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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 5. Tit. §. 111.
das Vieh, wären, und weil sie überall keine Rechte in der
bürgerlichen Gesellschaft hatten 26).

In Ansehung der zweyten Frage, ist zuförderst im
Allgemeinen zu bemerken, daß eine Person der Gegen-
stand eines Rechts
alsdann sey, wenn sie dasjenige
ist, worauf sich ein Recht oder eine Verbindlichkeit un-
mittelbar
bezieht; und das kann auf zweyerley Art
geschehen. Es kann nämlich entweder dieselbe Person,
welcher das Recht zustehet, auch zugleich der Gegenstand
des Rechts seyn; oder es kann eine andere Person der
Gegenstand eines solchen Rechts seyn. Im ersten Fall
ist es ein ius in propriam personam; dahin gehört, daß
ich ein freyer Mensch bin, oder daß ich Majorenn und
mein eigener Herr bin, und keinen Curator brauche, son-
dern meinen Sachen selber vorstehen kann. Im andern
Fall ist es ein ius in personam alterius; dahin gehören
z. B. die Rechte, welche ein Vater über seinen Sohn,
ein Vormund über seinen Mündel, u. dergl. hat. Die
vornehmsten Arten, wie ein Recht eine Person zum näch-
sten Object haben kann, sind:

1) Wenn ein Recht sich auf die Geburt eines Men-
schen beziehet; z. B. daß der eine noch Embryo, der an-
dere schon geboren, der eine freyer " der andere leibeig-
ner " der eine ehelicher " der andere unehelicher " der eine
ehrlicher " der andere unehrlicher Geburt und Herkunft ist.

2) Wenn ein Recht sich auf eine natürliche Quali-
tät des Leibes oder der Seele bezieht; z. B. daß ein Mensch

männ-
26) L. 3. §. 1. D. de cap. minut. -- Servile caput nullum ius
habet. L.
32. u. 209. D. de R. I. Quod attinet ad ius ci-
vile
, servi pro nullis habentur. L. 41. D. de peculio.
Nec servus quicquam debere potest, nec fervo potest deberi.

1. Buch. 5. Tit. §. 111.
das Vieh, waͤren, und weil ſie uͤberall keine Rechte in der
buͤrgerlichen Geſellſchaft hatten 26).

In Anſehung der zweyten Frage, iſt zufoͤrderſt im
Allgemeinen zu bemerken, daß eine Perſon der Gegen-
ſtand eines Rechts
alsdann ſey, wenn ſie dasjenige
iſt, worauf ſich ein Recht oder eine Verbindlichkeit un-
mittelbar
bezieht; und das kann auf zweyerley Art
geſchehen. Es kann naͤmlich entweder dieſelbe Perſon,
welcher das Recht zuſtehet, auch zugleich der Gegenſtand
des Rechts ſeyn; oder es kann eine andere Perſon der
Gegenſtand eines ſolchen Rechts ſeyn. Im erſten Fall
iſt es ein ius in propriam perſonam; dahin gehoͤrt, daß
ich ein freyer Menſch bin, oder daß ich Majorenn und
mein eigener Herr bin, und keinen Curator brauche, ſon-
dern meinen Sachen ſelber vorſtehen kann. Im andern
Fall iſt es ein ius in perſonam alterius; dahin gehoͤren
z. B. die Rechte, welche ein Vater uͤber ſeinen Sohn,
ein Vormund uͤber ſeinen Muͤndel, u. dergl. hat. Die
vornehmſten Arten, wie ein Recht eine Perſon zum naͤch-
ſten Object haben kann, ſind:

1) Wenn ein Recht ſich auf die Geburt eines Men-
ſchen beziehet; z. B. daß der eine noch Embryo, der an-
dere ſchon geboren, der eine freyer 〃 der andere leibeig-
ner 〃 der eine ehelicher 〃 der andere unehelicher 〃 der eine
ehrlicher 〃 der andere unehrlicher Geburt und Herkunft iſt.

2) Wenn ein Recht ſich auf eine natuͤrliche Quali-
taͤt des Leibes oder der Seele bezieht; z. B. daß ein Menſch

maͤnn-
26) L. 3. §. 1. D. de cap. minut. — Servile caput nullum ius
habet. L.
32. u. 209. D. de R. I. Quod attinet ad ius ci-
vile
, ſervi pro nullis habentur. L. 41. D. de peculio.
Nec ſervus quicquam debere poteſt, nec fervo poteſt deberi.
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[50/0064] 1. Buch. 5. Tit. §. 111. das Vieh, waͤren, und weil ſie uͤberall keine Rechte in der buͤrgerlichen Geſellſchaft hatten 26). In Anſehung der zweyten Frage, iſt zufoͤrderſt im Allgemeinen zu bemerken, daß eine Perſon der Gegen- ſtand eines Rechts alsdann ſey, wenn ſie dasjenige iſt, worauf ſich ein Recht oder eine Verbindlichkeit un- mittelbar bezieht; und das kann auf zweyerley Art geſchehen. Es kann naͤmlich entweder dieſelbe Perſon, welcher das Recht zuſtehet, auch zugleich der Gegenſtand des Rechts ſeyn; oder es kann eine andere Perſon der Gegenſtand eines ſolchen Rechts ſeyn. Im erſten Fall iſt es ein ius in propriam perſonam; dahin gehoͤrt, daß ich ein freyer Menſch bin, oder daß ich Majorenn und mein eigener Herr bin, und keinen Curator brauche, ſon- dern meinen Sachen ſelber vorſtehen kann. Im andern Fall iſt es ein ius in perſonam alterius; dahin gehoͤren z. B. die Rechte, welche ein Vater uͤber ſeinen Sohn, ein Vormund uͤber ſeinen Muͤndel, u. dergl. hat. Die vornehmſten Arten, wie ein Recht eine Perſon zum naͤch- ſten Object haben kann, ſind: 1) Wenn ein Recht ſich auf die Geburt eines Men- ſchen beziehet; z. B. daß der eine noch Embryo, der an- dere ſchon geboren, der eine freyer 〃 der andere leibeig- ner 〃 der eine ehelicher 〃 der andere unehelicher 〃 der eine ehrlicher 〃 der andere unehrlicher Geburt und Herkunft iſt. 2) Wenn ein Recht ſich auf eine natuͤrliche Quali- taͤt des Leibes oder der Seele bezieht; z. B. daß ein Menſch maͤnn- 26) L. 3. §. 1. D. de cap. minut. — Servile caput nullum ius habet. L. 32. u. 209. D. de R. I. Quod attinet ad ius ci- vile, ſervi pro nullis habentur. L. 41. D. de peculio. Nec ſervus quicquam debere poteſt, nec fervo poteſt deberi.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/64>, abgerufen am 23.11.2024.