Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. auf dem Ufer unternehmen, wodurch der Schiffarth, demgemeinen Gebrauche des Ufers, oder auch den angränzen- den Nachbarn geschadet wird 40). Uebrigens verstehen die Gesetze unter dem Ufer dasjenige Land, so den Fluß, so lange er die natürliche Richtung seines Laufs behält, auf beyden Seiten einschließt, und vom Wasser auch bey vollem Strom nicht überschwemmt wird 41). Zu den publiken Sachen der letztern Art gehören auch die öffentlichen Wege, Land- oder Heer-Straßen 42), (viae regiae, zur Zeit des Freystaats aber praetoriae, consu- lares 43); denn auch bey diesen ist Grund und Boden öffentliches Eigenthum. Viam publicam eam dicimus, sagt Ulpian 44), cuius etiam solum publicum est. Allein in jedem bürgerlichen Staate haben öffentliche Straßen allgemeinen Gebrauch 45). Sonach ist jeder Privatmann befugt, bey der Obrigkeit Beschwerde zu führen, wenn jemand etwas unternimmt, so diesen Gebrauch hindert. Von den Haupt oder Heerstraßen (viae publicae, regiae) unterscheiden unsere Gesetze vias vicinales, Neben- oder Dorfwege, und vias privatas, Privatwege, nach- barliche oder Gunstwege 46). Denn erstere gehören gemei- 40) L. un. §. 2. D. de ripa mun. L. 1. §. 16. D. de fluminih. L. un. §. 6. D. ne quid in flum. publ. Conf. westphal de libert. et servit. praedior. c. l. §. 184 -- 187. 41) L. 1. §. 5. L. 3. §. 1. D. de fluminib. westphal c. l. §. 182. 183. 42) Conf. westphal de libert. et servit. praedior. Sect. II. cap. 4. et Vinc. bartolucci Diss. de viis publicis. Romae 1786. 4. 43) L. 2. §. 22. D. ne quid in loco publico. 44) L. 2. §. 21. D. eodem. 45) L. 1. et 2. D. de locis et itinerib. publ. 46) L. 2. §. 22. et 23. D. ne quid in loco publica.
De diviſione rerum et qualitate. auf dem Ufer unternehmen, wodurch der Schiffarth, demgemeinen Gebrauche des Ufers, oder auch den angraͤnzen- den Nachbarn geſchadet wird 40). Uebrigens verſtehen die Geſetze unter dem Ufer dasjenige Land, ſo den Fluß, ſo lange er die natuͤrliche Richtung ſeines Laufs behaͤlt, auf beyden Seiten einſchließt, und vom Waſſer auch bey vollem Strom nicht uͤberſchwemmt wird 41). Zu den publiken Sachen der letztern Art gehoͤren auch die oͤffentlichen Wege, Land- oder Heer-Straßen 42), (viae regiae, zur Zeit des Freyſtaats aber praetoriae, conſu- lares 43); denn auch bey dieſen iſt Grund und Boden oͤffentliches Eigenthum. Viam publicam eam dicimus, ſagt Ulpian 44), cuius etiam ſolum publicum eſt. Allein in jedem buͤrgerlichen Staate haben oͤffentliche Straßen allgemeinen Gebrauch 45). Sonach iſt jeder Privatmann befugt, bey der Obrigkeit Beſchwerde zu fuͤhren, wenn jemand etwas unternimmt, ſo dieſen Gebrauch hindert. Von den Haupt oder Heerſtraßen (viae publicae, regiae) unterſcheiden unſere Geſetze vias vicinales, Neben- oder Dorfwege, und vias privatas, Privatwege, nach- barliche oder Gunſtwege 46). Denn erſtere gehoͤren gemei- 40) L. un. §. 2. D. de ripa mun. L. 1. §. 16. D. de fluminih. L. un. §. 6. D. ne quid in flum. publ. Conf. westphal de libert. et ſervit. praedior. c. l. §. 184 — 187. 41) L. 1. §. 5. L. 3. §. 1. D. de fluminib. westphal c. l. §. 182. 183. 42) Conf. westphal de libert. et ſervit. praedior. Sect. II. cap. 4. et Vinc. bartolucci Diſſ. de viis publicis. Romae 1786. 4. 43) L. 2. §. 22. D. ne quid in loco publico. 44) L. 2. §. 21. D. eodem. 45) L. 1. et 2. D. de locis et itinerib. publ. 46) L. 2. §. 22. et 23. D. ne quid in loco publica.
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De diviſione rerum et qualitate.
auf dem Ufer unternehmen, wodurch der Schiffarth, dem
gemeinen Gebrauche des Ufers, oder auch den angraͤnzen-
den Nachbarn geſchadet wird 40). Uebrigens verſtehen
die Geſetze unter dem Ufer dasjenige Land, ſo den Fluß,
ſo lange er die natuͤrliche Richtung ſeines Laufs behaͤlt,
auf beyden Seiten einſchließt, und vom Waſſer auch
bey vollem Strom nicht uͤberſchwemmt wird 41). Zu
den publiken Sachen der letztern Art gehoͤren auch die
oͤffentlichen Wege, Land- oder Heer-Straßen 42),
(viae regiae, zur Zeit des Freyſtaats aber praetoriae, conſu-
lares 43); denn auch bey dieſen iſt Grund und Boden
oͤffentliches Eigenthum. Viam publicam eam dicimus, ſagt
Ulpian 44), cuius etiam ſolum publicum eſt. Allein in
jedem buͤrgerlichen Staate haben oͤffentliche Straßen
allgemeinen Gebrauch 45). Sonach iſt jeder Privatmann
befugt, bey der Obrigkeit Beſchwerde zu fuͤhren, wenn
jemand etwas unternimmt, ſo dieſen Gebrauch hindert.
Von den Haupt oder Heerſtraßen (viae publicae, regiae)
unterſcheiden unſere Geſetze vias vicinales, Neben- oder
Dorfwege, und vias privatas, Privatwege, nach-
barliche oder Gunſtwege 46). Denn erſtere gehoͤren
gemei-
40) L. un. §. 2. D. de ripa mun. L. 1. §. 16. D. de fluminih.
L. un. §. 6. D. ne quid in flum. publ. Conf. westphal de
libert. et ſervit. praedior. c. l. §. 184 — 187.
41) L. 1. §. 5. L. 3. §. 1. D. de fluminib. westphal c. l.
§. 182. 183.
42) Conf. westphal de libert. et ſervit. praedior. Sect. II.
cap. 4. et Vinc. bartolucci Diſſ. de viis publicis. Romae
1786. 4.
43) L. 2. §. 22. D. ne quid in loco publico.
44) L. 2. §. 21. D. eodem.
45) L. 1. et 2. D. de locis et itinerib. publ.
46) L. 2. §. 22. et 23. D. ne quid in loco publica.
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