Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. ben, die man sehen und fühlen kann, und daher in die-sem Verstande nur solide, materielle Körper mit der ei- gentlichen Benennung der Körper bezeichnet haben 87). Diese solide Körper aber theilen sie wieder ein in ein- fache, continua, unita, enomena, deren Theile von Natur cohäriren und gleichsam uno spiritu zusammen- gehalten werden, z. E. Bäume, Steine, u. dgl. und in zusammengesetzte, composita. connexa, sunemmena, die aus mehreren künstlich verbundenen Theilen bestehen, z. B. ein Haus, ein Schiff, eine Uhr 88). Die römischen Juristen, aus deren Schriften unsere Pandecten sind com- piliret worden, scheinen nun vorzüglich diese letzteren Be- griffe von den Stoikern entlehnet zu haben 89), vermuth- lich weil sie einsahen, daß solche körperliche Sachen, die keine solide Substanzen, mithin des Berührens mit den Handen, und des Anschauens nicht fähig sind, sondern mit andern Sinnen, nämlich dem Gehör oder dem Geruch empfunden werden, auf Rechte und Verbindlichkeiten keinen sonderlichen Einfluß haben, und folglich in der Rechtsgelehrsamkeit wenig, oder gar keinen Nutzen ge- währen können 90). Doch 87) lactantius Institut, divinar. lib VII. c. 12. n. 2. et 3. laertius in Zenone lib. VII. Segm. 135. plutarchus de placitis Philosophor. Lib. I. cap. 12. meister cit. Progr. §. 4. in Opusc. pag 5 5. 88) seneca Lib. XVII. Epist. 103. cuiacius Observat. Lib.XV. c. 33. fornerius Select. Lib. II. cap. 17. meister cit. Progr. §. 5. in Opusc. pag. 516. sqq. 89) Ausser den bereits angeführten Stellen bestärkt mich in die- ser Meinung ganz besonders Pomponius L. 30. pr. D. de usurpat. et usucap. Mehrere noch hat meister cit. Progr. §. 11. in Opusc. pag 549. gesammlet. 90) meister a. a. O. pag. 548. sagt: Ego certe, parum ab-
est, quin credam, veteres ICtos, Stoicorum quidem rerum corpo- De diviſione rerum et qualitate. ben, die man ſehen und fuͤhlen kann, und daher in die-ſem Verſtande nur ſolide, materielle Koͤrper mit der ei- gentlichen Benennung der Koͤrper bezeichnet haben 87). Dieſe ſolide Koͤrper aber theilen ſie wieder ein in ein- fache, continua, unita, ἡνωμένα, deren Theile von Natur cohaͤriren und gleichſam uno ſpiritu zuſammen- gehalten werden, z. E. Baͤume, Steine, u. dgl. und in zuſammengeſetzte, compoſita. connexa, συνημμένα, die aus mehreren kuͤnſtlich verbundenen Theilen beſtehen, z. B. ein Haus, ein Schiff, eine Uhr 88). Die roͤmiſchen Juriſten, aus deren Schriften unſere Pandecten ſind com- piliret worden, ſcheinen nun vorzuͤglich dieſe letzteren Be- griffe von den Stoikern entlehnet zu haben 89), vermuth- lich weil ſie einſahen, daß ſolche koͤrperliche Sachen, die keine ſolide Subſtanzen, mithin des Beruͤhrens mit den Handen, und des Anſchauens nicht faͤhig ſind, ſondern mit andern Sinnen, naͤmlich dem Gehoͤr oder dem Geruch empfunden werden, auf Rechte und Verbindlichkeiten keinen ſonderlichen Einfluß haben, und folglich in der Rechtsgelehrſamkeit wenig, oder gar keinen Nutzen ge- waͤhren koͤnnen 90). Doch 87) lactantius Inſtitut, divinar. lib VII. c. 12. n. 2. et 3. laertius in Zenone lib. VII. Segm. 135. plutarchus de placitis Philoſophor. Lib. I. cap. 12. meister cit. Progr. §. 4. in Opuſc. pag 5 5. 88) seneca Lib. XVII. Epiſt. 103. cuiacius Obſervat. Lib.XV. c. 33. fornerius Select. Lib. II. cap. 17. meister cit. Progr. §. 5. in Opuſc. pag. 516. ſqq. 89) Auſſer den bereits angefuͤhrten Stellen beſtaͤrkt mich in die- ſer Meinung ganz beſonders Pomponius L. 30. pr. D. de uſurpat. et uſucap. Mehrere noch hat meister cit. Progr. §. 11. in Opuſc. pag 549. geſammlet. 90) meister a. a. O. pag. 548. ſagt: Ego certe, parum ab-
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De diviſione rerum et qualitate.
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gentlichen Benennung der Koͤrper bezeichnet haben 87).
Dieſe ſolide Koͤrper aber theilen ſie wieder ein in ein-
fache, continua, unita, ἡνωμένα, deren Theile von
Natur cohaͤriren und gleichſam uno ſpiritu zuſammen-
gehalten werden, z. E. Baͤume, Steine, u. dgl. und in
zuſammengeſetzte, compoſita. connexa, συνημμένα,
die aus mehreren kuͤnſtlich verbundenen Theilen beſtehen,
z. B. ein Haus, ein Schiff, eine Uhr 88). Die roͤmiſchen
Juriſten, aus deren Schriften unſere Pandecten ſind com-
piliret worden, ſcheinen nun vorzuͤglich dieſe letzteren Be-
griffe von den Stoikern entlehnet zu haben 89), vermuth-
lich weil ſie einſahen, daß ſolche koͤrperliche Sachen, die
keine ſolide Subſtanzen, mithin des Beruͤhrens mit den
Handen, und des Anſchauens nicht faͤhig ſind, ſondern mit
andern Sinnen, naͤmlich dem Gehoͤr oder dem Geruch
empfunden werden, auf Rechte und Verbindlichkeiten
keinen ſonderlichen Einfluß haben, und folglich in der
Rechtsgelehrſamkeit wenig, oder gar keinen Nutzen ge-
waͤhren koͤnnen 90).
Doch
87) lactantius Inſtitut, divinar. lib VII. c. 12. n. 2. et 3.
laertius in Zenone lib. VII. Segm. 135. plutarchus de
placitis Philoſophor. Lib. I. cap. 12. meister cit. Progr.
§. 4. in Opuſc. pag 5 5.
88) seneca Lib. XVII. Epiſt. 103. cuiacius Obſervat. Lib.XV.
c. 33. fornerius Select. Lib. II. cap. 17. meister cit.
Progr. §. 5. in Opuſc. pag. 516. ſqq.
89) Auſſer den bereits angefuͤhrten Stellen beſtaͤrkt mich in die-
ſer Meinung ganz beſonders Pomponius L. 30. pr. D.
de uſurpat. et uſucap. Mehrere noch hat meister cit. Progr.
§. 11. in Opuſc. pag 549. geſammlet.
90) meister a. a. O. pag. 548. ſagt: Ego certe, parum ab-
eſt, quin credam, veteres ICtos, Stoicorum quidem rerum
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