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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
die nur gewisser maßen herrenlos sind, gehören ferner
Sachen des Feindes, mit welchem man Krieg führt 10).
An sich sind diese Sachen nicht herrnlos, allein ich bin
befugt, sie wegzunehmen und mir solche zuzueignen, so
gut, als ob sie res nullius wären, weil dies nöthig ist,
um Ersatz für die vom Feind erlittene Beleidigung und
künftige Sicherheit zu bekommen 11).

Ganz herrnlose Sachen sind wieder von ver-
schiedener Art. Entweder sie sind von Natur solche,
oder durch Dereliction des ehemaligen Besitzers, d. i.
weil der Besitzer seines Eigenthums daran sich begeben
hat, oder durch das Alterthum der Zeit, wodurch
der ehemalige Eigenthümer so unbekannt worden ist, daß
es nun unmöglich ist, ihn auszuforschen, sind sie herrn-
los geworden. Zu den herrenlosen Sachen der letztern
Art gehören die gefundenen Schätze. Der Eigenthü-
mer hat sie zwar eigentlich seines Eigenthums nicht ent-
lassen wollen, indem er sie an einen ungewöhnlichen Ort
vergraben hat; Allein weil man nicht ausmachen kann,
wer er sey, so werden andere Leute Eigenthümer davon 12).
(§. 1746. Aut.) Res nullius der andern Art, werden

res
dieses soll wohl nur so viel sagen, hereditas iacens proprie et
principaliter seu immediate vicem personae defuncti sustinet,
non heredis futuri, nisi per consequentiam,
wie man aus pr.
I. de stipulat. servor.
siehet. Denn sobald der Erbe die Erb-
schaft angetreten, tritt er an die Stelle des Erblassers, und
repräsentirt nun desselben Person. Conf. nettelbladt cit.
Diss. Sect. I.
§. 5.
10) L. 5. §. 7. L. 51. §. 1. D. de acquir. rer. dom. §. 17. I.
de Rer. divis.
S. Io. Tob. richter Diss. de mobilibus pri-
vatorum rebus inter arma captis et alienatis. Lipsiae
1746. 4.
11) Höpfner im Commentar über die Institutionen §. 302.
12) L. 31. §. 1. D. de Acq. rer. domin.
E e 3

De diviſione rerum et qualitate.
die nur gewiſſer maßen herrenlos ſind, gehoͤren ferner
Sachen des Feindes, mit welchem man Krieg fuͤhrt 10).
An ſich ſind dieſe Sachen nicht herrnlos, allein ich bin
befugt, ſie wegzunehmen und mir ſolche zuzueignen, ſo
gut, als ob ſie res nullius waͤren, weil dies noͤthig iſt,
um Erſatz fuͤr die vom Feind erlittene Beleidigung und
kuͤnftige Sicherheit zu bekommen 11).

Ganz herrnloſe Sachen ſind wieder von ver-
ſchiedener Art. Entweder ſie ſind von Natur ſolche,
oder durch Dereliction des ehemaligen Beſitzers, d. i.
weil der Beſitzer ſeines Eigenthums daran ſich begeben
hat, oder durch das Alterthum der Zeit, wodurch
der ehemalige Eigenthuͤmer ſo unbekannt worden iſt, daß
es nun unmoͤglich iſt, ihn auszuforſchen, ſind ſie herrn-
los geworden. Zu den herrenloſen Sachen der letztern
Art gehoͤren die gefundenen Schaͤtze. Der Eigenthuͤ-
mer hat ſie zwar eigentlich ſeines Eigenthums nicht ent-
laſſen wollen, indem er ſie an einen ungewoͤhnlichen Ort
vergraben hat; Allein weil man nicht ausmachen kann,
wer er ſey, ſo werden andere Leute Eigenthuͤmer davon 12).
(§. 1746. Aut.) Res nullius der andern Art, werden

res
dieſes ſoll wohl nur ſo viel ſagen, hereditas iacens proprie et
principaliter ſeu immediate vicem perſonae defuncti ſuſtinet,
non heredis futuri, niſi per conſequentiam,
wie man aus pr.
I. de ſtipulat. ſervor.
ſiehet. Denn ſobald der Erbe die Erb-
ſchaft angetreten, tritt er an die Stelle des Erblaſſers, und
repraͤſentirt nun deſſelben Perſon. Conf. nettelbladt cit.
Diſſ. Sect. I.
§. 5.
10) L. 5. §. 7. L. 51. §. 1. D. de acquir. rer. dom. §. 17. I.
de Rer. diviſ.
S. Io. Tob. richter Diſſ. de mobilibus pri-
vatorum rebus inter arma captis et alienatis. Lipſiae
1746. 4.
11) Hoͤpfner im Commentar uͤber die Inſtitutionen §. 302.
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[437/0451] De diviſione rerum et qualitate. die nur gewiſſer maßen herrenlos ſind, gehoͤren ferner Sachen des Feindes, mit welchem man Krieg fuͤhrt 10). An ſich ſind dieſe Sachen nicht herrnlos, allein ich bin befugt, ſie wegzunehmen und mir ſolche zuzueignen, ſo gut, als ob ſie res nullius waͤren, weil dies noͤthig iſt, um Erſatz fuͤr die vom Feind erlittene Beleidigung und kuͤnftige Sicherheit zu bekommen 11). Ganz herrnloſe Sachen ſind wieder von ver- ſchiedener Art. Entweder ſie ſind von Natur ſolche, oder durch Dereliction des ehemaligen Beſitzers, d. i. weil der Beſitzer ſeines Eigenthums daran ſich begeben hat, oder durch das Alterthum der Zeit, wodurch der ehemalige Eigenthuͤmer ſo unbekannt worden iſt, daß es nun unmoͤglich iſt, ihn auszuforſchen, ſind ſie herrn- los geworden. Zu den herrenloſen Sachen der letztern Art gehoͤren die gefundenen Schaͤtze. Der Eigenthuͤ- mer hat ſie zwar eigentlich ſeines Eigenthums nicht ent- laſſen wollen, indem er ſie an einen ungewoͤhnlichen Ort vergraben hat; Allein weil man nicht ausmachen kann, wer er ſey, ſo werden andere Leute Eigenthuͤmer davon 12). (§. 1746. Aut.) Res nullius der andern Art, werden res 9) 10) L. 5. §. 7. L. 51. §. 1. D. de acquir. rer. dom. §. 17. I. de Rer. diviſ. S. Io. Tob. richter Diſſ. de mobilibus pri- vatorum rebus inter arma captis et alienatis. Lipſiae 1746. 4. 11) Hoͤpfner im Commentar uͤber die Inſtitutionen §. 302. 12) L. 31. §. 1. D. de Acq. rer. domin. 9) dieſes ſoll wohl nur ſo viel ſagen, hereditas iacens proprie et principaliter ſeu immediate vicem perſonae defuncti ſuſtinet, non heredis futuri, niſi per conſequentiam, wie man aus pr. I. de ſtipulat. ſervor. ſiehet. Denn ſobald der Erbe die Erb- ſchaft angetreten, tritt er an die Stelle des Erblaſſers, und repraͤſentirt nun deſſelben Perſon. Conf. nettelbladt cit. Diſſ. Sect. I. §. 5. E e 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/451>, abgerufen am 22.11.2024.