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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 181.
de ionquieres 98) und David. de l'espaul 99). Zur
Bestärkung dieser ersten Erklärung füge ich nur noch hin-
zu, daß es in der Sprache unserer Gesetze gar nichts
ungewöhnliches sey, den Kläger, insbesondere aber den
Eigenthümer Adversarium, gleichsam den Gegner des
Besitzers, zu nennen 100). Zweytens kann aber auch
unter dem Adversario in der angeführten L. un. derjeni-
ge verstanden werden, welchem die Sache iudi-
cii mutandi causa
verkauft worden war,
und welchem eben daher sein Besitz eine Re-
alklage zuzieht, oder verursacht, die ohne
diesen Besitz nicht wider ihn hätte angestel-
let werden können
. Diese Erklärung nehmen Joh.
Wilh. Marckart
1) und Herr Prof. Klüber 2) an.
Auch diese Erklärung ist sowohl dem gemeinen als iuri-
stischen Sprachgebrauche gemäß. Man denke nur an das
bekannte Sprüchwort: Obsequium amicos, veritas odium
parit.
In eben dieser passiven Bedeutung braucht
Ulpian das Wort parere, wenn er lib. 30. ab Sabinum 3)
schreibt: Nemo potest societatem heredi suo sic parere,
ut ipse heres socius sit.
Es ist also entschieden, daß der
blose Besitz nach römischen Rechten dem Besitzer
kein dingliches Recht an der besessenen Sache, mithin

auch
98) in Specimine de Restitutionibus in integrum (Lugduni Bata-
vor.
1767. 8.) Tit. VII. §. VIII. pag. 436. sq.
99) in Specim. inaug. de possessione speciebus iuris in re non ad-
numeranda
(Leiden 1784) §. XXIX.
100) L. 37. §. 1. D. de Procurator. L. 33. D. de dolo malo.
1) in Interpretation. receptarum Iuris Civil. lectionum (Trajecti
ad Rhen.
1747. 8.) Lib. I. cap. 7. §. 2. pag. 46. sqq.
2) in der kleinen jurist. Bibliothek III. Band 9. Stück
Nr. XXVII. S. 115.
3) L. 35. D. pro socio.

1. Buch. 8. Tit. §. 181.
de ionquieres 98) und David. de l’espaul 99). Zur
Beſtaͤrkung dieſer erſten Erklaͤrung fuͤge ich nur noch hin-
zu, daß es in der Sprache unſerer Geſetze gar nichts
ungewoͤhnliches ſey, den Klaͤger, insbeſondere aber den
Eigenthuͤmer Adverſarium, gleichſam den Gegner des
Beſitzers, zu nennen 100). Zweytens kann aber auch
unter dem Adverſario in der angefuͤhrten L. un. derjeni-
ge verſtanden werden, welchem die Sache iudi-
cii mutandi cauſa
verkauft worden war,
und welchem eben daher ſein Beſitz eine Re-
alklage zuzieht, oder verurſacht, die ohne
dieſen Beſitz nicht wider ihn haͤtte angeſtel-
let werden koͤnnen
. Dieſe Erklaͤrung nehmen Joh.
Wilh. Marckart
1) und Herr Prof. Kluͤber 2) an.
Auch dieſe Erklaͤrung iſt ſowohl dem gemeinen als iuri-
ſtiſchen Sprachgebrauche gemaͤß. Man denke nur an das
bekannte Spruͤchwort: Obſequium amicos, veritas odium
parit.
In eben dieſer paſſiven Bedeutung braucht
Ulpian das Wort parere, wenn er lib. 30. ab Sabinum 3)
ſchreibt: Nemo poteſt ſocietatem heredi ſuo ſic parere,
ut ipſe heres ſocius ſit.
Es iſt alſo entſchieden, daß der
bloſe Beſitz nach roͤmiſchen Rechten dem Beſitzer
kein dingliches Recht an der beſeſſenen Sache, mithin

auch
98) in Specimine de Reſtitutionibus in integrum (Lugduni Bata-
vor.
1767. 8.) Tit. VII. §. VIII. pag. 436. ſq.
99) in Specim. inaug. de poſſeſſione ſpeciebus iuris in re non ad-
numeranda
(Leiden 1784) §. XXIX.
100) L. 37. §. 1. D. de Procurator. L. 33. D. de dolo malo.
1) in Interpretation. receptarum Iuris Civil. lectionum (Trajecti
ad Rhen.
1747. 8.) Lib. I. cap. 7. §. 2. pag. 46. ſqq.
2) in der kleinen juriſt. Bibliothek III. Band 9. Stuͤck
Nr. XXVII. S. 115.
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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/568>, abgerufen am 23.11.2024.