Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 8. Tit. §. 174. Das heißt, wer ein unstreitig Recht hat, eine in derHand eines andern befindliche Sache als die seinige ab- zufordern, ist so gut vollständiger Eigenthümer, wie der, welcher das Seinige selbst in Händen hat. Alle per- sönliche Klagen hingegen, wenn sie auch die Erlan- gung einer unbeweglichen Sache zur Absicht haben soll- ten, werden zu den beweglichen Sachen gerechnet 76). Denn diese haben eine persönliche Verbindlichkeit zum Grund 77). Paul Voet sagt a. a. O. 78). Ratio de- sumta est a persona, quae stabilis non est, et facile domicilium transfert: ut cum actio personalis ossibus personae adhaereat [,] ibi esse intelligatur, ubi persona sedem et larem fixit suarum fortuuarum. Quae cum variet quandoque, etiam actio situm mutabit. Daher sind auch ausgeliehene Capitalien der Regel nach als bewegliche Güter anzusehen 79), wenn gleich zu deren Sicher- Pomponius in dem 28. Buch über den q. mutius, aus welchen die L. 204. D. cit. genommen ist, hauptsächlich von der actione pigneratitia gehandelt hat; wie gothofredus ad L. 204. in Operib. col. 1224. erwiesen. Man siehet also bieraus, daß L. 204. zunächst von persönlichen Kla- gen zu verstehen sey. So erklärt dieselbe auch voet in Comm, ad Pandect. h. t. §. 21. und dies bestätiget noch mehr L. 15. §. 4. D. qui satisd. cog. 76) Hier sind vorzüglich Paul. voet de mobilium et immobilium natura Cap. VIII. §. 6. und Io. voet in Commentar. ad Pah- dect. h. t. §. 21. nachzusehen. 77) §. 1. I. de action. 78) S. 49. 79) leyser Meditat. ad Pandect. Vol. I. Spec. XXVI. med. 2.
schaumburg in Compend. iuris Digestor. h. t. §. 15. in fine. Pütter auserlesene Rechtsfälle III. Bandes III. Theil Resp. CCXCIX. n. 5. S. 747. 1. Buch. 8. Tit. §. 174. Das heißt, wer ein unſtreitig Recht hat, eine in derHand eines andern befindliche Sache als die ſeinige ab- zufordern, iſt ſo gut vollſtaͤndiger Eigenthuͤmer, wie der, welcher das Seinige ſelbſt in Haͤnden hat. Alle per- ſoͤnliche Klagen hingegen, wenn ſie auch die Erlan- gung einer unbeweglichen Sache zur Abſicht haben ſoll- ten, werden zu den beweglichen Sachen gerechnet 76). Denn dieſe haben eine perſoͤnliche Verbindlichkeit zum Grund 77). Paul Voet ſagt a. a. O. 78). Ratio de- ſumta eſt a perſona, quae ſtabilis non eſt, et facile domicilium transfert: ut cum actio perſonalis oſſibus perſonae adhaereat [,] ibi eſſe intelligatur, ubi perſona ſedem et larem fixit ſuarum fortuuarum. Quae cum variet quandoque, etiam actio ſitum mutabit. Daher ſind auch ausgeliehene Capitalien der Regel nach als bewegliche Guͤter anzuſehen 79), wenn gleich zu deren Sicher- Pomponius in dem 28. Buch uͤber den q. mutius, aus welchen die L. 204. D. cit. genommen iſt, hauptſaͤchlich von der actione pigneratitia gehandelt hat; wie gothofredus ad L. 204. in Operib. col. 1224. erwieſen. Man ſiehet alſo bieraus, daß L. 204. zunaͤchſt von perſoͤnlichen Kla- gen zu verſtehen ſey. So erklaͤrt dieſelbe auch voet in Comm, ad Pandect. h. t. §. 21. und dies beſtaͤtiget noch mehr L. 15. §. 4. D. qui ſatisd. cog. 76) Hier ſind vorzuͤglich Paul. voet de mobilium et immobilium natura Cap. VIII. §. 6. und Io. voet in Commentar. ad Pah- dect. h. t. §. 21. nachzuſehen. 77) §. 1. I. de action. 78) S. 49. 79) leyser Meditat. ad Pandect. Vol. I. Spec. XXVI. med. 2.
schaumburg in Compend. iuris Digeſtor. h. t. §. 15. in fine. Puͤtter auserleſene Rechtsfaͤlle III. Bandes III. Theil Reſp. CCXCIX. n. 5. S. 747. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0500" n="486"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 8. Tit. §. 174.</fw><lb/> Das heißt, wer ein unſtreitig Recht hat, eine in der<lb/> Hand eines andern befindliche Sache als die ſeinige ab-<lb/> zufordern, iſt ſo gut vollſtaͤndiger Eigenthuͤmer, wie der,<lb/> welcher das Seinige ſelbſt in Haͤnden hat. Alle <hi rendition="#g">per-<lb/> ſoͤnliche Klagen</hi> hingegen, wenn ſie auch die Erlan-<lb/> gung einer unbeweglichen Sache zur Abſicht haben ſoll-<lb/> ten, werden zu den beweglichen Sachen gerechnet <note place="foot" n="76)">Hier ſind vorzuͤglich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paul.</hi><hi rendition="#k">voet</hi> de mobilium et immobilium<lb/> natura Cap. VIII.</hi> §. 6. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io.</hi><hi rendition="#k">voet</hi> in Commentar. ad Pah-<lb/> dect. h. t.</hi> §. 21. nachzuſehen.</note>.<lb/> Denn dieſe haben eine perſoͤnliche Verbindlichkeit zum<lb/> Grund <note place="foot" n="77)">§. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I. de action.</hi></hi></note>. <hi rendition="#fr">Paul Voet</hi> ſagt a. a. O. <note place="foot" n="78)">S. 49.</note>. <hi rendition="#aq">Ratio de-<lb/> ſumta eſt a perſona, quae ſtabilis non eſt, et facile<lb/> domicilium transfert: ut cum actio perſonalis oſſibus<lb/> perſonae adhaereat <supplied>,</supplied> ibi eſſe intelligatur, ubi perſona<lb/> ſedem et larem fixit ſuarum fortuuarum. Quae cum<lb/> variet quandoque, etiam actio ſitum mutabit.</hi> Daher<lb/> ſind auch <hi rendition="#g">ausgeliehene Capitalien</hi> der Regel nach<lb/> als bewegliche Guͤter anzuſehen <note place="foot" n="79)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">leyser</hi> Meditat. ad Pandect. Vol. I. Spec. XXVI. med. 2.<lb/><hi rendition="#k">schaumburg</hi> in Compend. iuris Digeſtor. h. t. §. 15. in fine.</hi><lb/><hi rendition="#g">Puͤtter</hi> auserleſene Rechtsfaͤlle <hi rendition="#aq">III.</hi> Bandes <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil <hi rendition="#aq">Reſp.<lb/> CCXCIX. n.</hi> 5. S. 747.</note>, wenn gleich zu deren<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sicher-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_74_2" prev="#seg2pn_74_1" place="foot" n="75)"><hi rendition="#g">Pomponius</hi> in dem 28. Buch uͤber den <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">q. mutius,</hi></hi> aus<lb/> welchen die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 204. <hi rendition="#i">D. cit.</hi></hi> genommen iſt, hauptſaͤchlich von<lb/> der <hi rendition="#aq">actione pigneratitia</hi> gehandelt hat; wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">gothofredus</hi><lb/><hi rendition="#i">ad L.</hi> 204. in <hi rendition="#i">Operib.</hi> col.</hi> 1224. erwieſen. Man ſiehet alſo<lb/> bieraus, daß <hi rendition="#aq">L.</hi> 204. zunaͤchſt von <hi rendition="#g">perſoͤnlichen Kla-<lb/> gen</hi> zu verſtehen ſey. So erklaͤrt dieſelbe auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">voet</hi> in Comm,<lb/> ad Pandect. h. t.</hi> §. 21. und dies beſtaͤtiget noch mehr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 15.<lb/> §. 4. <hi rendition="#i">D. qui ſatisd. cog.</hi></hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [486/0500]
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zufordern, iſt ſo gut vollſtaͤndiger Eigenthuͤmer, wie der,
welcher das Seinige ſelbſt in Haͤnden hat. Alle per-
ſoͤnliche Klagen hingegen, wenn ſie auch die Erlan-
gung einer unbeweglichen Sache zur Abſicht haben ſoll-
ten, werden zu den beweglichen Sachen gerechnet 76).
Denn dieſe haben eine perſoͤnliche Verbindlichkeit zum
Grund 77). Paul Voet ſagt a. a. O. 78). Ratio de-
ſumta eſt a perſona, quae ſtabilis non eſt, et facile
domicilium transfert: ut cum actio perſonalis oſſibus
perſonae adhaereat , ibi eſſe intelligatur, ubi perſona
ſedem et larem fixit ſuarum fortuuarum. Quae cum
variet quandoque, etiam actio ſitum mutabit. Daher
ſind auch ausgeliehene Capitalien der Regel nach
als bewegliche Guͤter anzuſehen 79), wenn gleich zu deren
Sicher-
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76) Hier ſind vorzuͤglich Paul. voet de mobilium et immobilium
natura Cap. VIII. §. 6. und Io. voet in Commentar. ad Pah-
dect. h. t. §. 21. nachzuſehen.
77) §. 1. I. de action.
78) S. 49.
79) leyser Meditat. ad Pandect. Vol. I. Spec. XXVI. med. 2.
schaumburg in Compend. iuris Digeſtor. h. t. §. 15. in fine.
Puͤtter auserleſene Rechtsfaͤlle III. Bandes III. Theil Reſp.
CCXCIX. n. 5. S. 747.
75) Pomponius in dem 28. Buch uͤber den q. mutius, aus
welchen die L. 204. D. cit. genommen iſt, hauptſaͤchlich von
der actione pigneratitia gehandelt hat; wie gothofredus
ad L. 204. in Operib. col. 1224. erwieſen. Man ſiehet alſo
bieraus, daß L. 204. zunaͤchſt von perſoͤnlichen Kla-
gen zu verſtehen ſey. So erklaͤrt dieſelbe auch voet in Comm,
ad Pandect. h. t. §. 21. und dies beſtaͤtiget noch mehr L. 15.
§. 4. D. qui ſatisd. cog.
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