Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. weder in der Natur dieser Sachen selbst, oder ausserthnen in einer besondern Vorschrift der bürgerlichen Ge- setze anzutreffen. Sachen der ersten Art werden von Natur (naturaliter) unbewegliche; Sachen der letztern Art aber gesetzlich (civiliter) unbewegliche, oder unbe- wegliche Sachen im rechtlichen Verstande (iuris in- tellectu immobiles) genennt. Sachen, die von Natur unbeweglich sind, sind in 20) In einigen Ländern herrscht zwar die Parömie: was die Fackel verzehrt, ist Fahrnüß, in deren Gemäßheit auch Häuser, da sie von Feuer verzehrt werden können, für Fahrniß oder bewegliche Güter gehalten werden. Jedoch ist dieses blos particulären Rechts. S. Mogen im andern Theile der oben angeführten Commentat. welcher den Titel hat: Re- rum mobilium et immobilium indoles sec. principia iuris Ger- man. sistitur, atque aedificia et arbores radicatae mobilibus vindicantur ad illustrandam paroemiam, was die Fackel verzehrt ist Fahrnüß. 21) Arn. vinnius select. iuris Quaestion. lib. I. cap. 30. Io. Christph. koch Dissertat. de praedio urbano et rustico. Ienae 1757. und vorzüglich Adolph Dieterich Weber Versuch über den wahren Sinn der L. 5. Cod. de locat. conduct. in Des- selben Beyträgen zu der Lehre vom stillschwei- gen- G g 3
De diviſione rerum et qualitate. weder in der Natur dieſer Sachen ſelbſt, oder auſſerthnen in einer beſondern Vorſchrift der buͤrgerlichen Ge- ſetze anzutreffen. Sachen der erſten Art werden von Natur (naturaliter) unbewegliche; Sachen der letztern Art aber geſetzlich (civiliter) unbewegliche, oder unbe- wegliche Sachen im rechtlichen Verſtande (iuris in- tellectu immobiles) genennt. Sachen, die von Natur unbeweglich ſind, ſind in 20) In einigen Laͤndern herrſcht zwar die Paroͤmie: was die Fackel verzehrt, iſt Fahrnuͤß, in deren Gemaͤßheit auch Haͤuſer, da ſie von Feuer verzehrt werden koͤnnen, fuͤr Fahrniß oder bewegliche Guͤter gehalten werden. Jedoch iſt dieſes blos particulaͤren Rechts. S. Mogen im andern Theile der oben angefuͤhrten Commentat. welcher den Titel hat: Re- rum mobilium et immobilium indoles ſec. principia iuris Ger- man. ſiſtitur, atque aedificia et arbores radicatae mobilibus vindicantur ad illuſtrandam paroemiam, was die Fackel verzehrt iſt Fahrnuͤß. 21) Arn. vinnius ſelect. iuris Quaeſtion. lib. I. cap. 30. Io. Chriſtph. koch Diſſertat. de praedio urbano et ruſtico. Ienae 1757. und vorzuͤglich Adolph Dieterich Weber Verſuch uͤber den wahren Sinn der L. 5. Cod. de locat. conduct. in Deſ- ſelben Beytraͤgen zu der Lehre vom ſtillſchwei- gen- G g 3
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De diviſione rerum et qualitate.
weder in der Natur dieſer Sachen ſelbſt, oder auſſer
thnen in einer beſondern Vorſchrift der buͤrgerlichen Ge-
ſetze anzutreffen. Sachen der erſten Art werden von
Natur (naturaliter) unbewegliche; Sachen der letztern
Art aber geſetzlich (civiliter) unbewegliche, oder unbe-
wegliche Sachen im rechtlichen Verſtande (iuris in-
tellectu immobiles) genennt.
Sachen, die von Natur unbeweglich ſind, ſind
wieder von doppelter Art. Einmal ſolche, die ihren
Ort ganz und gar nicht veraͤndern koͤnnen, z. B. Aecker,
Wieſen, Gaͤrten, Weinberge, Waͤlder. Zum andern
ſolche, die man nicht ohne Vernichtung von ihrer Stelle
bringen kann, z. B. feſte Gebaͤude 20). Beyde Arten
unbeweglicher Sachen werden liegende Guͤter,
Grundſtuͤcke, praedia genennt. Ich bemerke hier
nur noch, daß die praedia in unſern Geſetzen in urba-
na und ruſtica eingetheilt werden. Da jedoch, wie ſchon
von andern Rechtsgelehrten 21) bemerkt worden iſt, faſt
in
20) In einigen Laͤndern herrſcht zwar die Paroͤmie: was die
Fackel verzehrt, iſt Fahrnuͤß, in deren Gemaͤßheit
auch Haͤuſer, da ſie von Feuer verzehrt werden koͤnnen, fuͤr
Fahrniß oder bewegliche Guͤter gehalten werden. Jedoch iſt
dieſes blos particulaͤren Rechts. S. Mogen im andern Theile
der oben angefuͤhrten Commentat. welcher den Titel hat: Re-
rum mobilium et immobilium indoles ſec. principia iuris Ger-
man. ſiſtitur, atque aedificia et arbores radicatae mobilibus
vindicantur ad illuſtrandam paroemiam, was die Fackel
verzehrt iſt Fahrnuͤß.
21) Arn. vinnius ſelect. iuris Quaeſtion. lib. I. cap. 30. Io.
Chriſtph. koch Diſſertat. de praedio urbano et ruſtico. Ienae
1757. und vorzuͤglich Adolph Dieterich Weber Verſuch uͤber
den wahren Sinn der L. 5. Cod. de locat. conduct. in Deſ-
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