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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
erben wegen seines Antheils herauszuzahlen
hat, der seine Erbportion auf diesen Grund-
stücken stehen lassen, und dem schuldenden
Erben wegen der Bezahlung Frist gegeben
87).
Das Unterscheidende einer solchen Schuld von andern
Geldschulden zeigt sich in Folgenden.

1) Gläubiger und Schuldner sind beyde Miterben;
ob sie gesetzliche oder Testaments-Erben sind? ist wenig-
stens nach heutigen Rechten gleichviel.

2) Die causa debendi dieser Schuld bestehet da-
rin, daß in der Erbtheilung dem einen Erben, welcher
Schuldner ist, dasjenige Grundstück für einen gewissen
Preiß ist überlassen worden, woraus derselbe dem andern
Miterben seinen Antheil mit Gelde herauszuzahlen hat.

3) Die Sache, welche in der Erbsonderung dem
Schuldner des Erbgeldes ist überlassen worden, muß
schlechterdings ein unbeweglich Gut seyn 88).

4) Dasselbe muß dem Miterben wirklich überge-
ben worden seyn. Eine gerichtliche Auflassung ist nur
in den Landen nöthig, wo dergleichen zur Erwerbung
des Eigenthums bey Grundstücken erfordert wird.


5) Es
87) Herr Geh. Justiz R. walch sagt in der angef. Dissertat.
§. X. pecunia hereditaria est pecunia, ab herede de bo-
nis immobilibus, ipsi bereditatis in divisione adiudicatis, co-
beredi certo tempore praestanda.
88) Ausser den teutschen Gesetzen, die dieses ausdrücklich erfor-
dern, wird solches auch schon aus dem Namen selbst gefol-
gert. Denn Erbgeld soll nicht von Erbschaft, sondern
von Erbe, welches bey den alten Teutschen soviel als ein
unbeweglich Gut, praedium, bedeutete, herkommen. S.
Walch a. a. O. S. 22.
H h 5

De diviſione rerum et qualitate.
erben wegen ſeines Antheils herauszuzahlen
hat, der ſeine Erbportion auf dieſen Grund-
ſtuͤcken ſtehen laſſen, und dem ſchuldenden
Erben wegen der Bezahlung Friſt gegeben
87).
Das Unterſcheidende einer ſolchen Schuld von andern
Geldſchulden zeigt ſich in Folgenden.

1) Glaͤubiger und Schuldner ſind beyde Miterben;
ob ſie geſetzliche oder Teſtaments-Erben ſind? iſt wenig-
ſtens nach heutigen Rechten gleichviel.

2) Die cauſa debendi dieſer Schuld beſtehet da-
rin, daß in der Erbtheilung dem einen Erben, welcher
Schuldner iſt, dasjenige Grundſtuͤck fuͤr einen gewiſſen
Preiß iſt uͤberlaſſen worden, woraus derſelbe dem andern
Miterben ſeinen Antheil mit Gelde herauszuzahlen hat.

3) Die Sache, welche in der Erbſonderung dem
Schuldner des Erbgeldes iſt uͤberlaſſen worden, muß
ſchlechterdings ein unbeweglich Gut ſeyn 88).

4) Daſſelbe muß dem Miterben wirklich uͤberge-
ben worden ſeyn. Eine gerichtliche Auflaſſung iſt nur
in den Landen noͤthig, wo dergleichen zur Erwerbung
des Eigenthums bey Grundſtuͤcken erfordert wird.


5) Es
87) Herr Geh. Juſtiz R. walch ſagt in der angef. Diſſertat.
§. X. pecunia hereditaria eſt pecunia, ab herede de bo-
nis immobilibus, ipſi bereditatis in diviſione adiudicatis, co-
beredi certo tempore praeſtanda.
88) Auſſer den teutſchen Geſetzen, die dieſes ausdruͤcklich erfor-
dern, wird ſolches auch ſchon aus dem Namen ſelbſt gefol-
gert. Denn Erbgeld ſoll nicht von Erbſchaft, ſondern
von Erbe, welches bey den alten Teutſchen ſoviel als ein
unbeweglich Gut, praedium, bedeutete, herkommen. S.
Walch a. a. O. S. 22.
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[489/0503] De diviſione rerum et qualitate. erben wegen ſeines Antheils herauszuzahlen hat, der ſeine Erbportion auf dieſen Grund- ſtuͤcken ſtehen laſſen, und dem ſchuldenden Erben wegen der Bezahlung Friſt gegeben 87). Das Unterſcheidende einer ſolchen Schuld von andern Geldſchulden zeigt ſich in Folgenden. 1) Glaͤubiger und Schuldner ſind beyde Miterben; ob ſie geſetzliche oder Teſtaments-Erben ſind? iſt wenig- ſtens nach heutigen Rechten gleichviel. 2) Die cauſa debendi dieſer Schuld beſtehet da- rin, daß in der Erbtheilung dem einen Erben, welcher Schuldner iſt, dasjenige Grundſtuͤck fuͤr einen gewiſſen Preiß iſt uͤberlaſſen worden, woraus derſelbe dem andern Miterben ſeinen Antheil mit Gelde herauszuzahlen hat. 3) Die Sache, welche in der Erbſonderung dem Schuldner des Erbgeldes iſt uͤberlaſſen worden, muß ſchlechterdings ein unbeweglich Gut ſeyn 88). 4) Daſſelbe muß dem Miterben wirklich uͤberge- ben worden ſeyn. Eine gerichtliche Auflaſſung iſt nur in den Landen noͤthig, wo dergleichen zur Erwerbung des Eigenthums bey Grundſtuͤcken erfordert wird. 5) Es 87) Herr Geh. Juſtiz R. walch ſagt in der angef. Diſſertat. §. X. pecunia hereditaria eſt pecunia, ab herede de bo- nis immobilibus, ipſi bereditatis in diviſione adiudicatis, co- beredi certo tempore praeſtanda. 88) Auſſer den teutſchen Geſetzen, die dieſes ausdruͤcklich erfor- dern, wird ſolches auch ſchon aus dem Namen ſelbſt gefol- gert. Denn Erbgeld ſoll nicht von Erbſchaft, ſondern von Erbe, welches bey den alten Teutſchen ſoviel als ein unbeweglich Gut, praedium, bedeutete, herkommen. S. Walch a. a. O. S. 22. H h 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/503>, abgerufen am 22.11.2024.