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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
welche dem Besitzer blos darum zukommen, weil er Be-
sitzer ist, oder weil er, wenn er auch in einem gewissen
Falle die körperliche Detention der Sache nicht hätte,
doch wenigstens nach dem Civilrechte für den Besitzer zu
halten ist. Diese nennt man Rechte des Besitzes;
und sie sind von großer Wichtigkeit 81). Ich werde je-
doch hier nur in so fern derselben gedenken, als es zu
Beantwortung der Frage nöthig ist, warum die Pos-
seßion kein dingliches Recht sey
? Denn die
Materie von den Rechten des Besitzes wird an einem an-
dern Orte (Lib. XLI. Tit. II. §. 1751.) vollständiger
abgehandelt. Zu denen Rechten und Vortheilen des
Besitzes gehören z. B. folgende: daß der Besitzer in der
Regel vom Beweise und Angabe seines Rechtstitels frey
ist, wenn er seines Besitzes wegen von Jemand in An-
spruch genommen wird; -- daß in zweifelhaften Fällen,
und bey gleichen Gründen, für den Besitzer gesprochen
werden muß; -- daß dem bonae fidei possessor
die Verjährung zu statten kommt, und dieser so lange
für den präsumtiven Eigenthümer gehalten werden muß,
bis ein anderer das Gegentheil erwiesen. Vorzüglich
gehört auch noch hierher der Gebrauch der possessorischen

Rechts-
81) Von den rechtlichen Wirkungen und Vortheilen des Besi-
tzes handeln Hieron. de oroz de Apicibus Iur. Civ. Lib. IV.
cap. 8 et 9. Iust meier in Colleg. Iur. Argentorat. Tit. de
acquir vel amitt. possess. Thes.
22. und Westphal in dem
System des R. R. über die Arten der Sachen, Besitz etc.
II Th. 7. Kap. §. 200. folgg. S. 189. und folgg. In be-
sondern Schriften aber fichtner Diss. de possessionis Com-
modis, Io Frid. boeckler Diss. de favore iuris civ. erga
possessores, Argentor. 1740. P. müller Diss. beati possiden-
tes; H. bodinus de beatitudine iuridica, et C. O. thylius
Diss. de beatitudine possidentium iuridice considerata. Heidel-
bergae
1722.

De diviſione rerum et qualitate.
welche dem Beſitzer blos darum zukommen, weil er Be-
ſitzer iſt, oder weil er, wenn er auch in einem gewiſſen
Falle die koͤrperliche Detention der Sache nicht haͤtte,
doch wenigſtens nach dem Civilrechte fuͤr den Beſitzer zu
halten iſt. Dieſe nennt man Rechte des Beſitzes;
und ſie ſind von großer Wichtigkeit 81). Ich werde je-
doch hier nur in ſo fern derſelben gedenken, als es zu
Beantwortung der Frage noͤthig iſt, warum die Poſ-
ſeßion kein dingliches Recht ſey
? Denn die
Materie von den Rechten des Beſitzes wird an einem an-
dern Orte (Lib. XLI. Tit. II. §. 1751.) vollſtaͤndiger
abgehandelt. Zu denen Rechten und Vortheilen des
Beſitzes gehoͤren z. B. folgende: daß der Beſitzer in der
Regel vom Beweiſe und Angabe ſeines Rechtstitels frey
iſt, wenn er ſeines Beſitzes wegen von Jemand in An-
ſpruch genommen wird; — daß in zweifelhaften Faͤllen,
und bey gleichen Gruͤnden, fuͤr den Beſitzer geſprochen
werden muß; — daß dem bonae fidei poſſeſſor
die Verjaͤhrung zu ſtatten kommt, und dieſer ſo lange
fuͤr den praͤſumtiven Eigenthuͤmer gehalten werden muß,
bis ein anderer das Gegentheil erwieſen. Vorzuͤglich
gehoͤrt auch noch hierher der Gebrauch der poſſeſſoriſchen

Rechts-
81) Von den rechtlichen Wirkungen und Vortheilen des Beſi-
tzes handeln Hieron. de oroz de Apicibus Iur. Civ. Lib. IV.
cap. 8 et 9. Iuſt meier in Colleg. Iur. Argentorat. Tit. de
acquir vel amitt. poſſeſſ. Theſ.
22. und Weſtphal in dem
Syſtem des R. R. uͤber die Arten der Sachen, Beſitz ꝛc.
II Th. 7. Kap. §. 200. folgg. S. 189. und folgg. In be-
ſondern Schriften aber fichtner Diſſ. de poſſeſſionis Com-
modis, Io Frid. boeckler Diſſ. de favore iuris civ. erga
poſſeſſores, Argentor. 1740. P. muͤller Diſſ. beati poſſiden-
tes; H. bodinus de beatitudine iuridica, et C. O. thylius
Diſſ. de beatitudine poſſidentium iuridice conſiderata. Heidel-
bergae
1722.
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[549/0563] De diviſione rerum et qualitate. welche dem Beſitzer blos darum zukommen, weil er Be- ſitzer iſt, oder weil er, wenn er auch in einem gewiſſen Falle die koͤrperliche Detention der Sache nicht haͤtte, doch wenigſtens nach dem Civilrechte fuͤr den Beſitzer zu halten iſt. Dieſe nennt man Rechte des Beſitzes; und ſie ſind von großer Wichtigkeit 81). Ich werde je- doch hier nur in ſo fern derſelben gedenken, als es zu Beantwortung der Frage noͤthig iſt, warum die Poſ- ſeßion kein dingliches Recht ſey? Denn die Materie von den Rechten des Beſitzes wird an einem an- dern Orte (Lib. XLI. Tit. II. §. 1751.) vollſtaͤndiger abgehandelt. Zu denen Rechten und Vortheilen des Beſitzes gehoͤren z. B. folgende: daß der Beſitzer in der Regel vom Beweiſe und Angabe ſeines Rechtstitels frey iſt, wenn er ſeines Beſitzes wegen von Jemand in An- ſpruch genommen wird; — daß in zweifelhaften Faͤllen, und bey gleichen Gruͤnden, fuͤr den Beſitzer geſprochen werden muß; — daß dem bonae fidei poſſeſſor die Verjaͤhrung zu ſtatten kommt, und dieſer ſo lange fuͤr den praͤſumtiven Eigenthuͤmer gehalten werden muß, bis ein anderer das Gegentheil erwieſen. Vorzuͤglich gehoͤrt auch noch hierher der Gebrauch der poſſeſſoriſchen Rechts- 81) Von den rechtlichen Wirkungen und Vortheilen des Beſi- tzes handeln Hieron. de oroz de Apicibus Iur. Civ. Lib. IV. cap. 8 et 9. Iuſt meier in Colleg. Iur. Argentorat. Tit. de acquir vel amitt. poſſeſſ. Theſ. 22. und Weſtphal in dem Syſtem des R. R. uͤber die Arten der Sachen, Beſitz ꝛc. II Th. 7. Kap. §. 200. folgg. S. 189. und folgg. In be- ſondern Schriften aber fichtner Diſſ. de poſſeſſionis Com- modis, Io Frid. boeckler Diſſ. de favore iuris civ. erga poſſeſſores, Argentor. 1740. P. muͤller Diſſ. beati poſſiden- tes; H. bodinus de beatitudine iuridica, et C. O. thylius Diſſ. de beatitudine poſſidentium iuridice conſiderata. Heidel- bergae 1722.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/563>, abgerufen am 27.11.2024.