Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. 10) Daß Unmündige und Blödsinnige, wenn sie II) Der andere Grund, aus welchem die römischen der 52) L. 27. et 29. D. de contr. Emt. Vendit. 53) L. 2. §. 15. et 16. D. pro Emtore. In der letztern Stelle wird gesagt, daß dieser Rechtssatz utilitatis causa sey ange- nommen worden. Aequum enim est, sagt chesius Interpreta- tionum Iuris lib. II. cap. 39. wo er die letztere Stelle erläu- tert, ut emtor possit usucapere, ne iustus error ei noceat, et ne dominium in incerto sit. 54) S. Westphal in dem öfters angeführten System §. 585. §. 678. und 679. M m 3
De diviſione rerum et qualitate. 10) Daß Unmuͤndige und Bloͤdſinnige, wenn ſie II) Der andere Grund, aus welchem die roͤmiſchen der 52) L. 27. et 29. D. de contr. Emt. Vendit. 53) L. 2. §. 15. et 16. D. pro Emtore. In der letztern Stelle wird geſagt, daß dieſer Rechtsſatz utilitatis cauſa ſey ange- nommen worden. Aequum enim eſt, ſagt chesius Interpreta- tionum Iuris lib. II. cap. 39. wo er die letztere Stelle erlaͤu- tert, ut emtor poſſit uſucapere, ne iuſtus error ei noceat, et ne dominium in incerto ſit. 54) S. Weſtphal in dem oͤfters angefuͤhrten Syſtem §. 585. §. 678. und 679. M m 3
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De diviſione rerum et qualitate.
10) Daß Unmuͤndige und Bloͤdſinnige, wenn ſie
gleich durch den bloſen Willen den Beſitz auf keine Wei-
ſe aufgeben koͤnnen 52), dennoch den Beſitz alsdann ver-
lieren, wenn ſie ihn an einen ſolchen uͤbertragen haben,
der ihren Zuſtand nicht kannte 53). Wer demnach von
einem Pupillen, den er aus verzeihlichen Irrthum fuͤr
muͤndig hielt, oder von einem Bloͤdſinnigen, den er fuͤr
einen verſtaͤndigen Menſchen hielt, eine Sache gekauft
hat, erlangt durch die Uebergabe wenigſtens einen ſolchen
Beſitz, daß er die erkaufte Sache verjaͤhren kann, wenn
auch im Uebrigen der Kauf nichtig iſt 54).
II) Der andere Grund, aus welchem die roͤmiſchen
Geſetzgeber dem Beſitze ſo vieles Rechtliche beygemiſcht
haben, liegt in dem Zuſammenhange der einzelnen
Saͤtze dieſer Materie mit andern, die damit ver-
wandt ſind. Denn darinn beſteht eine vorzuͤgliche
Pflicht der Geſetzgebung, uͤberall auf Analogie des
Rechts zu ſehen, damit jede Rechtsmaterie auch mit an-
dern, mit welchen ſie gewiſſermaßen verwandt iſt, genau
und auf die gehoͤrige Art zuſammenhaͤnge. Inſonder-
heit aber muͤſſen die allgemeinen Rechtsprincipien ſo viel
moͤglich bey Kraͤften bleiben. Um nun dieſe Analogie
auch in der Lehre vom Beſitz zu erhalten, ſo haben ſich
die roͤmiſchen Geſetzgeber manche Fiction erlauben, und
der
52) L. 27. et 29. D. de contr. Emt. Vendit.
53) L. 2. §. 15. et 16. D. pro Emtore. In der letztern Stelle
wird geſagt, daß dieſer Rechtsſatz utilitatis cauſa ſey ange-
nommen worden. Aequum enim eſt, ſagt chesius Interpreta-
tionum Iuris lib. II. cap. 39. wo er die letztere Stelle erlaͤu-
tert, ut emtor poſſit uſucapere, ne iuſtus error ei noceat, et
ne dominium in incerto ſit.
54) S. Weſtphal in dem oͤfters angefuͤhrten Syſtem §. 585.
§. 678. und 679.
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