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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 4. Tit. §. 110.
Dienstbarkeiten, welche doch eine gewisse Aehnlichkeit mit
den Privilegien haben, durch einen zehnjährigen Nicht-
gebrauch verlohren gehen 17).

Allein dieser Gründe ungeachtet fehlt es nicht an
Rechtsgelehrten 18), die aus nicht minder wichtigen Grün-
den zur Regel annehmen, daß affirmative Privilegien
erst durch einen Nichtgebrauch von dreyßig Jahren erlö-
schen, und bey dem Privilegium, Jahrmarkt zu halten,
nur eine Ausnahme von der Regel machen. Denn erst-
lich
redet doch die Verordnung ganz allgemein, nach
welcher Rechte und Ansprüche erst binnen dreyßig Jah-
ren präscribiret werden 19). Folglich muß sie auch bey
Privilegien ihre Anwendung finden, so weit die Gesetze
keine Ausnahme in Ansehung derselben gemacht haben.
Nun ist die Ausnahme allemal streng und nach den Wor-
ten zu erklären. Zweytens folgt es nicht, weil die
L. 1. de nundirtis aus Modestins Rechtsregeln genom-
men ist, so ist dieselbe eine allgemeine Vorschrift für alle
Privilegien. Es wäre wenigstens unerklärbar, warum
Modestin gerade der Jahrmärkte besonders gedacht

haben
17) L. 13. Cod. de Servitut.
18) lynker in Commentar. iuris civ. Lib. I. Tit. IV. §. 15.
leyser in Meditat ad Pandect. Vol. I. Spec. XI. Coroll.
2.
und Vol. VII. Spec. CCCCLVII. med. 6. et 7. Tob. Iac. rein-
harth
in select Observat. ad Christinaei Decision. Vol. III.
Obs. 28. pag. 42. sqq.
Struben rechtliche Bedenken V. Th.
Bed. 76. S. 159 f. Pütter auserlesene Rechtsfälle II. Ban-
des 4. Th. Resp. 236. n. 11. et 18. Iac. rave Princip. univ.
doctr. de praescriptione
§. 156. und Lud. God. madihn in
Principiis Iuris Rom. (Francof. cis Viadrum) Part. I. Prae-
cogn.
§. 17.
19) L. 3. C. de praescript. XXX. vel. XL. annor.

1. Buch. 4. Tit. §. 110.
Dienſtbarkeiten, welche doch eine gewiſſe Aehnlichkeit mit
den Privilegien haben, durch einen zehnjaͤhrigen Nicht-
gebrauch verlohren gehen 17).

Allein dieſer Gruͤnde ungeachtet fehlt es nicht an
Rechtsgelehrten 18), die aus nicht minder wichtigen Gruͤn-
den zur Regel annehmen, daß affirmative Privilegien
erſt durch einen Nichtgebrauch von dreyßig Jahren erloͤ-
ſchen, und bey dem Privilegium, Jahrmarkt zu halten,
nur eine Ausnahme von der Regel machen. Denn erſt-
lich
redet doch die Verordnung ganz allgemein, nach
welcher Rechte und Anſpruͤche erſt binnen dreyßig Jah-
ren praͤſcribiret werden 19). Folglich muß ſie auch bey
Privilegien ihre Anwendung finden, ſo weit die Geſetze
keine Ausnahme in Anſehung derſelben gemacht haben.
Nun iſt die Ausnahme allemal ſtreng und nach den Wor-
ten zu erklaͤren. Zweytens folgt es nicht, weil die
L. 1. de nundirtis aus Modeſtins Rechtsregeln genom-
men iſt, ſo iſt dieſelbe eine allgemeine Vorſchrift fuͤr alle
Privilegien. Es waͤre wenigſtens unerklaͤrbar, warum
Modeſtin gerade der Jahrmaͤrkte beſonders gedacht

haben
17) L. 13. Cod. de Servitut.
18) lynker in Commentar. iuris civ. Lib. I. Tit. IV. §. 15.
leyser in Meditat ad Pandect. Vol. I. Spec. XI. Coroll.
2.
und Vol. VII. Spec. CCCCLVII. med. 6. et 7. Tob. Iac. rein-
harth
in ſelect Obſervat. ad Chriſtinaei Deciſion. Vol. III.
Obſ. 28. pag. 42. ſqq.
Struben rechtliche Bedenken V. Th.
Bed. 76. S. 159 f. Puͤtter auserleſene Rechtsfaͤlle II. Ban-
des 4. Th. Reſp. 236. n. 11. et 18. Iac. rave Princip. univ.
doctr. de praeſcriptione
§. 156. und Lud. God. madihn in
Principiis Iuris Rom. (Francof. cis Viadrum) Part. I. Prae-
cogn.
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[46/0060] 1. Buch. 4. Tit. §. 110. Dienſtbarkeiten, welche doch eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Privilegien haben, durch einen zehnjaͤhrigen Nicht- gebrauch verlohren gehen 17). Allein dieſer Gruͤnde ungeachtet fehlt es nicht an Rechtsgelehrten 18), die aus nicht minder wichtigen Gruͤn- den zur Regel annehmen, daß affirmative Privilegien erſt durch einen Nichtgebrauch von dreyßig Jahren erloͤ- ſchen, und bey dem Privilegium, Jahrmarkt zu halten, nur eine Ausnahme von der Regel machen. Denn erſt- lich redet doch die Verordnung ganz allgemein, nach welcher Rechte und Anſpruͤche erſt binnen dreyßig Jah- ren praͤſcribiret werden 19). Folglich muß ſie auch bey Privilegien ihre Anwendung finden, ſo weit die Geſetze keine Ausnahme in Anſehung derſelben gemacht haben. Nun iſt die Ausnahme allemal ſtreng und nach den Wor- ten zu erklaͤren. Zweytens folgt es nicht, weil die L. 1. de nundirtis aus Modeſtins Rechtsregeln genom- men iſt, ſo iſt dieſelbe eine allgemeine Vorſchrift fuͤr alle Privilegien. Es waͤre wenigſtens unerklaͤrbar, warum Modeſtin gerade der Jahrmaͤrkte beſonders gedacht haben 17) L. 13. Cod. de Servitut. 18) lynker in Commentar. iuris civ. Lib. I. Tit. IV. §. 15. leyser in Meditat ad Pandect. Vol. I. Spec. XI. Coroll. 2. und Vol. VII. Spec. CCCCLVII. med. 6. et 7. Tob. Iac. rein- harth in ſelect Obſervat. ad Chriſtinaei Deciſion. Vol. III. Obſ. 28. pag. 42. ſqq. Struben rechtliche Bedenken V. Th. Bed. 76. S. 159 f. Puͤtter auserleſene Rechtsfaͤlle II. Ban- des 4. Th. Reſp. 236. n. 11. et 18. Iac. rave Princip. univ. doctr. de praeſcriptione §. 156. und Lud. God. madihn in Principiis Iuris Rom. (Francof. cis Viadrum) Part. I. Prae- cogn. §. 17. 19) L. 3. C. de praeſcript. XXX. vel. XL. annor.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/60>, abgerufen am 23.11.2024.