier handeln wir jedoch nur von dem erstern, denn die Lehre vom statu ecclesiastico gehört ins Kirchen- recht 30). So verschieden nun auch der Status civilis seyn kann, da sich eine große Mannichfaltigkeit solcher moralischer Eigenschaften denken lässet, welche Rechte und Ver- 28) In Commentar. ad pr. Instit. de iure personarum pag. 49. (edit. Christph. Frid. harpdrechti Frfti et Lipsiae 1743.) 29) S. Franc. Car. conradi Exerc. de iure personarum ex discrimine hominum naturali vario Lipsiae 1727. Godofr. Reinold. koeselisius de iure personarum ex statu hominum naturali. Ibid. 1733. et Sam. puffendorf de statu hominum naturali, in Eius disput. academ. sel. 30) Hiervon handelt Hr. GJR. boehmer in Principiis iuris canonici Part. Spec. Lib. I. Tit. I. S. 57. ff. (edit. 1785.) D 3
de Statu Homanum. lichkeiten abhangen. Hieraus entſtehet die Eintheilungdes ſtatus in naturalem und adventitium, wie ihn Ev. otto 28) nennt, oder civilem in weitlaͤuftigen Verſtande genommen. Dieſer beyderley Status iſt nun wieder man- cherley. Da wir jedoch vom ſtatu naturali 29) erſt bey dem §. 114. weiter handeln werden, ſo wollen wir jetzo nur den ſtatum adventitium in ſeine Claſſen eintheilen. Mich duͤnkt, es laſſe ſich dieſer moraliſche oder Ge- ſellſchafts zu ſtand des Menſchen nach Verſchieden- heit der beyden vorzuͤglichſten Geſellſchaften, in welchen der Menſch ſich befindet, naͤmlich des buͤrgerlichen Staats, und der Kirche, in den ſtatum civilem in eigentlichen Verſtande und den ſtatum eccleſiaſticum eintheilen, je nachdem jener ſtatus entweder darin beſteht, daß Jemand Mitglied einer buͤrgerlichen Staatsgeſellſchaft iſt, und des- halb gewiſſe Rechte und Verbindlichkeiten hat, die vom Befinden im Staat abhangen, oder darin beſtehet, daß Jemand Mitglied einer kirchlichen Geſellſchaft iſt, und deshalb gewiſſe Rechte und Verbindlichkeiten in der Kir- che hat. Hier handeln wir jedoch nur von dem erſtern, denn die Lehre vom ſtatu eccleſiaſtico gehoͤrt ins Kirchen- recht 30). So verſchieden nun auch der Status civilis ſeyn kann, da ſich eine große Mannichfaltigkeit ſolcher moraliſcher Eigenſchaften denken laͤſſet, welche Rechte und Ver- 28) In Commentar. ad pr. Inſtit. de iure perſonarum pag. 49. (edit. Chriſtph. Frid. harpdrechti Frfti et Lipſiae 1743.) 29) S. Franc. Car. conradi Exerc. de iure perſonarum ex diſcrimine hominum naturali vario Lipſiae 1727. Godofr. Reinold. koeselisius de iure perſonarum ex ſtatu hominum naturali. Ibid. 1733. et Sam. puffendorf de ſtatu hominum naturali, in Eius diſput. academ. ſel. 30) Hiervon handelt Hr. GJR. boehmer in Principiis iuris canonici Part. Spec. Lib. I. Tit. I. S. 57. ff. (edit. 1785.) D 3
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des ſtatus in naturalem und adventitium, wie ihn Ev.
otto 28) nennt, oder civilem in weitlaͤuftigen Verſtande
genommen. Dieſer beyderley Status iſt nun wieder man-
cherley. Da wir jedoch vom ſtatu naturali 29) erſt bey
dem §. 114. weiter handeln werden, ſo wollen wir jetzo
nur den ſtatum adventitium in ſeine Claſſen eintheilen.
Mich duͤnkt, es laſſe ſich dieſer moraliſche oder Ge-
ſellſchafts zu ſtand des Menſchen nach Verſchieden-
heit der beyden vorzuͤglichſten Geſellſchaften, in welchen
der Menſch ſich befindet, naͤmlich des buͤrgerlichen Staats,
und der Kirche, in den ſtatum civilem in eigentlichen
Verſtande und den ſtatum eccleſiaſticum eintheilen, je
nachdem jener ſtatus entweder darin beſteht, daß Jemand
Mitglied einer buͤrgerlichen Staatsgeſellſchaft iſt, und des-
halb gewiſſe Rechte und Verbindlichkeiten hat, die vom
Befinden im Staat abhangen, oder darin beſtehet, daß
Jemand Mitglied einer kirchlichen Geſellſchaft iſt, und
deshalb gewiſſe Rechte und Verbindlichkeiten in der Kir-
che hat. Hier handeln wir jedoch nur von dem erſtern,
denn die Lehre vom ſtatu eccleſiaſtico gehoͤrt ins Kirchen-
recht 30). So verſchieden nun auch der Status civilis
ſeyn kann, da ſich eine große Mannichfaltigkeit ſolcher
moraliſcher Eigenſchaften denken laͤſſet, welche Rechte und
Ver-
28) In Commentar. ad pr. Inſtit. de iure perſonarum pag. 49.
(edit. Chriſtph. Frid. harpdrechti Frfti et Lipſiae 1743.)
29) S. Franc. Car. conradi Exerc. de iure perſonarum ex
diſcrimine hominum naturali vario Lipſiae 1727. Godofr.
Reinold. koeselisius de iure perſonarum ex ſtatu hominum
naturali. Ibid. 1733. et Sam. puffendorf de ſtatu hominum
naturali, in Eius diſput. academ. ſel.
30) Hiervon handelt Hr. GJR. boehmer in Principiis iuris
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